Schulen & Sprachen in der Schweiz

  • Landespolitik

  • saem
  • 2625 Aufrufe 25 Antworten

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  • Schulen & Sprachen in der Schweiz

    Hei,

    ich finde es etwas komisch, dass ein grosses Staat wie Frankreich genau 1 Sprache und 1Schulsystem hat, und ein kleiner Staat wie die Schweiz genau 4 Landessprachen und dazu noch ca. 7 verschiedene Schulsysteme!
    Wiso ist das so? Kann mich einer aufklären?

    liebe grüsse von saem
  • Gehört hier sicher net rein aber ich versuche trotzdem mal zu antworten.

    Die Schweizer waren sich noch nie einig.:D Früher, wo es noch keine geregelten Sprachgrenzen gab, hat da sicher jeder so gesprochen wie er wollte, da die Schweiz an soviele länder grenzt. Naja.......... und mit der Zeit hat sich das so eingebürgert, dass es irgendwann zum Gesezt wurde, dass es 3 Amtssprachen gibt. Gibt zwar 4 aber Rätoromanisch - was ist das ???:D
    Und das mit dem Schulsystem is Landessache. Hat nix weiter zu bedeuten.

    Obwohl es hier ja auch bald 2 Amtssprachen gibt:rolleyes:
    In Deutschland findet ja auch zunehmend eine '' Verenglischung'' der deutschen Sprache statt. Was ich ********* finde. Denn eine Sprache ist das wichtigste, womit eine Nation sich kulturell identifiziert und darstellt.
    Und wenn ich hier im Forum mal wen anspreche, wo ich alles eingedeutscht habe, dann weiß keine Sau, was ich mein. Obwohls wortwörtlich übersetzt ist.

    Dabei finde ich, dass wir stolz auf unsere Sprache sein können ! !
  • Eigentlich ist das kein politisches Thema an und für sich - aber wir sind ja liberal ;)

    Die Schweiz ist ein Staat aus Bundesgenossen, den Kantonen.
    Der größte Teil wird von Deutsch-Schweizern gebildet, der zweitgrößte Teil von den Französisch-Schweizern (Genf etc.)

    Der drittgrößte Teil wird vom Tessin gebildet, den Italo-Schweizern. Das Tessin hat z.B. in Chiasso, nach den großen Alpentunneln St. Bernhardt und St. Gotthard den Grenzübergang nach Italien, Richtung Mailand.

    Im kleinsten Teil der Schweiz wird rätoromanisch gesprochen, eine alte, ladinische Sprache, sehr dunkel klingend. Zentrum ist Chur.

    Deshalb ist auf schweizerischen Geldscheinen alles in vier Sprachen abgedruckt, den offiziellen Staatssprachen. Die Schweiz ist quasi ein Vielvölkerstaat, der, zwar konservativ, seit Jahrunderten ohne krieg einigermaßen funktioniert.

    In Frankreich ist eben Französisch die Muttersprache und ausser dem Elsaß wird keine andere Sprache wirklich gesprochen ausser eben Französisch. Ob's für's Elsaß eine Sonderregelung gibt, weiß ich nicht.

    In Italien ist Deutsch als 2. Amtsprache in Südtirol (Alto Adige) anerkannt. Amtliche Dokumente müssen dort zweisprachig verfasst sein.

    Hoffe, jetzt ist alles einigermaßen klar.
  • Könnt ihr nicht lesen? :rolleyes:

    Deutsch ist die offizielle zweite Amtssprache in Süd-Tirol (Alto Adige), das vor dem ersten Weltkrieg zu Österreich gehörte und danach Italien zugeschlagen wurde. Nur in diesem Gebiet ist Deutsch die (zweite) Amtssprache!! Nirgendwo sonst in Italien.

    Jetzt kapiert?

    Und wer es nicht glaubt, soll doch mal die Touristen-Info in Meran oder Bozen anrufen!

    Nach dem ersten Weltkrieg wurde Deutsch in Südtirol als Unterrichts- und Amtssprache VERBOTEN!! Die deutschsprachigen Südtiroler mussten sich die Freiheiten erst wieder erkämpfen. In einer Hitler-Mussolini-Vereinbarung sollten sogar alle deutschsprachigen Südtiroler 'freiwillig' in neu eroberte Ost-Gebiete umsiedeln, was auch einige gemacht hatten. Die meisten aber blieben in ihrem geliebten Heimatland, trotz harter Lebensbedingungen.

