Der Sinn und Zweck eines Volksentscheides ist es wohl, eine Mehrheit zu bekommen, die letztendlich dazu dienen soll, das geltende Recht im Sinne dieses Mehrheitsbeschlusses zu verändern. Weder ist ein Volksentscheid eine reine Abstimmung, die nur dem Zweck dient, Positionen abzustecken oder gar statistische Lücken zu füllen, noch ist sie ein geeignetes Instrument, bisheriges Recht auszuhebeln, sondern lediglich eines, dieses in die gegebene Richtung zu korrigieren.
Ich möchte mich hier nicht direkt auf einschlägige Gesetzestexte beziehen, zumal diese sich in den einzelnen Ländern zumindest im Detail unterscheiden. Außerdem habe ich keine Lust, für euch der Fundstellensammler zu sein. Es reciht mir, meine Meinung auszudrücken und sie gelegentlich auch zu belegen. Wer keine Ahnung hat und etweder zu blöd oder aber auch nur zu faul ist, z.B. google zu benutzen, hat sich beileibe nicht an das beliebte Nuhr-Zitat zu halten (denn wenn ich dies fordern würde, dann würde mir dies sogleich als undemokratisches Verhalten unterstellt. Also, Schwachköpfe aller Welt vereinigt euch und diskutiert fleißig mit! Wo kämen wir hin, wenn die sachlich Diskutierenden in der Mehrheit wären, nicht auszudenken, es käme einer Kapitulation des Verstandes vor der Konvention gleich und der Spaßfaktor ginge gegen Null.
In einem anderen Thread las ich, daß die Unterstellung, Pro-Wähler seien un- oder falsch informiert folgerichtig impliziert, daß derjenige, welcher dies feststellt, Wahlentscheidungen in kein(st)er Weise akzeptiert. Oder anders ausgedrückt: wenn man feststellt, daß gewisse Teile der Wähler un- oder mangelhalft informiert sind (ich nehme einmal an, daß dies in der Praxis durchaus vorkommen kann und keineswegs pauschal auszuschließen ist), dann steht auch automatisch fest, daß man dies nicht akzeptiert. Sorry, aber solch einen immensen Verlust des Realitätssinns hätte ich nicht einmal meiner seligen Frau Großmutter zugetraut. Es gibt viele Dinge im Leben, die man akzeptiert, wenngleich man sie keinesfalls gut finden muß. Ich akzeptiere die gegenwärtige Regierung auch, wenngleich ich sie weder gewählt habe, noch irgendwie gutheiße. Dennoch akzeptiere ich sie.
Demokratie heißt nicht, um jeden Preis Mehrheiten hinterherzulaufen. Wenn es pauschal um Mehrheiten ginge, das Rad wäre wohl immer noch nicht erfunden worden und wir würden noch in Höhlen leben. Nicht alles lässt sich mit Mehrheiten regeln. Wenn es nach uns ginge, wir würden Unglücke abschaffen und Naturkatastrophen, indem wir sie überstimmen. Ab wann darf ein Tsunami kein Unheil mehr anrichten, reicht dazu eine einfache Mehrheit oder müssen es mindestens zwei Drittel sein?
Stimmen wir doch einfach mal darüber ab, ob wir die Finanzkrise haben wollen oder nicht. Wenn 90 Prozent oder mehr gegen die Krise sind, dann schaffen wir die ab. Sozusagen per Erlass. Und am besten die Steuern gleich mit. Kein Mensch mag freiwillig Steuern zahlen, zumindest die Mehrheit will es nicht. Also schaffen wir die Steuern ab, allesamt.
Anschließend stimmen wir darüber ab, ob wir Urlaub wollen oder Bildung. Will die Mehrheit Urlaub, dann machen wir die Schulen und Universitäten dicht und fahren alle zusammen weg. Am besten in die Türkei. Dort ist schließlich alles 'all inclusive' und wenn wir wirklich ALLE dort antanzen, dann sind wir sogar dort die Mehrheit. Demokratischer geht es wirklich nicht mehr.
...und Deutschland ist endlich leer.