Trump fällt bei Twitter-Faktencheck durch

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  • Trump fällt bei Twitter-Faktencheck durch

    Fakenews 28.05.2020, 08:00 Uhr
    Trump fällt bei Twitter-Faktencheck durch
    Ein Tweet von Donald Trump wurde erstmals einem Faktencheck unterzogen. Das Ergebnis: durchgefallen! Der US-Präsident reagierte auf die Auswertung prompt – per Tweet.

    Der Kurznachrichtendienst Twitter hat erstmals einen Tweet von US-Präsident Donald Trump einem Faktencheck unterzogen – und ihm prompt ein miserables Zeugnis ausgestellt. Trump behauptete, dass Briefwahl Wahlbetrug Vorschub leiste. Das Unternehmen ergänzte diesen Tweet daraufhin um einen Link mit dem Hinweis: «Erfahren Sie die Fakten über Briefwahl». Der Link führte zu einer Twitter-Seite, in der Trumps Behauptungen als «unbegründet» zurückgewiesen wurden. Twitter-Sprecher Nick Pacilio bestätigte, dass es der erste Twitter-Faktencheck eines Trump-Tweets war.

    Trump greift Twitter auf Twitter an

    Trump reagierte umgehend – natürlich auf Twitter. Er warf dem Kurznachrichtendienst am Dienstagabend (Ortszeit) vor, sich in die Wahl einzumischen, bei der Trump im November für eine zweite Amtszeit kandidiert. «Twitter unterdrückt die Redefreiheit völlig, und ich als Präsident werde das nicht zulassen», wetterte Trump. Nach einer Statistik der «Washington Post» hat Trump seit Beginn seiner Amtszeit mehr als 18'000 falsche oder irreführende Aussagen getätigt.

    Eine manipulierte Wahl im November?

    Der Twitter-Faktencheck berief sich auf den Sender CNN, die Zeitung «Washington Post» und andere ungenannte Experten – CNN und die «Washington Post» sind ausgewiesene Kritiker Trumps. In dem Faktencheck hiess es unter anderem, Trump behaupte fälschlicherweise, dass Kalifornien Briefwahlunterlagen an alle Personen in dem Bundesstaat schicken würde – «unabhängig davon, wer sie sind oder wie sie dorthin gelangt sind». Tatsächlich würden nur registrierte Wähler Briefwahlunterlagen erhalten. Unbegründet sei auch Trumps Aussage, wonach Briefwahl zu «einer manipulierten Wahl» führen würde.

    Trumps liebstes Medium und die «Gefahr» der Briefwahl

    Twitter ist Trumps wichtigstes Sprachrohr, weil er sich damit direkt an Millionen Amerikaner wenden kann – unter Umgehung von Medien, die seine Aussagen kritisch einordnen könnten. Dem US-Präsidenten folgen auf Twitter mehr als 80 Millionen Menschen. Der Kurznachrichtendienst ist wiederholt in die Kritik geraten, weil er nicht gegen falsche, irreführende oder beleidigende Tweets Trumps vorgeht. Wegen der Coronavirus-Pandemie ist der Ruf nach einer Ausweitung der Briefwahl bei der US-Präsidentschaftswahl am 3. November laut geworden. Trump und seine Republikaner wehren sich dagegen, weil sie befürchten, dass die US-Demokraten von einer Briefwahl profitieren könnten.

    Wähler ohne Wahlrecht

    Wegen Plänen zur Briefwahl griff Trump am Dienstag im Weissen Haus besonders den Gouverneur von Kalifornien an, den Demokraten Gavin Newsom. «Jeder, der laufen kann, wird in Kalifornien einen Wahlzettel bekommen», behauptete Trump. Damit würden Wahlzettel auch an Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis gehen, die gar kein Wahlrecht hätten. «Das lassen wir nicht zu.» Die USA würde so zu einer «Lachnummer», mahnte der Präsident. «Wählen ist eine grosse Ehre.»

    Trump, die Mord-Theorie und der Brief des Witwers

    Unterdessen sorgten auch Trump-Tweets zu einem anderen Thema für eine Kontroverse: Trump heizt eine Verschwörungstheorie über einen vermeintlichen Mord an, obwohl sich der Witwer der Toten verzweifelt dagegen wehrt. Dabei geht es um die Mitarbeiterin des früheren Kongressabgeordneten und heutigen Moderators Joe Scarborough, Lori Klausutis. Deren Witwer Timothy Klausutis bat Twitter-Chef Jack Dorsey in einem von der «New York Times» veröffentlichen Brief erfolglos darum, Trump-Tweets zu löschen, in denen dieser andeutet, Scarborough könnte Lori Klausutis ermordet haben.