    Erst weit nach dem Ende des 2. Weltkriegs und zahlreichen Vorfällen war die italienische Regierung in ROM bereit, Südtirol eine Teil-Autonomie zu gewähren und die deutsche Sprache als zweite Amtssprache zuzulassen.
  • Mannomann, da bin ich froh, dass du das glaubst. ;)

    Noch ein Land: SPANIEN!
    Da gibt es noch mehr (regionale) Amtssprachen - die vier wurden sogar ganz offiziell bei der EU eingebracht. U.a. Kastillianisch - die anderen kenne ich vom Namen her nicht. Zwei davon sind praktisch identisch mit marginalen Unterschieden.
  • 4 Beiträge gelöscht und Thema bereinigt!
    Darunter 3 Beiträge vom neuen Ober-Spammer hiphop4live :rolleyes:

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    Es geht hier laut Thema eben um die Schweiz. Als Verdeutlichung können Parallelen zu anderen Ländern gerne aufgezeigt werden. Mehr aber auch nicht!!
  • ich finde es schön, dass wir in der schweiz 4 landessprachen haben.
    ich zb mache gerade eine französische sprachschule ca 1h zugfahrt entfernt. so eine kurze distanz und alles ist anders. ich finde es schön, das will nicht heissen, dass ich fanzösisch lieben, im gegenteil, aber es hilft einem immerwieder...
  • hm das ist ziemlich anders, als es hier einige behaupten. Die Schweiz entstand als unabhäniger Staat 1291 (Rütlischwur) wo Uri, Schwyz und Nidwalden (3 Kantone) sich zur Eidgenossenschaft zusammenschlossen. Im Verlaufe der Zeit sind immer mehr Kantone hinzugekommen. Diese aus untscheidlichen Regionen. Das Tessin, welches zuerst zu Italien gehörte, spricht deshalb noch immer Italienisch. Die nördlichen Kantone (Basel, Schaffhausen, Zürich, etc) sprechen Deutsch, da sie an Deutschland orientiert waren, und die westlichen Kantone (Waadt, Genf, Jura etc) sprechen, da sie zu Frankreich gehörten französisch. Da die Schweiz ein Land der Minderheiten ist, wurden diese auch dementsprechend akzeptiert, und somit konnte jeder Kanton seine Sprache behalten.

    Die 4te Sprache (rätoromanisch) ist leider am aussterben. Alle, die rätoromanisch können, sprechen ebenfallst deutsch oder italienisch.

    So ich hoffe, ich konnte helfen
  • Danke für die Ergänzung, etwas grober & einfacher hatte ich es weiter oben schon dargelegt.

    Die Schweizer Geschichte wird im Geschichtsunterricht in Deutschland leider immer noch etwas stiefmütterlich behandelt.
  • Doc Lion schrieb:

    ...
    Die Schweizer Geschichte wird im Geschichtsunterricht in Deutschland leider immer noch etwas stiefmütterlich behandelt.


    Aber bei einer Stunde in der Woche kann man nicht die Geschichte voN Schweiz, Österreich, Bulgarien oder Bangladesh durch nehmen...

    MfG
  • ktm-world schrieb:

    Aber bei einer Stunde in der Woche kann man nicht die Geschichte voN Schweiz, Österreich, Bulgarien oder Bangladesh durch nehmen...

    MfG

    Wobei mir die Schweiz als Nachbarstaat wichtiger ist als z.B. Bangla Desh ;)
  • Doc Lion schrieb:

    Wobei mir die Schweiz als Nachbarstaat wichtiger ist als z.B. Bangla Desh ;)


    Ja schon, aber Schweiz ist - geschichtlich gesehen - total uninteressant. Da interessiert mich die Geschichte der Japaner, Franzosen, Engländer etc... viel mehr...

    MfG
  • hm also total uninteressant würde ich nicht sagen. Vor allem im 2ten Weltkrieg spielte die Schweiz eine sehr wichtige Rolle. Sie war Treffpunkt für viele Verhandlungen. Deshalb sind auch noch viele internationale Sitze in der Schweiz (vorallem in Genf).

    Auch die Gründung der Schweiz war sehr seltsam und einzigartig, und die Demokratie wurde von der Schweiz auch stark beeinflusst.

