Nutzung der Funkfrequenzen im Entertainmentbereich

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  • dave1812
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  • Nutzung der Funkfrequenzen im Entertainmentbereich

    Hallo liebe Musikerkollegen!

    Wir stehen möglicherweise vor einem tiefen Einschnitt in unsere technische
    Ausstattung:

    Im Rahmen des bereits verabschiedeten Konjunkturpakets II sollen die
    ländlichen Gebiete besser mit Internet versorgt werden. Dazu soll unter
    anderem das alte analoge Fernseh-Frequenzband Verwendung finden.
    Dummerweise senden unsere Drahtlos-Anlagen (Mikros, Gitarrenfunken,
    InEar-Systeme) in einem Teil dieser Frequenzen (780-870MHz). Bisher
    sollten diese Frequenzen bis 2015 frei bleiben, jetzt soll bereits im Mai
    2009 mit dem Aufbau der neuen Netzinfrastruktur begonnen werden. Bis Ende
    2010 soll eine bundesweite flächendeckende Breitband-Internetverfügbarkeit
    gewährleistet sein.

    Technisch schauts so aus: wenn ein solcher Sendemast in der Nähe ist,
    bügelt er die Taschensender weg oder stört sie zumindest empfindlich. Es
    wurde kein Ersatzfrequenzband bereit gestellt, die einschlägigen
    Hersteller haben auch keine Ersatzlösungen parat. Wir werden uns wieder an
    Kabel gewöhnen müssen.

    Wir können allerdings versuchen auf die Politiker Einfluss zu nehmen.
    Unten habe ich eine Email an meinen MdB
    angehängt. Nehmt Euch bitte die fünf Minuten, lest sie durch, ändert sie
    ggf. etwas ab und sendet sie an die für Euch verantwortlichen Politiker
    (könnt ihr hier finden: abgeordnetenwatch.de: Das virtuelle Wählergedächtnis).


    Es gibt einen Threat im Musiker-Board, in dem das Thema behandelt wird:
    Funkstrecken ab 2010 schon nicht mehr nutzbar?


    Auf das Thema bin ich hier gestossen, hier liegt auch das Original der
    Mail und eine Antwort eines Hamburger MdB:

    tour ? blog Blog Archive Der Drops ist gelutscht
    tour ? blog Blog Archive Mail an den Abgeordneten
    tour ? blog Blog Archive Antwort meines Abgeordneten


    Weiterhin machts natürlich Sinn, möglichst viele Musiker und Veranstalter
    über diese Entwicklung zu informieren, es wäre toll, wenn Ihr diese Email
    an interessierte Leute weitersenden könntet.


    Schöne Grüße,

    Dave1812




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    Guten Tag Herr ...,

    im Rahmen des Konjunkturpakets wurde beschlossen, den
    Breitbandinternetzugang in ländlichen Gebieten kurzfristig auszubauen. Bis
    Ende nächsten Jahres sollen alle Bürger einen solchen Zugang bekommen
    können. Darüber hinaus soll bis Ende 2014 75% der Haushalte Zugang zu
    50MBit – Anschlüssen bekommen. Das ist grundsätzlich eine gute
    Entscheidung.

    Realisiert werden sollen diese Zugänge allerdings per Funk im UHF –
    Bereich. Dieser Funkbereich ist seit einiger Zeit starken Veränderungen
    unterworfen. Viele bisher durch die analoge Ausstrahlung von
    Fernsehsendern genutzten Frequenzen werden durch die Umstellung auf
    digitale Sendetechnik nicht mehr genutzt und so soll die Nutzung dieses
    Bereichs gewinnbringend und en bloc an private Firmen wie t-mobile und
    Vodafone verkauft werden, um dort Internetnutzungen installieren zu
    können. Interessanterweise gab es eine Versteigerung von anderen
    Frequenzen mit ähnlicher Begründung (Internet auch auf dem Land) schon
    einmal, ohne daß sich an der Versorgungslage etwas geändert hätte.

