Während des laufenden Gerichtsprozesses in San Diego haben Apple und Qualcomm völlig überraschend das Ende ihrer jahrelangen Patentstreitigkeiten in einer gemeinsamen Presseerklärung verkündet.
Der Vergleich beinhaltet eine Zahlung von Apple an Qualcomm in nicht genannter Höhe. Die Unternehmen haben außerdem eine sechsjährige Lizenzvereinbarung mit Wirkung zum 1. April 2019 abgeschlossen, die eine zweijährige Verlängerungsoption und eine mehrjährige Chipsatz-Liefervereinbarung enthält.
Qualcomm-Aktie steigt um mehr als 30 Prozent
Einen weiteren Schub erhielt das Papier durch die Intel-Verlautbarung, wonach der weltgrößte Prozessorhersteller aus dem 5G-Modemgeschäft aussteigt. Nachbörslich stieg die Qualcomm-Aktie auf 75,25 Dollar und verbucht somit einen Tagesgewinn von mehr als 30 Prozent. Die Nachricht beflügelte auch die Intel-Aktie, die nachbörslich um über 4 Prozent zulegt.
Einschätzung
Apple dürfte die nun bekannt gewordene Übereinkunft mit Qualcomm vor allem wegen Intels Unfähigkeit, rechtzeitig einen funktionierenden 5G-Modemchip bereitzustellen, getroffen haben. Zuletzt hatte gar Huawei Apple angeboten 5G-Modems für das iPhone liefern zu wollen. Auch Apple selbst plante wohl in die Entwicklung von 5G-Modemchips einzusteigen. Während Huawei-Chips wegen des Handelsstreits zwischen der USA und China für Apple keine wirkliche Option war und die eigene Entwicklung von 5G-Modems mit Unsicherheit behaftet ist, hat man sich nun für die sicherste Variante entschieden. Angesichts der erbitterten Auseinandersetzung mit Qualcomm dürfte Apple diese Entscheidung nicht leichtgefallen sein.
iPhone-Nutzer können sich freuen. Sie erhalten ab 2020 – für die 2019er iPhones kam die Übereinkunft wohl zu spät – in Zukunft ein Smartphone, das in Sachen Mobilfunk technisch auf der Höhe der Zeit ist. Wahrscheinlich wird Apple auch andere Techniken wie aptX lizenzieren, sodass iPhones auch beim Abspielen unkomprimierter Sounddateien keinen Nachteil mehr gegenüber Android-Smartphones aufweisen.
Quelle: Qualcomm gewinnt Patentstreit gegen Apple