In der belgischen Hauptstadt Brüssel gilt seit dem gestrigen 1. Januar 2021 mit wenigen Ausnahmen ein Tempolimit von 30 km/h. Die Polizei hat strenge Kontrollen angekündigt. Damit hat Elke Van den Brandt den ersten Schritt ihres ehrgeizigen Projekts umgesetzt, in Belgien eine Verkehrswende einzuleiten. Die Grünen-Politikerin Van den Brandt ist Mobilitätsministerin der Region Brüssel-Hauptstadt.
Autofahrer "nicht mehr willkommen"
"Autofahrer sollen sich in der Stadt einfach nicht mehr willkommen fühlen", sagte sie zum Start der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung laut tagesschau.de. Den Umbau des städtischen Verkehrs forciert sie schon seit Beginn 2020, die Pandemie hat ihn schneller vorangebracht und für mehr Akzeptanz gesorgt. Als Vorbild nennt die Politikerin Oslo, auch, weil dort kaum Menschen im Straßenverkehr verunglücken.
Im Mai 2020 hatte es die Stadt bereits gewagt, jeden Stadtteil im inneren Ring (Pentagone, rund 50.000 Einwohner) zeitlich begrenzt zur Vorrangzone für Radfahrer und Fußgänger zu machen. Für drei Monate galt ein Tempolimit von 20 km/h im Innenstadtbereich. Ampeln wurden auf gelbes Blinken geschaltet. Brüssels Bürgermeister Philippe Close nannte das die Erprobung einer "Vélorution".
Im Gespräch mit dem Nachrichtenportal Politico beschwichtigte Mobilitätsministerin Van den Brandt, Autofahrer sollten nicht ganz aus der Stadt verbannt werden. In der Tat klingt das Projekt revolutionärer, als es tatsächlich ist: Bereits im Jahr 2019 waren mehr als 50 Prozent der Straßen Brüssels mit Tempo 30 deklariert.
Quelle: Tempo 30: Brüssel erprobt die Verkehrswende | heise online