    Nun ist es so, daß als Sekundärnutzer die Veranstaltungstechnik die
    Frequenzen des UHF – Bereichs ebenfalls benötigt, um z.B.
    Drahtlosmikrofone zu betreiben; dies im Einklang mit den Sendeanstalten.
    Nach den derzeit gültigen Verträgen sollte dies noch bis mindestens Ende
    2015 möglich sein. Die kurzfristigen Entscheidungen der letzten Tage
    stellt diese Nutzung in Frage, da weder eine Sekundärnutzung mit der
    Internettechnik nach derzeitigem Stand der Technik, noch ein
    betriebssicheres Ausweichen auf andere Frequenzen möglich ist — entweder
    aus technischen Gründen, oder weil andere nutzbare Frequenzen schon belegt
    sind.

    Betroffen davon sind vor allem Nutzer drahloser Mikrofon- und
    InEar-Anlagen: Sendeanstalten (im hiesigen Raum der Bayerische Rundfunk),
    Musiker und Musikveranstaltungen (Rock im Park), Vortragende bei Messen.
    Allein meine Mitmusiker nutzen auf der Bühne sechs Funkstrecken für
    Gitarre, Bass, Geige und Dudelsäcke. Man hätte wieder eine Situation, die
    man sich mit verkabelten Mikrophonen wie in den 50er Jahren vorstellen
    muss. Aber auch viele andere Bühnen, Fernsehsender und auch Sie als
    Politiker nutzen bei Ihren Reden oft kabellose Mikrophone. Dies wäre nach
    den aktuellen Beschlüssen nicht mehr möglich und zulässig.

    Uns Musikern stellt sich weiterhin das Problem, das die für viel Geld
    gekauften Geräte nicht einfach unbrauchbar werden: es gibt keinen Ersatz.
    Weder wurde ein Ersatz-Frequenzband vorgeschlagen, noch gibt es von den
    einschlägigen Herstellern Planungen für eine neue Technik. Auch sie wurden
    durch das Vorpreschen der Politiker schlichtweg überrannt.

    Mir ist klar, daß man schnellen Internetzugang für alle gut verkaufen
    kann; wie soll in Ihren Augen aber die eher unsichtbare Anwendung der
    Veranstaltungstechnik, von der Sie als redender Politiker und wir alle bei
    Shows profitieren, in Zukunft realisiert werden ?

    Um Ihnen eine Übersicht in das Thema zu geben, füge ich Ihnen ein paar
    Links mit bei.

    * Erklärung des Bundeswirtschaftsministers zur Breitbandinitiative
    Breitbandportal des BMWi - Startseite

    * Text der Breitbandinitiative
    [url=http://www.zukunft-breitband.de/Date...e,rwb=true.pdf]Breitbandportal des BMWi - Startseite[/url]

    * Portal mit vielen Informationen des Nutzerverbandes der UHF –
    Technik
    apwpt.org/index2.php




    Über Ihre Antwort würde ich mich sehr freuen.

    Mit freundlichem Gruß


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  • Irgendwie ist das mit den Funkfrequenzen mittlerweile eine vertrackte Sache! Denn quasi alle technisch möglichen und in Frage kommenden Frequenzbereiche scheinen bereits belegt zu sein. Das wird sich wohl auch in Zukunft kaum bessern.


    Das die ländliche Bevölkerung an den Segnungen eines schnellen Internets teilhaben will, ist natürlich verständlich. Die Telekom und andere Anbieter weigern sich ja schon lange, in dünner besiedelten Gegenden DSL flächendeckend per Kabel anzubieten (Kostenfaktor).

    Doch sollte man nicht einfach auf Kosten anderer Nutzer, wie bei Funkmikrofonen, hier die Möglichkeit nehmen, zu senden. Schade, dass sich Politiker und sogenannte Fachleute nicht um verträgliche Lösungen bemühen!