    Ich sehe zwar ein, dass die Schweiz geschichtlich weniger interessant ist als Frankreich oder England, jedoch muss man beachten, dass es die Eidgenossenschaft auch erst seit 1291 gibt!!
  • ktm-world schrieb:

    Ja schon, aber Schweiz ist - geschichtlich gesehen - total uninteressant. Da interessiert mich die Geschichte der Japaner, Franzosen, Engländer etc... viel mehr...

    die schweiz ist deswegen so uninteressant weil sie sich ganz geschickt aus problemen raushält und deswegen keine schlagzeilen macht. ich finde wir sollten uns ein bisschen an der schweiz ein "vorbild" nehmen.


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  • Die Schweiz hat den Vorteil, klein und unbedeutend zu sein.
    Vom Bankengeheimnis einmal abgesehen haben sie dort kaum etwas. Vielleicht ein paar Spezialfirmen für Arbeiten im Gebirge. Aber richtige (Schwer-)Industrie oder Landwirtschaft gibts da nicht.
    Tja, trotzdem ist die Schweiz DAS reichste Land in Europa. Das es vermutlich nicht wirklich ihr Geld ist, sondern massenweise Devisen auf Nummernkonten aus der ganzen Welt (auch eine Menge aus Deutschland) ist eher Nebensache. (Für die zumindest.) Sie sind sehr nationalistisch und penibel an der Erhaltung ihrer Eigenheiten interessiert.
  • n\/Cl34r schrieb:


    Vom Bankengeheimnis einmal abgesehen haben sie dort kaum etwas.
    Vielleicht ein paar Spezialfirmen für Arbeiten im Gebirge. Aber richtige (Schwer-)Industrie oder Landwirtschaft gibts da nicht.


    Es stimmt, dass die Schweiz keine 'richtige' Schwerindustrie hat, jedoch muss man wissen, dass Deutschland im 2ten Weltkrieg viele Bauteile aus der Schweiz erhalten hat. Ohne diese hätten sie viele Waffen nicht brauchen können. Ich hab sogar mal ein Bericht gelesen, in dem steht, dass die Schweiz neben Italien das wichtigste Land war.

    n\/Cl34r schrieb:


    Sie sind sehr nationalistisch und penibel an der Erhaltung ihrer Eigenheiten interessiert.


    Vorurteil, Vorurteil....

    Ich bin davon überzeugt, dass die Deutschen viel nationalistischer sind als die Schweizer!! Weiter kann man nicht sagen, dass die Schweizer penibel sind. Das ist eine Veralgemeinerung, und deshalb nichtig (was zu fast allen Vorurteilen gehört).

    Es ist klar, dass die Schweizer ihre Eigenheiten nicht einfach so offen hinlegen. Das wäre nicht grosszügig, sondern blöd!
  • Mit dem penibel und sehr nationalistisch bezog ich mich auf eine skurrile Debatte in der Schweiz, in der man darüber stritt, ob Tier bzw. Hundepässe, die wegen EU-Richtlinien eingeführt wurden, EU-Blau (Dem Zweck dienlich) oder Schweizer-Rot (nationalistisch) sein sollten.
    Die Debatte hatte richtig große Ausmaße, aber am Ende siegte der Nationalismus.
    So haben Hunde in der Schweiz heute echte Schweizer Pässe.
  • Elias schrieb:

    ...Ich bin davon überzeugt, dass die Deutschen viel nationalistischer sind als die Schweizer!! Weiter kann man nicht sagen, dass die Schweizer penibel sind.
    [...]
    Es ist klar, dass die Schweizer ihre Eigenheiten nicht einfach so offen hinlegen. Das wäre nicht grosszügig, sondern blöd!

    Das ist jetzt aber ziemlich wirr und unbewiesen.
    Sicherlich sind die Schweizer wesentlich patriotischer (statt nationalistischer), als die Deutschen. Die Staats-Bindung dort funktioniert auch schon ein paar hundert Jahre.
    Deutschland war dagegen bis in die jüngste Zeit (19. Jh.) eine Ansammlung von Klein- und Kleinst-Staaten. Die Schweiz steht - verallgemeinert - für Sicherheit, Präzsision und Geld. Da ist viel Wahres dran - wie auch, dass in unserem Nachbarland nahezu Vollbeschäftigung herrscht.

    In vielen politisch-gesellschaftlichen Angelegenheiten hat das Volk eine sehr konservative Meinung mit ihrem Wahlverhalten zum Ausdruck gebracht. Jahrzehntelange Regierungen einer großen Koalition haben politisch wenig bewirkt.