Windows-10-Nachfolger: Das steckt im neuen Windows
28.02.2019, 15:05 Uhr 2019 plant Microsoft zwei Gratis-Updates für Windows 10. Der erste Windows-Nachfolger – unter dem Codenamen 19H1 entwickelt – befindet sich auf der Zielgeraden. Alle Infos zum Windows 10 April 2019 Update!
von Markus Schmidt, Georg Oevermann, Andre Hesel, Hubert Popiolek, Timo Schurwanz
Im Falle von Windows 10 gilt: Nach dem Update ist vor dem Update. Während Microsoft noch fleißig das aktuelle Windows 10 Oktober 2018 Update verteilt, nähert sich der Nachfolger bereits dem Ziel. Alle Neuerungen, die der Hersteller für das Windows 10 April 2019 Update plant, sind bereits eingebaut – die Entwickler sind mit dem Feinschliff beschäftigt. Das zeigen die Vorabversionen, die Microsoft für Windows-Insider kostenlos bereitstellt. Am 20. Februar 2019 hat das Unternehmen die erste Vorabversion des 19H1-Updates im Slow Ring („langsame Gruppe“) freigegeben: Build 18342 steht zum Download! Die Windows-Betas im Slow Ring laufen deutlich stabiler und fehlerfreier als die, welche Microsoft im Fast Ring („schnelle Gruppe“) bereitstellt. Danach kommt nur noch der Release-Preview-Kanal.
Windows-Insider: Build 18342 im Slow Ring
Ganz glatt läuft auch Build 18342 im Slow Ring nicht. So kommt es nach wie vor zu Abstürzen, sobald eine Anti-Cheat-Software wie Battleye startet. Laut Insider Chefin Dona Sarkar ist Microsoft auf die Zuarbeit der Hersteller der Anti-Betrug-Software angewiesen. Doch um die weitere Entwicklung des Windows 10 April 2019 Updates nicht zu verzögern, hat man die Version trotz des schwerwiegenden Fehlers im Slow Ring veröffentlicht. Zum Schutz der Tester setzt Microsoft auf eine Update-Sperre: Wer betroffene Anti-Cheat-Software installiert hat, bekommt das Update vorerst nicht aufgespielt.
Windows-Update: Microsoft auf Fehlersuche
Die „mutigeren“ Windows-Tester im Fast Ring sind eine Version weiter: Hier steht Build 18346 zum Abruf. Auch für diese Beta-Version nennt Microsoft in seiner Ankündigung eine Reihe behobener Fehler. So hat man das Problem mit dem Bluetooth-Freisprecheinrichtungs-Treiber aus der Welt geschafft und dafür gesorgt, dass das Suchfeld in der Taskleiste immer einen weißen Hintergrund anzeigt. Fertig ist die Version damit aber nicht, wie die noch acht Einträge umfassende Liste bekannter Fehler zeigt. Das Problem mit der Anti-Cheat-Software existiert nach wie vor und Nutzer mit Soundkarten von Creative verzichten unter Umständen auf eine Tonausgabe. Doch bis zum erwarteten Release des Windows 10 April 2019 Updates verbleiben den Entwicklern gut vier Wochen. Was die kommende Windows-Version bietet, verrät COMPUTER BILD im Folgenden.
Aus 19H1 wird Windows 10 April 2019 Update
Das nächste Funktions-Update heißt nicht „Windows 11“, sondern voraussichtlich „Windows 10 April 2019 Update“ – das deckte der Finne Tero Alhonen per Twitter auf. Microsoft würde damit das im Frühjahr 2018 eingeführte Namensschema fortsetzen, das die eher abstrakten Titel wie „Creators Update“ und „Anniversary Update“ durch eine Kombination aus Veröffentlichungsjahr und -Monat ersetzt. Dass die unter dem Arbeitstitel „19H1“ veröffentlichte Version im April 2019 erscheint, ist allerdings nicht gesagt: In der Vergangenheit hat Microsoft anvisierte Erscheinungstermine mehrfach verfehlt. Das gilt vor allem für das Windows 10 Oktober 2018 Update, das der Hersteller aufgrund technischer Probleme mehrfach gestoppt und erst Mitte Januar für alle PCs freigegeben hat.
