Ladesäulen so weit das Auge reicht: Regierung will E-Mobilität vorantreiben

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  • Ladesäulen so weit das Auge reicht: Regierung will E-Mobilität vorantreiben

    Die Autoindustrie soll in den kommenden Jahren den Wandel zur E-Mobilität vollziehen. Kanzlerin Angela Merkel hat bei einem Treffen betont, dass bis 2023 eine Million Ladepunkte für E-Autos in Deutschland gebaut werden sollen, um das Land als Autonation weiterhin zukunftsfähig zu halten.

    Elektromobilität, Zukunft von Jobs, autonomes Fahren: Bei einem "Autogipfel" wollen Politik und die Branche über zentrale Fragen beim Umbruch der deutschen Schlüsselindustrie beraten. An dem Treffen am Montagabend im Kanzleramt nehmen neben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehrere Bundesminister, Ministerpräsidenten von "Autoländern" und die Spitzen von Union und SPD teil. Erwartet werden auch die Chefs des Autoverbandes VDA, von Autoherstellern, Zulieferern und Gewerkschaften.

    Ein großes Thema ist der Ausbau von Ladepunkten für Elektroautos. Ein flächendeckendes Netz gilt als wichtige Voraussetzung dafür, dass E-Autos den Durchbruch auf dem Massenmarkt schaffen. Bei dem Spitzentreffen soll es um einen konkreten Ausbauplan gehen.

    In einem "Masterplan Ladeinfrastruktur" der Bundesregierung wird als Ziel definiert, dass Autofahrer E-Autos künftig in ganz Deutschland schnell aufladen können und nicht warten müssen. "Damit Deutschland auch weiterhin führende Automobilnation bleibt, müssen Politik und Industrie Hand in Hand an der schnellen Verbreitung von Elektrofahrzeugen arbeiten", heißt es in dem Plan.

    Derzeit gibt es rund 21 000 öffentlich zugängliche Ladepunkte - vor allem auf dem Land muss man derzeit aber oft lange suchen. Merkel hatte vor dem Treffen das Ziel der Bundesregierung bekräftigt, bis 2030 eine Million Ladepunkte zu schaffen. Die Industrie werde sich daran beteiligen.

    Ladepunkt müssen zum Alltag werden
    Beim Marktführer VW hieß es, es gebe bei dem Treffen drei Hauptthemen: die Ladeinfrastruktur für E-Autos, das vernetzte Fahren sowie der Beschäftigungswandel. Es sei wichtig, dass nach dem Beschluss der Bundesregierung über ein Klimaschutzprogramm nun konkrete Maßnahmen und Instrumente durchgesetzt würden.

    Bis Ende 2021 müsse es 80 000 bis 100 000 öffentliche Ladepunkte geben, dies müsse ein verbindliches Ziel sein. Die Bearbeitung der Anträge, neue Ladepunkte einzurichten, müsse deutlich beschleunigt werden. Derzeit dauere dies im Schnitt acht Monate, dies müsse auf drei bis maximal vier Monate verringert werden.

    Die Autobranche befindet sich mitten in einem Wandel. Zum einen muss die Industrie Milliarden in neue Technologien wie E-Mobilität investieren, auch um strengere EU-Vorgaben einhalten zu können. Zum anderen ist bei vielen Firmen die Ertragslage wegen des Abschwungs der Automärkte schlechter geworden. Das hat vor allem Zulieferer getroffen, die mit Kurzarbeit Stellenabbau reagieren.

    In den kommenden Jahren sind weit mehr Elektroautos notwendig, damit die Hersteller Vorgaben der EU einhalten können. E-Mobilität spielt auch eine zentrale Rolle im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung, mit dem Klimaziele 2030 vor allem im Verkehr erreicht werden sollen.

    Millionen E-Fahrzeuge bis 2030
    Dafür wird bis 2030 eine Zahl von 7 bis 10 Millionen E-Autos in Deutschland als notwendig angesehen - im August waren laut "Masterplan" erst rund 220 000 Elektrofahrzeuge zugelassen.

    Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte verbindliche Vereinbarungen und Finanzierungszusagen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur. "Ich plädiere für ein klares Commitment für 100 000 öffentliche Ladepunkte bis spätestens 2021", sagte er. "Nur wenn es in absehbarer Zeit genügend Ladepunkte gibt, werden sich die Kunden für ein Elektrofahrzeug entscheiden."

    Der Grünen-Politiker Cem Özdemir, Vorsitzender des Bundestags-Verkehrsausschusses, verlangte von Merkel einen schrittweisen Abbau des Steuervorteils für Diesel-Kraftstoff. Er forderte außerdem eine deutlich höhere Kfz-Steuer für Spritschlucker. Der "Augsburger Allgemeinen" (Montag), sagte er, wer Neues wolle, dürfe das Alte nicht mit Milliardensummen fördern. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte in der "Passauer Neuen Presse" (Montag) zudem eine Steuergutschrift beim Kauf rein elektrischer Autos.

    Die neue Hauptgeschäftsführerin des Energieverbandes BDEW, Kerstin Andreae, sagte der dpa: "Die Bundesregierung sollte Tempo machen, wenn es darum geht, Hürden für den Einbau privater Ladeinfrastruktur abzubauen." Erleichterungen im Miet- und Wohnungseigentumsrecht sollten schneller umgesetzt werden als bisher geplant.

    Die IG Metall forderte mehr Flankenschutz vor allem für angeschlagene Zulieferer. Dazu gehöre, dass künftig Kurzarbeit zur Qualifizierung an neuen Produkten genutzt werden könne, sagte ein Sprecher: "Kleine und mittlere Unternehmen, die vom Umstieg auf die Elektromobilität besonders betroffen sind und denen Banken kein Geld mehr zur Verfügung stellen, müssen über Fonds Zugang zu Kapital bekommen. " Auch Weil forderte, die Voraussetzungen für die Gewährung von Kurzarbeitergeld zu erleichtern. Die kommenden Jahre würden für die deutsche Automobilindustrie "extrem anspruchsvoll".

    Quelle: Ladesäulen so weit das Auge reicht: Regierung will E-Mobilität vorantreiben - CHIP
  • Und wie soll die Speisung der Ladepunkte erfolgen?
    Niemand will eine Hochspannungstrasse.

    Wo sollen die ganzen Batterien entsorgt werden?
    Afrika?
    Ach, die werden ja gar nicht entsorgt, sondern wie der restliche "Abfall" recycekelt. :saint:

    Von der schlechten Ökobilanz mal ganz abgesehen...
    Die ist ja spitze, es gibt schließlich keinen Auspuff.
    Der Strom zum Laden ist ja auch ausschließlich grün.
    Die Batterien werden ja nicht bei uns hergestellt, da bleibt unsere Ökobilanz auch sauber. Was interessieren uns andere Länder???


    Wahrscheinlich werden die E-Motoren auf 250 Watt gegrenzt, in den E-Bikes funktionieren die ja ganz gut. 25 km/h genügen bestimmt auch für ein Auto. :crazy:

    Die Politiker, die das ganze "verbrechen", sollten erst einmal auf privat finanzierte E-Autos umsteigen und auf Dienstautos, Fahrbereitschaft usw. verzichten, dann können die vielleicht einmal mitreden... :ggg:
  • E-Mobilität: Ladesäulennetz soll verlässlicher und nutzerfreundlicher werden

    Eigentlich wollte die große Koalition bis 2020 mindestens 100.000 neue Ladepunkte verfügbar machen, doch jetzt stapelt die Regierung deutlich tiefer.

    Um der Reichweitenangst und dem derzeit schleppenden Verkauf von Elektroautos zu begegnen, trafen sich am Freitag Vertreter der Energiewirtschaft zu einem Spitzengespräch mit den Bundesministern für Wirtschaft sowie für Verkehr, Peter Altmaier (CDU) und Andreas Scheuer (CSU), in Berlin. Beide Seiten vereinbarten, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge verlässlicher und nutzerfreundlicher zu machen.

