Andreas Pittler
Andreas Pittler (* 21. November 1964 in Wien) ist ein österreichischer Schriftsteller und Sachbuchautor.
Pittler studierte an der Universität Wien Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft und wandte sich früh dem Journalismus zu. Zudem veröffentlichte er ab 1985 mehrere Sachbücher, unter denen Biographien über Bruno Kreisky, Samuel Beckett und die Komikertruppe Monty Python herausragen. Außerdem schrieb er über die Geschichte von Malta, Zypern und die Tschechische Republik. Einen Namen machte sich Pittler überdies als Kritiker, vor allem im Rahmen einer wöchentlichen Kolumne in der Wiener Zeitung. Mit Helena Verdel verfasste er weiters eine satirische Geschichte Österreichs und gab einen Reiseführer über Europas Kurbäder heraus.
Seit 1990 wandte sich Pittler mehr und mehr der Belletristik zu und publizierte in zahlreichen Literaturzeitschriften und Anthologien. Im Jahr 2000 erschien sein erster Roman, dem bislang 18 weitere folgten.
Die Hauptfigur in Pittlers Krimis ist der Polizeioffizier David Bronstein, der zwischen 1913 und 1938 verschiedene Kriminalfälle im Wien der ausgehenden Monarchie und der Ersten Republik zu lösen hat. Bronstein entstammt einer assimilierten jüdischen Familie und sieht sich selbst als Protestant. Doch ob des zu jener Zeit latenten Antisemitismus wird er immer wieder mit seiner Herkunft konfrontiert und muss sich, ob er nun will oder nicht, mit seiner Familiengeschichte auseinandersetzen. Seine Fälle löst er in der Regel mit einer gewissen gemütlichen Behäbigkeit (evident ist sein Hang zu gutem Essen, für das auch in kritischen Momenten Zeit sein muss), doch kann er, wenn es die Situation erfordert, auch derb und grob werden. Eingebettet sind Bronsteins Fälle stets in ein für die österreichische Geschichte bedeutsames Ereignis, dessen Auswirkungen auch den jeweiligen Kriminalfall beeinflussen. In Tacheles (2008) gerät Bronstein im Rahmen seiner Ermittlungen in den Juliputsch von 1934, Ezzes (2009) spielt rund um den Justizpalastbrand von 1927, während Chuzpe (2010) zur Zeit der Ausrufung der Republik 1918 angesetzt ist. Im Roman Tinnef (2011) kommt der Affäre Redl eine besondere Rolle zu, und Zores (2012) hat das Ende Österreichs durch den sogenannten „Anschluss“ zum zentralen historischen Thema.
Bemerkenswert an Pittlers Bronstein-Pentalogie ist der Umstand, dass die Romane gleichsam contra-chronologisch publiziert wurden. Der Autor erklärt dies damit, dass man als Historiker immer tiefer graben müsse, um an die Wurzel eines gesellschaftlichen Problems zu kommen. Der Untergang Österreichs sei mithin die Folge der politischen Fehler, die in Österreich seit den Zeiten der Monarchie gemacht wurden.
Eine sprachliche Besonderheit in Pittlers Bronstein-Romanen ist die umfangreiche Verwendung des Wiener Dialekts, wobei der Autor genau darauf achtet, die unterschiedlichen Facetten dieses lokalen Idioms herauszuarbeiten. Die Kutscher, Hausmeister oder Dienstboten sprechen eben auch im Dialekt eine andere Sprache als die Beamten, Offiziere oder Bankiers. Schließlich outet sich Pittler in seinen Werken als Anhänger der Methoden Umberto Ecos, denn in jedem einzelnen Roman sind zahlreiche kleine Referenzen an große Werke der Weltliteratur enthalten, die Pittler zumeist Nebenfiguren in den Mund legt. Die Palette reicht hier von Thomas Bernhard über Christa Wolf bis zu Samuel Beckett.
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