Atomunfall-Vorbeuge: Deutschland stockt Jodtabletten-Vorrat auf

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    • Atomunfall-Vorbeuge: Deutschland stockt Jodtabletten-Vorrat auf

      Als eine Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe von Fukushima hat die Bundesregierung 190 Millionen Jodtabletten gekauft.

      Das Bundesamt für Strahlenschutz hat 190 Millionen Jodtabletten geordert, das Vierfache seines bisherigen Bestands, berichtet der WDR. Grundlage sei eine Empfehlung der Strahlenschutzkommission nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, sagt demnach der Essener Strahlenbiologe Wolfgang Müller, früherer Vorsitzender der Strahlenschutzkommission.

      Kaliumjodid wird bei nuklearen Zwischenfällen eingesetzt, weil es die Aufnahme radioaktiven Jods im Körper stark abschwächt. Die Kosten für Beschaffung und Transport der 190 Millionen Jodtabletten betragen laut Bundesamt für Strahlenschutz 8,4 Millionen Euro und werden vom Bund getragen. Für Lagerung und Verteilung sind die Länder zuständig.

      Die Lehren aus Fukushima
      Der Super-GAU von Fukushima habe gelehrt, dass mit katastrophalen Reaktorunfällen gerechnet werden müsse und dass es auch mehrtägige Freisetzungen geben könne, wird Müller vom WDR zitiert. Währenddessen könnten die Windrichtungen wechseln und viel mehr Gebiete betroffen sein, als das nach einer eintägigen Freisetzung der Fall wäre.

      Auf Empfehlung der Strahlenschutzkommission seien die Notfallzonen rund um die Atomkraftwerke erheblich vergrößert worden. Seitdem gelte das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland als "Fernzone". Dort müssten unter anderem alle Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schwangere mit Jodtabletten versorgt werden.

      Grenznahes Gefahrenpotenzial
      In Deutschland sollen in drei Jahren die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Daher sei die Atomunfallvorsorge nicht so sehr in Deutschland dringlich, sondern wegen grenznaher Atomkraftwerke in Belgien, Frankreich, der Schweiz, Tschechien und Schweden, meint Müller laut WDR.

      Für die Region Aachen waren angeblich sicherheitsbedenkliche AKW im nahen Belgien Anlass, unter den Bevölkerung Jodtabletten zu verteilen; sie war wegen Panikmache dafür kritisiert worden. Müller meint hingegen, es werde eher viel Verständnis dafür hervorgerufen, dass die Bevölkerung gut vorbereitet sein sollte. "Denn, wie gesagt: Die grenznahen Atomkraftwerke würden noch über Jahrzehnte erhalten bleiben."

      Quelle: Atomunfall-Vorbeuge: Deutschland stockt Jodtabletten-Vorrat auf | heise online