    Trump-Feind Scarborough

    Scarborough arbeitet für den Sender MSNBC und ist ein erklärter Gegner Trumps. Trump hat auf Twitter wiederholt gefordert, dass der angeblich ungeklärte Fall des Todes von Lori Klausutis im Jahr 2001 wieder aufgerollt wird. Unter anderem twitterte der Präsident am 12. Mai mit Blick auf Scarborough: «Ist er mit Mord davongekommen?» Trump sagte am Dienstag im Weissen Haus bei einer Veranstaltung, bei der es eigentlich um Diabetes bei älteren Amerikanern ging, der Fall Klausutis sei «sehr verdächtig». «Viele Menschen» nähmen an, dass Scarborough etwas mit dem Tod der Frau zu tun haben könne.

    «Verschwörungstheroetiker» Trump?

    Im Brief des Witwers hiess es, seine Ehefrau habe an einer nicht diagnostizierten Herzkrankheit gelitten. Sie sei bei der Arbeit in Scarboroughs Büro in Florida gestürzt und mit dem Kopf auf den Schreibtisch geprallt. Die Mordthese widerspreche der Autopsie und gehöre zu den «schrecklichen Lügen», die von «Verschwörungstheoretikern» wie Trump verbreitet werde.

    Timothy Klausutis schrieb weiter, seit dem Tag des Unfalltodes seiner Ehefrau gebe es «eine ständige Flut von Unwahrheiten, Halbwahrheiten, Anspielungen und Verschwörungstheorien». Diese erschwerten ihm, sein Leben weiterzuleben. Trumps Tweets würden gegen Twitter-Regeln verstossen. Er fordere nicht, Trump von der Plattform auszuschliessen, verlange aber, dass die betreffenden Tweets gelöscht würden. Die «New York Times» zitierte eine Stellungnahme von Twitter, wonach Trumps Tweets nicht gegen Regeln verstiessen. Man bedauere aber den Schmerz, den sie verursachten, und arbeite an Änderungen der Bestimmungen.

    Autor(in)
    dpa


    Quelle: Trump fällt bei Twitter-Faktencheck durch - pctipp.ch
  • Bericht: US-Präsident unterzeichnet Erlass zur Überprüfung Sozialer Medien

    Er will erreichen, dass ein Gesetz gekippt wird, das Soziale Medien von der Verantwortung für von Nutzern gepostete Inhalte freispricht. Rechtsexperten gegen davon aus, dass der Erlass keine Folgen hat. Auch ein Mitglied der FCC weist die Forderung des Präsidenten zurück.

    US-Präsident Trump hat einen Erlass unterzeichnet, der verschiedene Behörden und Ministerien auffordert, bestehende Gesetze für die Regulierung Sozialer Medien zu überprüfen. Trump eskaliert damit vor allem den Streit mit Twitter, nachdem der Kurznachrichtendienst diese Woche erstmals einen Tweet des Präsidenten einem Faktencheck unterzogen und öffentlich wegen „möglicherweise irreführender Informationen“ markiert hatte.

    Entgegen erster Vermutungen richtet sich die Verfügung jedoch nicht direkt gegen die Geschäftsmodelle von Twitter, Facebook und anderen Anbietern oder deren Umgang mit gezielten Falschinformationen. Stattdessen nimmt Trump vor allem einen Abschnitt eines 1996 verabschiedeten Kommunikationsgesetztes ins Visier, das Unternehmen von jeglicher Verantwortung für Inhalte freispricht, die ihre Nutzer veröffentlichen.

    Schon im Vorfeld hatte Trump ausgerechnet Twitter benutzt, um seine Maßnahmen anzukündigen: „Das wir dein großer Tag für Social Media und Fairness“, twitterte er beispielsweise gestern Nachmittag.

    In seinem Erlass wirft er Social-Media-Firmen aber auch vor, Inhalte selektiv zu zensieren. Bereits Zehntausende Amerikaner hätten von der Löschung von Inhalten berichtet, die nicht gegen die Nutzungsbedingungen der Dienste verstießen. Zudem kritisiert Trump „unangekündigte und nicht erläuterte“ Änderungen der Nutzungsbedingungen. Tatsächlich reagierte zuletzt unter anderem Twitter auch auf Tweets von Trump mit Änderungen bestimmter Regeln, beispielsweise nachdem Trump behauptet hatte, ein Moderator des Fernsehsenders MSNBC habe 2001 eine Mitarbeiterin ermordet, deren Tod jedoch als Unfall eingestuft wurde.

    „Twitter entscheidet sich nun selektiv dafür, bestimmte Tweets mit einem Warnhinweis zu versehen, der die politische Voreingenommenheit deutlich zum Ausdruck bringt. Wie berichtet wurde, hat Twitter anscheinend noch nie einen solchen Warnhinweis auf den Tweets eines anderen Politikers platziert“, heißt es weiter in dem Erlasse des Präsidenten.

