Ozonschicht über der Arktis so dünn wie noch nie im März

    • Klima/Umwelt

    • mad.de
    • 602 Aufrufe 0 Antworten

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Ozonschicht über der Arktis so dünn wie noch nie im März

      Die NASA stellt einen bemerkenswerten Abbau von Ozon über dem Nordpol fest. Anders als deutsche Forscher spricht sie nicht von einem "Ozonloch".



      Farbliche Markierung der Dicke der Ozonschicht am 12. März 2020.
      (Bild: NASA’s Goddard Space Flight Center)


      Die Ozonwerte in der Stratosphäre über der Arktis haben im März ein Rekordtief erreicht. Die NASA hat aus Messungen von Satelliten für den 12. März 2020 einen Wert von 205 Dobson-Einheiten ermittelt. Bisher lag der niedrigste in dem Monat erreichte Wert – ein Maß für die Konzentration von Ozon – bei 240. Die NASA sieht die aktuelle Auswertung als bedeutend an, da die Ozonschicht über der Arktis besonders im März und April normalerweise hohe Werte aufweist.

      "Kein Ozonloch"
      Mehrere Forschergruppen hatten ebenfalls im März erstmals über der Arktis ein nach ihrer Ansicht Ozonloch in voller Ausprägung beobachtet. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt berichtete, der Ozongesamtwert habe den kritischen Wert von 220 Dobson-Einheiten unterschritten. Schon vorher war ein starker Ozonabbau über dem Nordpol festgestellt worden.

      Die NASA spricht hingegen nicht von einem "Ozonloch" über der Arktis, sondern bevorzugt den Begriff "Abbau". Das Rekordtief im Norden sei nicht so ausgeprägt wie jenes im September und Oktober über der Antarktis. Dort erreiche die Ozonschicht 120 Dobson-Einheiten.

      Ungünstige Kombination
      Die NASA erläutert, der Ozonabbau im März sei durch die Kombination einiger Faktoren verursacht worden, angestoßen durch ungewöhnlich schwache Wellenereignisse von Dezember 2019 bis März 2020. Dadurch sei das Ozon über der Arktis nicht wie in anderen Jahren aus anderen Teilen der Stratosphäre aufgefüllt worden. Zudem blieb die Stratosphäre mangels störender Winde kalt, wodurch sich polare Stratosphärenwolken bildeten. Die wiederum ermöglichten es, reaktive Formen von Chlor freizusetzen und einen Ozonabbau zu verursachen.

      Die Ursache für die schwächere Wellendynamik über der Arktis kennen die NASA-Forscher nicht. Sie gehen aber davon aus, dass die Ozonschicht dort noch dünner gewesen wäre, wenn nicht durch das Montreal-Protokoll Ende der 1980-er Jahre verhindert worden wäre, dass weiterhin größere Mengen an FCKW in die Atmosphäre gebracht werden.

      Quelle: Ozonschicht über der Arktis so dünn wie noch nie im März | heise online

      Aus dem Lexikon der Physik:
      Dobson-Einheit, Dobson Unit, DU, nach dem britischen Pionier der Ozonforschung G. M. B. Dobson benannte Maßeinheit für die vertikal integrierte atmosphärische Ozonkonzentration, d.h. die "Dicke" der Ozonschicht (Ozon). 1DU ist als eine Säulenhöhe von Ozon von 10μm definiert. Da sich diese Strecke bei einem Luftdruck von 10³atm und einer Temperatur von 0°C auf 1cm ausdehnen würde, kann 1DU auch als 1 matm · cm gesetzt werden. Das Ozon in der Erdatmosphäre hätte unter Normalbedingungen (1atm ≡ 1013 hPa, 0°C) in einer ca. 3,5mm dünnen Schicht Platz, seine mittlere Säulenhöhe beträgt also rund 350DU.

      Quelle: Dobson-Einheit - Lexikon der Physik