Dreißig Jahre lang, von 1974 bis 2005, hat Bernhard Bueb die Eliteschule Schloß Salem geleitet, die angesehenste Schule Deutschlands, das genaue Gegenteil von Rütli. Der renommierte Pädagoge gilt als einer der bekanntesten Kritiker des deutschen Erziehungswesens.
Da das FSB zu einem großen Teil von Jugendlichen frequentiert wird, möchte ich einige der Thesen des Buches hier vor- und zur Diskussion stellen.
In den letzten Jahren hat sich ein Typus von Verwahrlosung verbreitet, der sich vor allem in einer schwer erträglichen, ich-zentrierten Anspruchshaltung äußert. Diese Kinder erfahren […] zu viel Liebe und zu wenig Disziplin. Sie erwarten ständig Zuwendung, emotionale und materielle, und sie haben nicht gelernt zu verzichten. Sie leben nach der Formel „Ich. Alles. Sofort“, wie es der Pädagoge Wolfgang Harder anschaulich formuliert hat.
Diese Kinder wachsen in ganz geordneten Verhältnissen auf, es mangelt ihnen nicht an liebenden Eltern; aber sie kennen keine Grenzen und keine Forderungen, sie erleben nicht die wohltuende Wirkung von Disziplin und klarer Führung.
Die sehr narzißtisch gefärbte Anspruchshaltung vieler Kinder und Jugendlicher ist eines der großen pädagogischen Ärgernisse der letzten Jahrzehnte. Mangelnde Anstrengungsbereitschaft, Spaßhaltung, Selbstmitleid und eine unstillbare Konsumgier prägen das Leben eines großen Teils der heranwachsenden Jugend. Alkohol, Drogen und Rauchen gehören zum Aufwachsen selbstverständlich dazu und tragen das ihre zur weiteren Verwhrlosung bei. Der Gesetzgeber erlaubt Alkohol und Zigaretten ab sechzehn. Warum eigentlich? Ich habe noch nie eine plausible Erklärung für diese Gesetze gefunden außer unsere puddinghafte Pädagogik. Amerika, das Land der Freiheit, besitzt eine jugendgerechtere, nämlich schützende Gesetzgebung. Viele Kinder und Jugendliche würden vergnügter und zukunftsfroher aufwachsen, wenn sie in einem Ambiente aktiver Erziehung, die die Mittel der Disziplin nicht scheut, lernen und arbeiten dürften.
Wie denkt Ihr darüber? Ich muß gestehen, daß ich mit dem Autor vollständig d’accord bin.