Bug in HDMI-2.1-Chips: AV-Receiver, Next-Gen-Konsole und Grafikkarten betroffen

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  • Bug in HDMI-2.1-Chips: AV-Receiver, Next-Gen-Konsole und Grafikkarten betroffen

    Das Computermagazin c’t hat eine folgenschwere Panne eines Chipherstellers bei der Umsetzung der neuen HDMI-2.1-Spezifikation aufgedeckt.

    Nachdem sich die Markteinführung von HDMI 2.1 jahrelang hingezogen hatte, präsentierten Denon, Marantz und Yamaha in den vergangenen Monaten die ersten Audio-/Video-Receiver mit der neuen Version der Audio-/Videoschnittstelle – pünktlich zur Einführung der Next-Generation-Konsolen Xbox Series von Microsoft und Sonys PlayStation 5 (PS5) sowie von Nvidias Grafikkarten der RTX-30-Serie. Die neue Geräte geben über HDMI 2.1 Videos in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde (kurz 4K120) oder gar in 8K mit bis zu 60 Hertz (8K60) mit voller Farbauflösung und erhöhtem Kontrastumfang (HDR) aus.

    Wie c’t in der aktuellen Ausgabe c't 23/2020 berichtet, sorgt eine mutmaßliche Panne des Chipherstellers Panasonic Solutions (mittlerweile übernommen von Nuvoton Technology) jedoch dafür, dass nach aktuellem Kenntnisstand sämtliche HDMI-2.1-tauglichen Receiver von Denon, Marantz und Yamaha bei bestimmten Zuspielern nicht in der Lage sind, Videos in diesen ultrahohen Auflösungen fehlerfrei zum TV zu transferieren. Der TV-Bildschirm bleibt dann aufgrund der HDMI-2.1-Panne schwarz.

    Dieses Problem betrifft nach Recherchen der c’t auch Receiver-Modelle, die sich aktuell noch in der Entwicklung befinden – wozu die bereits seit längerer Zeit erwarteten Avantage-Modelle von Yamaha gehören dürften. Auch Onkyo/Pioneer und Sony sollen die angesprochenen HDMI-Chips bei Panasonic Solutions eingekauft haben; diese Unternehmen kündigten bislang aber noch keine AV-Receiver mit HDMI 2.1 an.

    Fehlerbild
    Das Problem trat bei einem Vorserien-Modells der Xbox Series X zum Vorschein. Das Autorennspiel "Dirt 5" lief auf dem TV LG CX9 bei direkter Verbindung problemlos in 4K120 mit HDR, beim Umweg über Denons HDMI-2.1-tauglichen AV-Receiver AVR-X2700H jedoch leitete diese ultrahohe Auflösung mit erhöhtem Kontrastumfang nicht wie beworben von der Konsole zum TV durch. Das Durchreichen von Videobildern vom Preview-Modell der Xbox Series X zum Fernseher gelang nur problemlos in Auflösungen, für die kein HDMI 2.1 benötigt wird.

    Nach Microsofts Aussage setzt das Vorserien-Modell der Xbox Series X bereits auf die finale Hardware auf. Die Retail-Version wird c’t aber noch einmal hinsichtlich des Problems testen.

    Zu ähnlichen Problemen kam es mit einer Karte vom Typ Nvidia RTX-3080 – auch hier lieferte ein über den AV-Receiver angeschlossenes TV-Gerät kein 4K-Bild mit 120 Hertz und HDR. Mit der PS5 soll die Übertragung laut c't-Informationen indes klappen; überprüfen konnte c't das bislang nicht.

    Da Yamaha für seine Geräte den gleichen Chipsatz nutzt, dürften auch dessen Geräte betroffen sein. Die Firma hatte in einer Pressemitteilung noch damit geworben, dass sich an den neuen AV-Receivern dank mehrerer HDMI-2.1-Eingänge beide Next-Generation-Konsolen gleichzeitig anschließen lassen. Die neuen Receiver von Denon und Marantz haben nur einen HDMI-2.1-Eingang.

    Spurensuche
    c’t erhielt von mehreren Branchen-Insidern übereinstimmend die Information, dass Panasonic Solutions ein Fehler bei der Implementierung der mit HDMI 2.1 eingeführten Übertragungsvariante "Fixed Rate Link" (FRL) unterlaufen ist, der sich auch nicht per Firmware-Update beheben lässt. Der Artikel in c't 23/2020 geht darauf im Detail ein – ebenso wie auf jetzt angedachte Workarounds und die Probleme, die bei deren Umsetzung bestehen. Die Auslieferung fehlerfreier Ersatz-Chips wird sich bei einigem Modellen voraussichtlich bis Mitte kommenden Jahres hinziehen.

    Quelle: Bug in HDMI-2.1-Chips: AV-Receiver, Next-Gen-Konsole und Grafikkarten betroffen | heise online


    Update 25.10.2020

    Hersteller äußert sich zu HDMI-2.1-Problemen bei Denon- und Marantz-Receivern

    Das hinter den Marken stehende Unternehmen Sound United hat sich zu den Problemen gegenüber einem US-amerikanischen Online-AV-Magazin geäußert.