Windows-10-Nachfolger: Was plant Microsoft?
Seit 25. Juli 2018 laden Windows-Tester die ersten Builds des nächsten Windows-10-Nachfolgers herunter. Sie brachten vor allem Fehlerbehebungen und Funktionen, die schon im Windows-10-Oktober-Update stecken. Allmählich lieferte Microsoft auch neue Features wie den Acryl-Effekt im Anmeldefenster, vereinfachte Netzwerkeinstellungen und eine automatische Fehlerbehebung. Was der Konzern für sein 19H1-Update plant, ist unklar. Wahrscheinlich kehrt die Sets-Funktion zurück, die Microsoft aus dem Oktober-2018-Update gestrichen hat. Das Team in Redmond war mit der Umsetzung der Tab-Funktion unzufrieden, hat aber versprochen, Sets grundlegend umgebaut zurückzubringen. Berichten zufolge testen die Entwickler eine Funktion, bei der die Seitenleiste – mit ihren Verknüpfungen zu den Einstellungen, Windows-Explorer & Co. – im Startmenü automatisch ausklappt, sobald man den Mauszeiger darüberfährt. Und: Seit Jahren kursieren Gerüchte zum Projekt Andromeda. Microsoft arbeitet demzufolge an einer neuartigen Geräteklasse für Windows 10, die das eingestampfte Windows 10 Mobile ersetzt. Laut Meldungen hat das Unternehmen auch diese Veröffentlichung verschoben, da es mit der Software unzufrieden war. Nicht ausgeschlossen, dass der Windows-10-Nachfolger hier ansetzt.
Retpoline: Mehr Tempo trotz Spectre2-Patch
Als Anfang 2018 ugravierende Sicherheitslücken in Prozessoren von Intel, AMD und ARM ans Licht kamen (Stichwort Spectre/Meltdown), gaben Soft- und Hardware-Hersteller zahlreiche Updates heraus, um Nutzer vor möglichen Angriffen zu schützen. Nachteil: Insbesondere die mit Windows ausgelieferten Microcode-Patches der CPU-Hersteller gegen die Spectre2-Variante bedingen je nach Prozessor und Windows-Version bis heute teils deutliche Leistungseinbußen. Für gute Laune sorgte daher im Oktober 2018 die Twitter-Ankündigung des Microsoft-Chefentwicklers Mehmet Iyigun, man habe den von Google entwickelten Linux-Patch „Retpoline“ und eine weitere Funktion namens Importoptimierung implementiert, welche die negativen Auswirkungen der Microcodes minimieren. Iyigun antwortete damit einem erstaunten Windows-Insider, der nach dem Umstieg auf Version 19H1 eine deutliche Geschwindigkeitsverbesserung beim Datentransfer bemerkt hatte.
Im Windows-Insider-Programm verteilt Microsoft frühe Versionen des Windows-10-Nachfolgers über drei Kanäle: Wagemutige Tester nutzen den Fast Ring, in dem verfügbare Versionsstände („Builds“) taufrisch zum Download bereitstehen. Vorsichtige Nutzer bedient der Slow Ring, den der Konzern mit Verzögerung und möglichst um grobe Fehler bereinigt herausgibt. Er ist laut Blogeintrag künftig stabiler: Microsoft wolle dem Slow Ring zum einen häufiger neue Builds, zum anderen kumulative Updates liefern. Vorteil: Insider müssen nicht auf die nächste große Entwicklungsstufe warten, bis entdeckte Fehler und Sicherheitslecks behoben sind. Mit diesem „Servicing“ orientiert sich der Konzern bei der Verteilung im Slow Ring mehr an den offiziellen Windows-10-Releases, die regelmäßig kumulative Updates erhalten. Über den dritten Verteilring, den „Skip ahead“-Kanal, liefert Microsoft bereits die übernächste Windows-10-Version 19H2 aus.
Quelle: Windows-10-Nachfolger: Das steckt im 19H1-Update - COMPUTER BILD