KLEINER FSB-FOTOKURS IN EINZELNEN KAPITELN
12 - UNTERSCHIEDLICHE BRENNWEITEN
12 - UNTERSCHIEDLICHE BRENNWEITEN
Die Brennweitenangaben beziehen sich übrigens immer auf die Kleinbild-Brennweite, sofern nicht anders erwähnt.
Die unterschiedliche Bildwirkung der Brennweiten
Weitwinkel geben dem Bild das Gefühl von Weite und Raum, während das Teleobjektiv ferne Objekte näher heranholt und Entfernungen verkürzt (verdichtet).
Weitwinkel zeichnen sich nicht nur dadurch aus, einen grossen Bildwinkel zu haben, ihre Schärfentiefe ist immens. Teleobjektive hingegen haben einen kleinen Bildwinkel, aber auch eine geringe Schärfentiefe, die sich exzellent zum Freistellen von Motiven eignet.
Man kann z.B. überwiegend mit der Standard- oder Reportagebrennweite fotografieren, während man mit dem Weitwinkel die Umgebung mit einbezieht und sich mit dem Tele einzelne Rosinen herauspickt.
Einteilung der Objektive nach ihrer Brennweite
Die Brennweitenangaben beziehen sich immer auf die Kleinbild-Brennweite.
Das Fisheye bis 15mm: es hat einen Bildwinkel von bis zu 180°
Das Ultraweitwinkel 16-22mm: Bildwinkel von über 90°
das Objektiv der Wahl, wenn man möglichst viel auf dem Bild haben möchte
bei beengten Platzverhältnissen und bei Innenaufnahmen
Das Weitwinkel 24-35mm: Bildwinkel von 87° bei 24mm bis 63° bei 35mm
Die Reportagebrennweite um die 40mm
weitwinklig genug für einen guten Überblick, wobei das Hauptmotiv aber noch ausreichend zur Geltung kommt
Die Standardbrennweite 50-55mm: Bildwinkel 47° bei 40mm
der preiswerte, halbwegs lichstarke Allrounder
Die Portraitbrennweite 90mm: Bildwinkel 27°
eine gute Brennweite für Portraits, das Objektiv sollte allerdings auch lichtstark sein
mit Zwischenring auch gut für Makros geeignet.
Das leichte Tele 135mm: Bildwinkel 18°
Stärkeres Tele und Supertele ab 200mm: Bildwinkel 12° bei 200mm und weniger
Konverter
Die Brennweite eines Objektives lässt sich durch Brennweitenkonverter ändern, welche es in zwei grundsätzlichen Bauarten gibt. Es gibt Konverter für die Kamera, die zwischen Kamera und Objektiv angebracht werden. Sie vergrössern die Brennweite den benutzen Objektives, verkleinern aber auch dessen Lichtstärke. Ihre Benutzung ist relativ unproblematisch.
Dann gibt es die Aufsatzkonverter, welche am Objektiv angebracht werden. Ihr Einsatz ist schon weitaus schwieriger. Denn wenn sie nicht für das jeweilige Objektiv berechnet sind, dann kann das Ergebnis mitunter schon gnadenlos ausfallen (unkorrigierte Linsenfehler bis zum Abwinken). Auch spielt der genaue Abstand vom Objektiv zum Konverter eine nicht unerhebliche Rolle.
Zwischenringe und anderes Makrozubehör
Normalerweise lässt sich ein Objektiv ab einer gewissen Mindestdistanz bis auf Unendlich fokussieren, was normalerweise natürlich erwünscht ist.
Anders ist es, wenn ich mich auf den unmittelbaren Nahbereich konzentriere (Makros). Dann ist es mir egal, ob ich auf Unendlich fokussieren kann, aber die Nahdistanz möchte ich deutlich verkleinern. Entweder benutze ich für Makroaufnahmen ein spezielles Makroobjektiv oder ich benutze damit ein normales Objektiv mit nicht zu niedriger Brennweite und dazu weitere Hilfsmittel.
Diese Hilfmittel sind z.B. Zwischenringe, welche zwischen Gehäuse und Objektiv angebracht werden und einzig dem Zweck dienen, daß Auflagemaß zu vergrössern, um den Fokus in den Nahbereich zu verschieben. Zwischenringe mit elektrischer Übertragung (nur mit ihr funktioniert der Autofokus) sind relativ teuer, solche ohne hingegen relativ preiswert. Ein Spezialfall des Zwischenrings ist mittels einer Schnecke verstellbar, ermöglicht also unterschiedliche Abbildungsmaßstäbe.
Zwischenringe kosten keine Qualität, verlängern aber die Belichtungszeit enorm, da sie je nach Länge reichlich Lichtstärke kosten.
Eine weitere Sonderform des verstellbaren Zwischenrings ist das Balgengerät, welches sich über einen grösseren Bereich verstellen lässt und bei Luxusmodellen ist auch ein Kippen (TILT) oder Verschieben (SHIFT) des Objektives möglich. Mit Balgengeräten sind teilweise extreme Abbildungsmaßstäbe möglich.
Kurios ist es, zwei Objektive für Nahaufnahmen durch eine Kopplungsring miteinander zu koppeln. Dazu bringe ich ein Objektiv mit langer Brennweite an der Kamera an und verbinde dieses mit dem Filtergewinde eines Objektives mit kurzer Brennweite. Das vordere Objektiv ist also kameraseitig dem zu fotografierenden Objekt zugewand.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Nahlinsen, welche ich vor das Objektiv schraube. Ihre Stärke wird in Dioprien angegeben (+1, +2, +4, +10). Da Nahlinsen Linsen sind kosten sie natürlich Bildqualität, was sich aber zum Glück oft in Grenzen hält.
lg Konradin
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