    Damit nimmt das Weiße Haus direkt Bezug auf den fraglichen Tweet, den Twitter einem Faktencheck unterzogen hatte. Darin behauptete Trump, das eine Briefwahl Tor und Tür für Manipulationen öffnet. Hintergrund ist, dass einige US-Bundesstaaten angesichts der COVID-19-Pandemie die Möglichkeiten für die Briefwahl erweitern wollen. Seine Behauptung wiederholte Trump seitdem mehrfach, zuletzt in der vergangenen Nacht – ohne das Twitter einschritt. „Die Briefwahl wird zu massivem Betrug und Missbrauch führen. Sie wird auch zum Ende unserer großen Republikanischen Partei führen. Wir dürfen niemals zulassen, dass diese Tragödie über unsere Nation hereinbricht.“ Auf Beweise für seine Behauptungen wie beispielsweise wissenschaftliche Studien oder Aussagen von unabhängigen Wahlbeobachtern über Briefwahlen in anderen Ländern verzichtete Trump.

    Fake News, also bewusste Falschmeldungen, sind inzwischen ein großes Problem sozialer Medien. Immer mehr Staaten fordern von den Anbietern, gegen die gezielte Verbreitung falscher Aussagen vorzugehen. Twitter und Facebook führen zwar zu bestimmten Inhalten Faktenchecks durch und markieren auch zweifelhafte Inhalte, bei hochrangigen Politikern schritten sie bisher jedoch nicht ein – mit Ausnahme des fraglichen Trump-Tweets.

    Zudem sind sich Twitter und Facebook nicht einig, wie mit solchen Inhalten umzugehen ist. Während Twitter auch bestimmte Formen der Wahlwerbung untersagt, beruft sich Facebook stets auf die Meinungsfreiheit, die nach Ansicht von Firmengründer Mark Zuckerberg auch Inhalte rechtfertigt, die möglicherweise andere Grundrechte wie das Wahlrecht einschränken. Zudem wendet Facebook seine Regeln für Inhaltsbeschränkungen grundsätzlich nicht auf Politiker an, was Zuckerberg zuletzt bekräftige.

    Welche Folgen der Erlass für Twitter und Co. haben wird, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Offizielle Reaktionen beispielsweise der Federal Communications Commission, die laut der Verfügung zuständig ist, stehen noch aus. Allerdings twitterte die FCC-Kommissarin Jessica Rosenworcel, dass sie die Behörde als nicht zuständig ansieht. „Soziale Medien können frustrierend sein. Aber eine Executive Order, die die FCC zur Sprachpolizei des Präsidenten machen würde, ist nicht die Antwort. Es ist an der Zeit, dass sich die Menschen in Washington für den Ersten Verfassungszusatz einsetzen. Die Geschichte wird es nicht gutheißen, zu schweigen.“

    Auch der Juraprofessor Marty Lederman geht davon aus, dass die FCC keine Maßnahmen ergreifen wird. „Der Entwurf ist voller Wut und hat nichts zu bedeuten“, kommentierte der Jurist ebenfalls per Twitter. Es laufe darauf hinaus, dass das Wirtschaftsministerium eine Petition bei der FCC einreichen solle, um eine Klarstellung des fraglichen Abschnitts in dem Kommunikationsgesetz zu erreichen. Selbst wenn der Minister die Forderung umsetze, werde die FCC wahrscheinlich nichts unternehmen. Und gegenüber der ebenfalls in dem Erlass genannten Handelsbehörde FTC sei Trump nicht weisungsberechtigt.

    Quelle: Bericht: US-Präsident unterzeichnet Erlass zur Überprüfung Sozialer Medien | ZDNet.de
  • mad.de schrieb:

    Er will erreichen, dass ein Gesetz gekippt wird, das Soziale Medien von der Verantwortung für von Nutzern gepostete Inhalte freispricht.
    Ob er sich damit wohl selbst ins Knie schießt? Wenn die Plattformverantwortlichen nach seiner Meinung Verantwortung für die Inhalte tragen sollen, würde doch KEIN Tweet von Trump länger als 10 Sekunden überleben ...

    Wer will sich schon (als Betreiber) für die Beiträge eines Mitglieds verantworten, dass offenbar jenseits jeder Vernunft agiert.

    Und offenbar macht Twitter das ja stichpunktartig bereits (Faktencheck + die darauffolgenden Kennzeichnung der betreffenden Tweets als "fragwürdig") und scheint nun auch die Schweinchen am Gang zu erkennen und bei einigen Stammkunden regelmässiger auf Fakten zu prüfen.
    Da, wo die Neurosen blüh'n, da möcht' ich Landschaftsgärtner sein!
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