Entschädigungen: Deutsche Bahn führt Online-Anträge ein

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  • Entschädigungen: Deutsche Bahn führt Online-Anträge ein

    Kommt die Bahn deutlich zu spät, bekommen Zuggäste Geld zurück. Bis das Geld aber auf dem Konto ist, vergeht viel Zeit. Der Grund: komplizierte Formulare und veralterte Methoden. Mit einer geplanten digitalen Lösung will die Deutsche Bahn das zukünftig ändern.

    Die Deutsche Bahn will einen weiteren Schritt Richtung Digitalisierung gehen. In Fällen von Zugverspätungen sollen zukünftig einfache Online-Anträge zum Einsatz kommen. Wie Spiegel Online einen Sprecher der Deutschen Bahn zitiert, werde das derzeitig praktizierte Entschädigungsverfahren von den Kunden als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Der Entschädigungsprozess soll nun vereinfacht werden, die Deutsche Bahn arbeite bereits an einer Lösung.

    Demnach füllten allein im vergangenen Jahr rund 2,7 Millionen Fahrgäste die komplizierten Entschädigungsanträge aus. Verständlich, immerhin bekommen Fahrgäste, deren Zug eine Verspätung von mehr als zwei Stunden hat, die Hälfte des Fahrpreises zurück. Bis das Geld aber auf dem Konto ist, liegt ein langer, bürokratischer Weg vor sich. Das derzeitige Prozedere sieht vor, dass die Fahrgäste die komplizierten Anträge über den Postweg an das entsprechende Servicecenter mit Sitz in Frankfurt schicken müssen. Ein Zustand, den Verkehrsexpertin Marion Jungbluth vom Verbraucherzentrale Bundesverband als "geradezu antiquitiert" bezeichnet.

    Um einen solchen Aufwand zukünftig zu unterbinden, arbeite die Deutsche Bahn in dieser Angelegenheit mit dem Verbraucherschutz- sowie dem Verkehrsministerium zusammen. Wie eine Lösung aussehen könnte und wann diese zum Einsatz kommt, ist bisher noch unklar – dafür sei die Digitalisierung "sowohl fachlich wie technisch komplex".

    Quelle: Entschädigungen: Deutsche Bahn führt Online-Anträge ein - PC-WELT
  • JA das ist mal wirklich Gutes...

    Ich selbst habe ein Jahresticket, wenn ich die Fahrgastrechte ausfüllen möchte, dann muss ich eine Kopie meiner Fahrkarte, eine Kopie meines Kontoauszuges, um nachzuweisen, wie viel meine Fahrkarte gekostet hat, sowie den ausgefüllten "Fragebogen" an die Bahn schicken... Dazu hat man fast keine Möglichkeiten den tatsächlichen Verlauf ordnungsgemäß und sauber darzustellen. Und dann den ganzen Aufwand für 5€ bzw. die Bahn lehnt die Fahrgastreschte ab, da es laut ihnen nur 59min Verspätung waren und keine 60min...
  • Verbraucherschützer: Bahn soll ab 30 Minuten Verspätung zahlen

    Wer mit der Bahn eine Stunde zu spät ans Ziel kommt, kann Geld zurück verlangen. Je strenger die Regeln, desto pünktlicher die Bahn, meinen Verbraucherschützer.


    Die Deutsche Bahn sollte bei Zugverspätungen nach Ansicht von Verbraucherschützern deutlich häufiger Geld zurückzahlen. "Bisher bekomme ich ja erst nach einer Stunde eine Entschädigung. Wir appellieren und werben dringend bei der Politik dafür, dies auf eine halbe Stunde zu reduzieren", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Das könne auch einen Anreiz geben, dass die Bahn pünktlicher werde.

    Antrag zu kompliziert
    Außerdem müsse es einfacher werden, die Entschädigung zu beantragen, forderte Müller. "Herr Scheuer hat sich vor einem Jahr für ein automatisiertes Entschädigungssystem ausgesprochen. Sichtbar geschehen ist seitdem nichts", kritisierte er. Die meisten Bahnfahrten würden inzwischen online gebucht. "Das ist klasse, denn ich habe meine Daten hinterlegt und könnte eine Entschädigung oder eine Erstattung sofort ausgezahlt bekommen." Der Verkehrsminister müsse hier gezielt Druck auf die Führung der Bahn ausüben. "Das wäre tatsächlich noch ein Schritt, mit dem Herr Scheuer in die Geschichte eingehen könnte."

    Im vergangenen Jahr hatte die Bahn angekündigt, dass Fahrgäste ihre Entschädigung spätestens 2021 auch online beantragen können sollen. Bislang benötigen sie ein Papierformular. Ab einer Stunde Verspätung gibt es ein Viertel des Fahrpreises zurück, ab zwei Stunden die Hälfte. Im vergangenen Jahr musste die Bahn rund 52,6 Millionen Euro erstatten.

    Nach einem Vorschlag auf EU-Ebene könnten künftig allerdings deutlich seltener Entschädigungen fließen. Ende 2019 hatten sich die EU-Verkehrsminister verständigt, dass Bahnunternehmen in Fällen höherer Gewalt – etwa bei extremen Wetterbedingungen – nicht mehr zwingend zahlen sollen. Dem müsste allerdings das Europaparlament noch zustimmen, das sich bereits negativ geäußert hat.

    Bahnfahren attraktiver machen
    Auch Müller kritisierte das Vorhaben: "Wir wollen Bahnfahren attraktiver machen. Dazu gehört, dass die Bahn alles dafür tun muss, so zuverlässig, sicher und sauber wie möglich zu sein", sagte er. "Die Gefahr ist, dass "höhere Gewalt" zu einer Generalklausel wird und letztlich die Bahn dann bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit auf höhere Gewalt verweist."

    Konsequenz seien teure gerichtliche Auseinandersetzungen und die Bahn werde unattraktiver. "Darum glaube ich, dass es eine total kurzsichtige Betrachtung ist, zu glauben, man tue der Bahn damit irgendetwas Gutes", sagte Müller. Gerade unter deutscher Ratspräsidentschaft müssten Verbraucherministerin Christine Lambrecht (SPD) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Interesse der Bahnkunden entscheiden und die Vorschläge ad acta legen.

    Quelle: Verbraucherschützer: Bahn soll ab 30 Minuten Verspätung zahlen | heise online