Andreas Englisch
Andreas Englisch (* 6. Juni 1963 in Werl) ist ein deutscher Journalist, der sich auf die Berichterstattung aus dem Vatikan spezialisiert hat.
Nach dem Abitur am Marien-Gymnasium Werl 1983 studierte Englisch Literaturwissenschaft und Journalistik in Hamburg.
Er zog 1987 nach Rom, geplant nur für ein halbes Jahr, um dort Italienisch zu lernen. Dort lebt er bis heute. Englisch leitete zehn Jahre lang das römische Korrespondentenbüro des Axel-Springer-Verlages. Bis Ende März 2010 war er exklusiv für Bild und Bild am Sonntag fest angestellter Italien- und Vatikan-Korrespondent. Dann wurde er vom Bild-Chefredakteur Kai Diekmann abberufen und an einer anderen Stelle im Verlag eingesetzt. Englisch hatte sich einige Wochen zuvor in der Sendung Hart aber fair zum Thema des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche geäußert.
Seit 1995 begleitete er die Päpste manchmal bei ihren Reisen im Flugzeug. Über seine Erlebnisse bei seinen Reisen mit Papst Johannes Paul II. verfasste er 2004 eine Biografie. Englisch ist außerdem Autor von zwei Romanen.
Während seiner Reisen mit Johannes Paul II. wandelte er sich vom ursprünglichen Papstkritiker zum Papstverehrer, was er in seiner Papstbiografie Johannes Paul II. Das Geheimnis des Karol Wojtyla (2004) nachzeichnete. In den folgenden Jahren erschienen seine Bücher Gottes Spuren (2006) und Der Wunderpapst (2011), in denen er Johannes Paul II. als „Wunderpapst“ charakterisiert, den Wunderglauben des Polen zugleich aber auch als einen auf Täuschungen seines Umfelds beruhenden Irrtum entlarvt.
Öffentliche Aufmerksamkeit erhielt Englisch später durch seine auf frühere Äußerungen Ratzingers gestützte Voraussage, Papst Benedikt XVI. werde von seinem Amt zurücktreten, die sich im Februar 2013 als zutreffend erwies.
Englisch präsentierte der Öffentlichkeit die Geschichte hinter dem Fall Giuseppe Gulotta.
Das Pontifikat von Papst Franziskus schildert er zuspitzend als unbarmherzigen Kampf hinter den Kulissen, in dem der Papst einem feindseligen und in der Tiefe vernetzten Kurienapparat gegenübersteht.
Beobachter, die Englischs Publikationen teils sehr kritisch beurteilen und ihm eine zu ausschweifende Anreicherung seiner Schilderungen mit erfundenen oder bewusst überzogenen Ausschmückungen vorwerfen, sind sich darüber einig, dass er unter Papst Johannes Paul II. sehr nah am kurialen Geschehen war. Unklar sei dagegen, über welche Quellen und Zugänge er heute noch verfügt.
Andreas Englisch ist verheiratet und hat einen Sohn.
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