    50.000 öffentliche Ladepunkte in zwei Jahren geplant
    Die Bundesregierung will laut einer Abschlusserklärung bei der Elektromobilität "auf eine intelligente Ladesteuerung" setzen, um Engpässe bei den Stromnetzen zu vermeiden. Netzbetreiber sollen demnach "möglichst frühzeitig alle Informationen erhalten können, die sie brauchen, um ihr Netz tatsächlich vorausschauend auszubauen". Zudem will die Exekutive die Möglichkeiten verbessern, "Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge intelligent zu steuern".

    "In den nächsten zwei Jahren sollen insgesamt 50.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte errichtet werden", geben die zwei Minister als neue Losung aus. Die große Koalition hatte sich eigentlich das Ziel gesetzt, bis 2020 "mindestens 100.000" Anschlüsse zum Stromtanken zusätzlich verfügbar zu machen. Von dieser Marke ist sie aber weit entfernt und die zwei Ressorts distanzieren sich nun von der Marke. Mit einem "Masterplan" im Rahmen des Klimapakets will die Regierung generell dafür sorgen, dass "in Deutschland bis 2030 insgesamt eine Millionen Ladepunkte zur Verfügung stehen".

    Authentifizierung und Bezahlsysteme europaweit regeln
    Wichtig sei auch ein europaweites Laden von E-Autos, unterstreichen die beiden Ressortchefs. Dabei wolle man Wege finden, "um die Authentifizierung und die Bezahlsysteme" besser im Sinne der Verbraucher zu regeln. Zuvor hatte es Kritik gegeben, dass bei der Ladeinfrastruktur gerade in diesen Bereichen schon viel "kaputt" sei und es Sicherheitslücken gebe.

    Die Energiewirtschaft werde 2020 einen Leitfaden für die Betreiber von Stromtankstellen herausgeben, heißt es weiter. Genehmigungsverfahren und Netzanschlussprozesse sollen beschleunigt werden. Die Netzbetreiber würden auch gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur bis zum März einen Vorschlag erarbeiten, wie die Netze "vorausschauend" ausgebaut werden können.

    Scheuer: "Den Menschen die Angst vorm Liegenblieben nehmen"
    Auch Anwendungshilfen für Verteilernetzbetreiber zur Netzintegration der Elektromobilität wolle die Energiewirtschaft erarbeiten, melden Altmaier und Scheuer. Außerdem sollen Ladeinfrastruktur-Investoren rund um Netzanschlusskosten besser beraten werden. "Gemeinsam mit der Energiewirtschaft wollen wir den Menschen die Angst vorm Liegenbleiben nehmen und Vertrauen in die Technologie aufbauen", erklärte Scheuer.

    Niemand solle hierzulande noch sagen müssen: "Ich kaufe mir kein E-Auto, weil ich nicht weiß, wie und wo ich es laden soll", ergänzte Altmaier. "Ohne ausreichende Ladestationen und erneuerbaren Strom kann es keine nachhaltige Elektro-Mobilität geben."

    Industrie: Ladeinfrastruktur darf kein Verlustgeschäft bleiben
    Die Firmen beteiligten sich bereits "tatkräftig an der Umsetzung" des Masterplans, betonte Kerstin Andreae, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Schon heute könnten 13 Millionen E-Autos laden, obwohl nach wie vor hauptsächlich Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren auf den Straßen unterwegs seien. Allein seit letztem Dezember habe man die Anzahl der Ladepunkte um 50 Prozent auf rund 24.000 steigern können.

    "Die Politik muss den richtigen Rahmen setzen", forderte Andreae. Dazu gehöre vor allem, "dass sie die Hürden für die Installation privater und öffentlicher Ladeinfrastruktur zügig beseitigt". Damit der Aufbau öffentlicher Ladesäulen angesichts der geringen Auslastung kein komplettes Verlustgeschäft bleibe, müsse der Ausbau bedarfsgerecht erfolgen und so ein wirtschaftlicher Betrieb zumindest perspektivisch möglich sein.

    Quelle: E-Mobilität: Ladesäulennetz soll verlässlicher und nutzerfreundlicher werden | heise online