Sky verliert die Rechte an der Premier League
Fans der englischen Premier League müssen sich ab der kommenden
Saison umstellen. Sky hat die Rechte verloren - stattdessen hat die
Perform Group die Rechte für die nächsten drei Spielzeiten für ihren
geplanten OTT-Dienst erworben.
Im Bieterwettstreit um die Rechte an
der Premier League hat Sky eine bittere Niederlage hinnehmen müssen.
Der Pay-TV-Sender unterlag der Perform Group, die sich die Rechte für
Live-Übertragungen und Spiele auf Abruf ab der kommenden Saison für
drei Spielzeiten sicherte. Via Twitter folgte von Seiten des
Unternehmens inzwischen die offizielle Bestätigung. Die Laufzeit geht
also bis ins Jahr 2019 hinein.
Perform hatte kürzlich bereits angekündigt, im kommenden Jahr einen
OTT-Dienst an den Start bringen zu wollen - es handelt sich dabei also
streng genommen um eine Art "Netflix für Sport-Inhalte". Genau dafür
befindet sich die Firma, zu der das Sportportal Spox.com gehört, derzeit
mit viel Geld auf Einkaufstour. Erst kürzlich hatte man sich mit Blick
auf den geplanten Service die Rechte an der amerikanischen
Basketball-Liga NBA gesichert und in Aussicht gestellt, mehr als 250
NBA-Spiele pro Saison ausstrahlen zu wollen (DWDL.de berichtete).
In den vergangenen Jahren bot Sky der Premier League eine Heimat im
deutschen Bezahlfernsehen. Bei der letzten Vertragsverlängerung
bezeichnete Sportchef Burkhard Weber die Premiere League noch als
"essentiellen Bestandteil unseres Sportpakets". Nun wird der
Pay-TV-Sender zeigen müssen, dass man auch ohne den englischen
Spitzen-Fußball auskommen kann. Angesichts von in der Regel drei
Live-Partien pro Woche spielte die Premier League allerdings ohnehin
eine eher untergeordnete Rolle im Programm. Und doch dürfte der Verlust
schmerzen, schließlich heuerte gerade erst Jürgen Klopp als Trainer
beim Traditionsklub FC Liverpool an - schon alleine deshalb ist davon
auszugehen, dass die Premier League in der nächsten Zeit hierzulande
deutlich mehr Aufmerksamkeit erfahren wird als bisher. Hinzu kommt der
Wechsel von Bastian Schweinsteiger auf Insel. Darauf verwies am
Donnerstag auch John Gleasure, Chief Commerical Officer von Perform
OTT.
Gleichzeitig kündigte Gleasure am Donnerstag an, vor dem Launch des
neuen Dienstes weitere Sportrechte erwerben zu wollen. Das nun von
Perform an Land gezogene Premier-League-Paket umfasst übrigens nicht
nur die exklusiven Rechte für Deutschland, sondern auch für Österreich
und Liechtenstein. Für die Schweiz und Luxemburg hat die Gruppe
nicht-exklusive Rechte an der Premier League erworben.
Bei Sky zeigte man sich am Donnerstag enttäuscht. "Wir haben uns
intensiv um die Verlängerung der Live-Übertragungsrechte der englischen
Premier League über die laufende Saison hinaus bemüht. Als
wirtschaftlich handelndes Unternehmen müssen wir Investment und Ertrag
stets in ein direktes Verhältnis setzen, was im Falle der Premier
League dazu führte, dass wir von einem Erwerb der Rechte Abstand
genommen haben", erklärte der Sender. "Die Topstars und Topklubs von
der Insel können unsere Kunden im Rahmen der Live-Übertragungen der
UEFA Champions League und der UEFA Europa League aber weiterhin live
bei Sky verfolgen."
Für Fans der Premier League dürfte das aber freilich nur ein sehr schwacher Trost sein.