Rosalie Linner
Rosalie Linner wurde am 14. Mai 1918 im niederbayerischen Tittling als erstes von drei Kindern geboren. Nach der Schulzeit absolvierte sie eine Ausbildung für Haushalts- und Krankenpflege in Frankfurt und besuchte nach dem Krieg in Würzburg die Hebammenschule, die sie mit dem Staatsexamen abschloss.
1951 heiratete die Verstorbene in Mühldorf Sepp Linner, aus der Ehe ging die Tochter Auguste hervor. 1954 besetzte sie die Hebammenstelle in Kraiburg, wo Rosalie Linner bis Ende 1978 diese Aufgabe aus tiefster Überzeugung und mit Leidenschaft und Hingabe erfüllte.
Ein Erlebnis in einer Bombennacht 1943 in Frankfurt am Main veränderte das Leben von Rosalie Linner, als sie im Luftschutzkeller mit den Kenntnissen aus einem Erste-Hilfe-Kurs einer Halbjüdin bei der Geburt ihres Kindes Hilfe leistete. "Diese Geburt war für mich das gravierendste Ereignis in meinem ganzen Leben", sagte sie später einmal.
Fast 40 Jahre fuhr Rosalie Linner bei Wind und Wetter über das Land, zunächst mit dem Fahrrad, dann mit einem Lloyd als erstem Auto, und nicht selten blieb sie im Winter in den Schneemassen stecken. 4012 Geburten begleitete sie als Hebamme, die alle in ihrem Tagebuch sauber aufgeschrieben sind.
Nach ihrer aktiven Zeit schrieb Rosalie Linner ihre zahlreichen Erlebnisse und Erfahrungen auf, die schließlich vom Rosenheimer Verlagshaus gedruckt wurden. Dabei gelang es ihr in insgesamt elf Büchern ausgezeichnet, das große Glück und die schwere Last ihres Berufes darzustellen und ihre vielschichtigen Erlebnisse als Landhebamme zu verarbeiten. Knapp 1,5 Millionen ihrer Bücher wurden verkauft, als Auszeichnung für ihre Werke erhielt sich vom Buchverlag die "Silberne Rose". "Ihr Beruf sowie Kinder waren für meine Mutter ihr Ein und Alles. Sie selbst hatte keine Ansprüche, sie wollte immer nur für andere da sein", sagt heute ihre Tochter Auguste Schmalhofer über eine bescheidene Frau, deren Vermächtnis in ihren Büchern weiterlebt.
Die Autorin Rosalie Linner ist am 15. März 2015 im Alter von 96 Jahren gestorben.
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