VW Zwickau: Elektroautos für Millionen

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  • VW Zwickau: Elektroautos für Millionen

    VW betreibt in Zwickau das größte Elektroprojekt in der Autoindustrie – und für den Konzern selbst das weltweite Leitwerk für die Herstellung von E-Fahrzeugen.

    Zwickau, der Hauptsitz von VW Sachsen, hat im Konzern bislang keine besondere Rolle gespielt und war nur verlängerte Werkbank für andere Fabriken, in denen ebenfalls Golfs gebaut wurden. Nun hat sich das geändert, jetzt ist Zwickau die Musterfabrik für die Zukunft des Konzerns. Mit dem Produktionsstart des ID. beginnt für VW eine neue Ära. "Wir wollen die Elektromobilität aus der Nische führen und das E-Auto für Millionen von Menschen erschwinglich machen", sagt Thomas Ulbrich, Markenvorstand für Elektromobilität bei Volkswagen. Der ID.3 soll nach Käfer und Golf das dritte Volksauto von VW werden.

    Der Automobilbau in Zwickau hat Tradition. Vor über 100 Jahren begannen August Horch und Audi mit der Produktion von Fahrzeugen. Die Firmen fusionierten zur Auto Union und firmierten später in Audi um. VW gründete 1990 in der Region Volkswagen Sachsen, heute ist die Gesellschaft der größte Arbeitgeber in diesem Bundesland mit 10.000 Beschäftigten an drei Standorten. In Chemnitz werden Motoren gebaut, in Dresden der Elektro-Golf und in Zwickau die beiden Verbrenner-Varianten des Golf: Limousine und Kombi.

    Rauf und runter
    Schon im Herbst dieses Jahres sollen die ersten vollelektrischen ID.-Modelle vom Band rollen. Sukzessive wird die Produktion der Verbrenner herunter – und die von Elektroautos hochgefahren. Ab 2021 werden in Zwickau ausschließlich Elektroautos produziert, die Kapazität des Werks liegt bei 330.000 Fahrzeugen. "Wir sind Benchmark im Konzern und weltweit die erste Fabrik der globalen Autoindustrie, die vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb umgerüstet wird", sagt Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik und Logistik der Volkswagen Sachsen GmbH. Rund 1,2 Milliarden Euro investiert der Konzern in das Projekt.

    Als erstes elektrisches Auto baut VW in Zwickau den ID.3 1st mit hohem Ausstattungsniveau zum Preis von knapp unter 40.000 Euro. 30.000 Fahrzeuge werden davon limitiert produziert, für gut 20.000 gibt es bereits Vorbestellungen und wurden Anzahlungen geleistet. Ab dem zweiten Quartal wird der reguläre ID.3 e gefertigt. Dessen Preis liegt knapp unter 30.000 Euro. Dann folgen ID.crozz, ein weiteres Elektroauto von VW, das noch geheim ist, der Seat el-born und zwei Modelle von Audi, die ebenfalls noch nicht benannt wurden. Bis Mitte 2021 soll der Anlauf dieser sechs Modelle geschafft sein, das bedeutet alle sechs Monate ein neues Fahrzeug, das produziert wird. Auch das ist Benchmark in der Automobilindustrie.

    Alle anderthalb Minuten ein E-Auto
    Alle sechs Fahrzeuge basieren auf dem modularen Elektrifizierungsbaukasten von VW. "Der Clou daran ist, dass die Plattform ganz einfach ist", sagt de Vries: "zwei Achsen und dazwischen die Batterie." Als weltweit erster Standort wird Zwickau die Vorreiterrolle für diese Zukunftsplattform übernehmen. Bis 2022 sollen sieben weitere VW-Produktionsstandorte zu Fabriken für Elektroautos umgerüstet werden. 44 Milliarden Euro investiert Volkswagen in Elektromobilität und Digitalisierung seiner Fabriken. Es ist die größte Elektrooffensive in der Automobilindustrie. Produziert wird der ID.3 bilanziell CO2-neutral.

    Der größte Brocken der Investition in Zwickau fließt in den Karosseriebau. Zum bestehenden wird ein neues Presswerk gebaut, sodass alle Teile für die komplette Außenhaut vor Ort gepresst werden können, was die Logistikkosten deutlich reduziert. Der Automatisierungsgrad in der Produktion wird deutlich erhöht, so wird das Cockpit komplett vollautomatisch montiert. Bei voller Auslastung der Montagelinien wird alle 1,5 Minuten ein Elektroauto vom Band laufen. Die Taktzeit bei den Verbrennern beträgt 1,6 Minuten. "In der Montage ist aufgrund der Automatisierung weniger handwerkliches Geschick der Monteure notwendig, dafür werden mehr Anlagenführer gebraucht", sagt de Vries, etwa fürs Cockpit. Außerdem ist viel mehr Wissen um Elektronik notwendig. Beim konventionellen Golf dauert die Inbetriebnahme eines Fahrzeugs 22 Minuten. Damit ist das Anlernen der Software gemeint, beispielweise der Steuergeräte untereinander. Im ID.3 werden 52 Minuten gebraucht.

    Umziehen im Kleiderschrank
    Obwohl für die Herstellung von Elektroautos weniger Personal nötig ist, weil ein Viertel weniger Teile gebraucht wird, bleiben alle Arbeitsplätze erhalten. "Das schaffen wir, indem wir die Produktion um zehn Prozent steigern", sagt de Vries. Die Transformation zur Elektromobilität begleitet ein gewaltiges Qualifizierungsprogramm. "Alle rund 8000 Mitarbeiter werden in Elektromobilität geschult", sagt der Manager; die in der Verwaltung grundsätzlich, die am Band gründlich. Bis Ende 2019 werden 13.000 Trainingstage durchgeführt.

    Aktuell ist die größte Herausforderung für de Vries der Umbau des Werks bei laufender Produktion und bestehender Struktur. Der Umbau dauert insgesamt drei Jahre. Im Sommer 2018 wurde mit der Modernisierung der Fertigungslinien angefangen. Bis zum Produktionsstart des ID. im November 2019 wird die erste von zwei Fertigungslinien schrittweise eingerichtet. Beispielsweise muss die gesamte Fördertechnik aufgrund der schwereren Elektroautos umgebaut und ersetzt werden, die Batterien machen E-Fahrzeuge schwer. Etwa ein Drittel der bestehenden Anlagen werden weiterverwendet. 50.000 Quadratmeter Hallenfläche werden neu gebaut und 1625 Roboter aufgestellt. Während das Werk erweitert und optimiert wird, wird die Produktion automatisiert und digitalisiert – bei fortlaufender Produktion des Golfs. "Das ist wie Umziehen im Kleiderschrank", sagt de Vries. Bislang sehe es so aus, dass alles klappt.

    Quelle: VW Zwickau: Elektroautos für Millionen | heise online
  • Ist schon Irre was die Elektroautomobilbranche für Gelder verschlingt. Jedoch ist es wichtig hier zu investieren, will man das know how nicht nach China verscherbeln.
    Ich persönlich bin bei Elektroautos zwiegespalten. Einerseits ist der Affekt auf die Umwelt wegen der Herstellungsthematik eher suboptimal - anderseits kaum Verschmutzung während der Fahrt für Anwohner