    Am gestrigen Freitag hatte heise online berichtet, dass das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe 23/20 eine mutmaßliche Panne des Chipherstellers Panasonic Solutions (mittlerweile übernommen von Nuvoton Technology) aufdeckt. Diese Panne sorgt nach aktuellem Kenntnisstand dafür, dass sämtliche HDMI-2.1-tauglichen Receiver (auch "8K-Modelle" genannt) von Denon, Marantz und Yamaha bei bestimmten Zuspielern nicht in der Lage sind, Videos in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde (kurz 4K120) mit erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range) von Microsofts kommender Konsole Xbox Series X zu einem passenden Fernseher zu leiten.

    Das Problem trat bei einem Test eines Vorserien-Modells der Xbox Series X in Verbindung mit Denons HDMI-2.1-tauglichen AV-Receiver AVR-X2700H und einem TV LG CX9 zum Vorschein.

    Mittlerweile hat sich das hinter den Marken Denon und Marantz stehende US-Unternehmen Sound United zu den Problemen offiziell gegenüber dem Online-AV-Magazin "Audioholics" geäußert. In der Stellungnahme, für die es bislang noch keine offizielle deutsche Fassung gibt, bestätigt der Hersteller, dass einige neue 'Gaming-Quellgeräte', die die Ausgabe von 4K/120 Hz unterstützen, eventuell nicht im vollen Maße mit 8K-AV-Receiver zusammenarbeiten. Die Probleme würden durch eine HDMI-Chipsatz-Inkompatibilität zwischen den Geräten ausgelöst.

    Sound United bestätigt weiterhin, dass es daher bei Anschluss eines "betroffenen Systems" an den 8K-HDMI-Eingang (alias HDMI-2.1-Eingang) des Receivers zum Bildausfall "kommen kann", wenn die Quelle eine 4K/120Hz-Bild anliefert und die 4K-Signal-Option am Receiver auf "8K Enhanced" gesetzt ist.

    Mit der Bezeichnung "Gaming-Quellgerät" und "betroffenes System" vermeidet Sound United, die Xbox Series X beim Namen zu nennen. Das dürfte durchaus im Interesse von Microsoft sein, bei deren Next-Generation-Konsole nach aktuellem Kenntnisstand HDMI 2.1 fehlerfrei umgesetzt wurde – und das sich daher sicher nicht den Schwarzen Peter für einen Bug in den HDMI-Chips der AV-Receiver zuschieben lassen möchte. Anzumerken ist weiterhin, dass das "8K Enhanced"-Format auf jeden Fall aktiviert werden muss, um die ultrahohen Auflösungen überhaupt durchleiten zu können. Bei c't kam bei dem beschriebenen Aufbau in keinem Fall ein Bild der Quelle an. Schließlich betont Sound United in seiner Stellungnahme noch, dass das Problem nur an einem Display auftaucht, dass 4K120 unterstützt. Das dürfte jedoch klar sein.

    Workarounds
    Sound United untersucht nach eigenen Angaben das Problem derzeit weiter und "wird zu einem späteren Zeitpunkt eine dauerhafte Lösung anbieten". Bis dahin schlägt das Unternehmen eine Reihe von Workarounds vor. So könne man den Zuspieler direkt via HDMI an Displays anschließen, die den HDMI-Audiorückkanal ARC beziehungsweise eARC bieten und den Ton von der Quelle über den Fernseher zum AV-Receiver leiten. Eine weitere Alternative bestünde darin, die Videoausgabe auf 4K mit 60 Hz zu stellen, bis eine dauerhafte Lösung verfügbar ist. Hierbei handele es sich auch um die Grundeinstellung der Receiver ab Werk.

    Am Ende der Stellungnahme entschuldigt sich Sound United bei seine für die Unbequemlichkeiten und versichert, dass man derzeit unermüdlich an einer Lösung arbeite, damit sich die Anwender an 4K mit 120 Hertz mit den aktuellsten Quellen erfreuen können. Das Unternehme werde in Kürze einen Zeitplan zur Umsetzung einer dauerhaften Lösung vorlegen und bedanke sich bis dahin für die Geduld.

    Das ebenfalls betroffene Unternehmen Yamaha äußerte sich bislang nicht zu den HDMI-2.1-Problemen.

    Zu ähnlichen Wiedergabe-Problemen kam es im c't-Labor mit einer Karte vom Typ Nvidia RTX-3080 – auch hier lieferte ein über den AV-Receiver angeschlossenes TV-Gerät kein 4K-Bild mit 120 Hertz und HDR. Mit der PS5 soll die Übertragung laut c't-Informationen indes klappen; überprüfen konnte c't das bislang nicht.

    Quelle: Hersteller äußert sich zu HDMI-2.1-Problemen bei Denon- und Marantz-Receivern | heise online

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