Ubuntu 19.10 mit WPA3-Support und Kernel 5.3

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  • Ubuntu 19.10 mit WPA3-Support und Kernel 5.3

    Der Codename von Ubuntu 19.10, „Eoan Ermine“, lässt sich nur schwer übersetzen. Dafür steht fest, welche Features das neue Ubuntu mitbringt. Und welchen Codenamen der LTS-Nachfolger trägt.

    Eoan scheint ein britisches Wort aus der Poesie zu sein und lässt sich vielleicht mit „Sonnenaufgang“ oder „Morgendlich“ übersetzen. Vielleicht soll man sich einen Hermelin bei Sonnenaufgang vorstellen. Wer weiß. Etwas weniger schleierhaft fällt hingegen der gerade angekündigte Codename von Ubuntu 20.04 aus: „Focal Fossa“. Die „im Brennpunkt stehende Fossa“ (eine Raubkatze aus Madagascar) wird 5 Jahre lang Support erhalten und damit wohl zur nächsten „zentralen“ (ebenfalls eine Übersetzung von „Focal“) Ubuntu-Version.

    Aktuell steht aber die Zwischenversion 19.10 zum Download bereit, die Änderungen für den Desktop mitbringt, aber auch für die Cloud und das Rechenzentrum. Herzstück ist der neue Kernel 5.3, der Unterstützung für AMDs Navi-GPUs, neue ARM-SoCs und Intels Speed Select auf Xeon-Servern mitbringt. Die Ankündigung weist zudem auf den „pidfd“-Support hin (zur reibungslosen Wiederverwendung von PIDs) , das neue Mount-API sowie die „io_uring“-Schnittstelle für asynchronen Datenverkehr. Die ist seit Kernel 5.1 dabei, löst das vorherige asynchrone Interface „aio“ ab und kommt auch mit gepufferten Ein- und Ausgaben zurecht. Die Entwickler haben zudem die Sicherheit auf der unteren Ebene gestärkt: Mit wenigen Ausnahmen hat GCC die Ubuntu-Anwendungen mit zusätzlichen Schutzmechanismen, namentlich Stack Clash Protection und Control-Flow-Integrität, kompiliert.

    WPA3- und DLNA-Support
    Was den Desktop betrifft, setzt Ubuntu 19.10 auf Gnome 3.34. Das verbessert die WLAN-Konfiguration, soll höhere Framerates bieten und mit den meisten Grafiktreibern weniger Latenz in X.org-Sitzungen erzeugen. X-Wayland-Apps laufen nun auch mit Rootrechten, zudem unterstützt Ubuntu 19.10 den neuen WLAN-Standard WPA3. Stöpselt der Nutzer ein USB-Gerät an den Rechner, taucht dieses automatisch im Dock auf. DLNA-Sharing ist per Default aktiviert, so dass die Anwender die Filme auf ihrer Festplatte einfach für ihren Smart-TV freigeben. Nicht zuletzt gibt es den Chromium-Browser nur noch als Snap. Der Grund: Die Software erhält permanent Updates, die sich so einfacher einspielen lassen.

    Unter der Haube lässt sich das Root-Dateisystem neuerdings mit ZFS versehen, einem Dateisystem mit Snapshotting-Option. Der Nvidia-Treiber ist nicht nur auf dem ISO vorhanden, sondern lässt sich zuverlässiger in den Bootprozess einbinden. Zugleich rendert er den Bildschirm flüssiger und mit einer besseren Framerate.

    Besser in der Cloud
    Ubuntu kommt aber nicht nur auf Desktops, sondern auch häufig auf Servern, in VMs oder Containern zum Einsatz. Auch in diesem Bereich ergeben sich Änderungen. Dank Virglrenderer dürfen User nun in Qemu eine virtuelle 3D-GPU in einer von Qemus virtuellen Maschinen anlegen. Das sei laut Ankündigung zwar nicht so effektiv wie GPU-Passthrough, helfe aber, wenn die darunterliegende Plattform kein PCI Passthrough unterstütze. Libvirt 5.6 macht indes durch parallele Verbindungen Migrationen von VMs schneller.

    Mit an Bord ist PHP 7.3, das bis zum 6. Dezember 2021 Security-Patches erhält. Ebenfalls neue Versionen gibt es für Dpdk, Open vSwitch und OpenStack. Letzteres läuft als Train-Version von Charmed OpenStack, das Live-Migrationen und die Nautilus-Version von Ceph unterstützt.

    Eine ganze Reihe neuer Featutes bringt Cloud-init mit, unter anderem ein neues Modul, um unter Ubuntu mit Treibern von Drittanbietern zu interagieren. Das „cloud-id“-Kommando zeigt, welche Cloud auf welcher Instanz läuft, auch lässt sich nun erkennen, ob Cloud-init auf einem OpenStack läuft. Microk8s liefert eine lokale Installation von Kubernetes, wesentlich für Tests und den Edge-Einsatz. Neu an Bord ist ein Addon für Kubeflow, das Microk8s um Machine- und Deep-Learning-Möglichkeiten erweitert, indem es die Container-Cluster unter andere mit Tensorflow verknüpft.

    Wie immer bieten die Release Notes Ubuntu 19.10 gleich in ganz unterschiedlichen Ausgaben an. Neben dem Standard-Desktop Gnome gibt es Varianten mit KDE, LXDE, Mate, Xfce, Kylin und Budgie. Online warten zudem Cloud- und Server-Images. Support erhält die aktuelle Version 19.10 bis zum Juli 2020. Die neue Version bringt also einige interessante Neuerungen mit.

    Wer die nicht braucht, ein stabiles Ubuntu bevorzugt und dieses auch langfristig nutzen möchte, sollte eher auf den April nächsten Jahres warten, wenn Ubuntu 20.04 LTS erscheint.

    Quelle: Ubuntu 19.10 mit WPA3-Support und Kernel 5.3