Das Thema Anarchie hat mich zu diesem Thema angeregt:
freesoft-board.to/f274/frage-zu-anarchie-409592.html

Die Deutungshoheit über sprachliche Begriffe liegt nicht bei Linguisten (bzw. Germanisten), sondern bei denen, die die Macht über die Medien besitzen.

In dem Roman „1984“ von George Orwell bezeichnet „Newspeak“ eine Sprache, die von den herrschenden Machthabern genutzt wird, um das Volk zu manipulieren, bzw. die Ziele der Machthaber zu verschleiern.

Einige Beispiele deutschen „Newspeaks“:

Ausbeutung der „eigenen“ Bevölkerung = Leistung, die sich lohnt
Ausbeutung eines Landes = Wirtschaftshilfe
Besatzung = Frieden sichernde Maßnahme
(westliche) Diktatur = wehrhafte Demokratie
Herrschaft über das Volk = Demokratie
Kaltblütig geplanter Massenmord durch Militärs = Kollateralschaden
Krieg = Konflikt
(westliche) Soldaten dürfen ohne Rücksicht auf die fremde Bevölkerung agieren = robuster Einsatz
Terror (westlicher Staaten) = Kampf gegen den Terror
Überfall (westlicher Staaten) auf andere Länder = humanitärer Einsatz
Widerstand gegen Unterwerfung und Ausbeutung (durch westliche Staaten) = Terror

Es wäre schön, wenn ihr die Liste weiterführen würdet.

@9999

Tja, vielen Dank für Deinen Link.

Für gläubige – trotzdem nachdenkliche – Anhänger der Deutschdemokratie sollte diese Seite ein Schlag ins Gesicht sein. Sie beschreibt hervorragend sachlich einige demokratische Gesetze, Pläne und (wahrscheinlich schon – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – praktizierte) Pläne. Interessant auch die PDF-Datei dieser Seite (und deren Quellen).

Obwohl ich mich für Sprachen schon sehr lange interessiere, bin ich doch immer wieder überrascht, welch weiten Raum gerade die deutsche Sprache für sprachliche Vernebelungen bietet. Ganz klar, "1984" ist Vergangenheit; wir leben in "modernen Zeiten".

Nachdem ganz offensichtlich Verfassungsfeinde über den Schutz und die Einhaltung der Verfassung zu achten haben, ist wohl auch dieser Teil des Grundgesetzes (wie wohl das ganze Werk) nicht so ganz ernst zu nehmen:

Grundgesetz

II. Der Bund und die Länder (Art. 20 - 37)

Artikel 20

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.