Unnötige Windows Dienste deaktivieren: Das bringt's

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    Unnötige Windows Dienste deaktivieren: Das bringt's
    11.8.2016 von Tim Kaufmann

    Eine der beliebtesten Tuning-Maßnahmen für Windows ist das Deaktivieren von Diensten. Wir haben nachgeschaut, ob sich der Aufwand heute noch lohnt.

    Windows wird mit einer Reihe von Programmen ausgeliefert, die automatisch starten und permanent im Hintergrund laufen - die sogenannten Dienste. Wie alle anderen Programme verbrauchen auch die Dienste Arbeitsspeicher und Prozessorleistung. Deshalb, so die Theorie, lohnt es sich, überflüssige Dienste zu deaktivieren. Ganz nebenbei soll Windows dadurch auch etwas sicherer werden. Der Tipp ist in etwa so alt wie Windows 2000 und XP, stammt also noch vom Ende des vergangenen Jahrhunderts.


    So viel Leistung wird tatsächlich frei

    Als die Idee entstand, Dienste systematisch zu deaktivieren, sah die PC-Welt noch ganz anders aus als heute. Computer hatten selten mehr als 128 MB Arbeitsspeicher - selbst einfache Smartphones habe heute das fünffache davon. Ähnlich sah es auch bei den Prozessoren aus, die weitaus weniger leistungsfähig waren als das, was sich heute in Smartphones und Tabletts findet.

    Die Zeiten haben sich geändert. Im Jahr 2000 hatten PCs oft maximal 256 Megabyte Arbeitsspeicher. Das lag an den fürstlichen Preisen, die umgerechnet bei rund 1.000 Euro / Gigabyte lagen. Heute läuft kaum noch ein neuer PC mit weniger als 4 Gigabyte Arbeitsspeicher vom Band. Das ist kein Wunder, ist das Preis/Gigabyte-Verhältnis doch deutlich gesunken.

    Ein frisch installiertes Windows 10 benötigt im Leerlauf ca. 500-600 Megabyte Arbeitsspeicher. Davon können Sie etwa 100 Megabyte durch das Deaktivieren von Diensten einsparen - also RAM für rund 0,40 Euro. Das ist der Mühe kaum wert. Hinzu kommt, dass Dienste, die gerade nichts zu tun haben, auch keine Prozessorlast verursachen. Auch die zum Start des PCs benötigte Zeit lässt sich kaum noch verkürzen. Wo sie früher noch im Minutenbereich lag, ist sie heute ohnehin auf wenige Sekunden geschrumpft.


    Das bedeuten Dienste für die Systemsicherheit

    Frühere Windows-Versionen bargen zahlreiche Sicherheitsprobleme. Das PCs massenweise über lokale Netzwerke und Internet miteinander kommunizierten, und dadurch auch verwundbar wurden, war noch recht neu. Speziell Windows XP wurde 2003 bekannt, als das Schadprogramm W32.Blaster eine Sicherheitslücke in einem Windows-Dienst millionenfach ausnutzte. Von daher verwundert die Idee nicht, dass sich Sicherheitsproblemen durch das Abschalten von Diensten vorbeugen lässt.


    Auch hier haben sich die Zeiten geändert. Microsoft tut viel mehr dafür, dass Windows von Haus aus sicher ist. Zwar lassen sich Sicherheitslücken grundsätzlich nie ausschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese mit der Stilllegung von Diensten in den Griff bekommen, ist aber äußerst niedrig. Einige Dienste sorgen sogar für ein Plus an Sicherheitundefined, zum Beispiel die Windows Firewall, Windows Updates und Windows Defender.


    Abgeschaltete Dienste sorgen für Probleme

    Viele Dienste sind essenziell für ein reibungslos funktionierendes Windows. Was notwendig und was überflüssig ist, lässt sich am Namen eines Dienstes nicht zwingend erkennen. Außerdem gibt es keine allgemeingültige Regel, auf welche Hintergrund Programme Sie verzichten können - das unterscheidet sich von System zu System.

    Die Gefahr, dass Sie sich durch Abschalten eines Dienstes ein instabiles Windows einhandeln, ist groß. In besonders ärgerlichen Fällen treten Fehlfunktionen erst Tage oder Wochen später auf. Aufgrund des zeitlichen Abstands gerät der abgeschaltete Dienst dann kaum noch unter Verdacht, was die Problembeseitigung entsprechend erschwert.

    Auch wenn Sie per Google leicht Listen angeblich gefahrlos abzuschaltender Dienste finden können: die Prozedur ähnelt immer dem Versuch, das Gewicht eines Autos dadurch zu reduzieren, dass man auf Verdacht Teile aus dem Motorraum entfernt.


    Windows startet Dienste clever

    Mit einem Blick in die Dienste-Übersicht von Windows 10 können Sie sich davon überzeugen, dass Ihr Betriebssystem Dienste bereits selbst sehr ordentlich managed. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Startknopf und wählen "Computerverwaltung" aus der Liste. Im folgenden Fenster klicken Sie doppelt auf "Dienste und Anwendungen" und dann noch einmal auf "Dienste".

    Achten Sie besonders auf die Spalten "Status" und "Starttyp". Die erste verrät Ihnen, ob der Dienst aktuell läuft. Bei vielen ist das gar nicht der Fall. Die zweite Spalte zeigt Ihnen, unter welchen Bedingungen Windows den Dienst startet:
    •Automatisch: Dieser Dienst wird von Windows automatisch beim Hochfahren geladen.
    •Automatisch (Verzögerter Start): Windows startet diesen Dienst automatisch, aber erst 2 Minuten nachdem der letzte als "Automatisch" gekennzeichnete Dienst geladen wurde.
    •"Manuell" beziehungsweise "Start durch Auslöser": Dieser Dienst wird von einem Programm, dem Benutzer oder bei Eintreten eines Ereignisses wie der Verbindung einer Hardware per USB gestartet.
    •Deaktiviert: Dieser Dienst ist abgeschaltet.

    Microsoft hat die verschiedenen Dienste so konfiguriert, dass sie sinnvoll starten. Was wichtig ist, startet automatisch, zum Beispiel der DHCP-Client, ohne den sich der PC in vielen Fällen nicht mit dem Netzwerk verbinden kann. Was wichtig ist, aber Zeit hat, wird später gestartet, zum Beispiel das Windows Sicherheitscenter. Was nur bei Bedarf benötigt wird, das wird auch nur bei Bedarf gestartet.


    Fazit

    In der Entwicklungsgeschichte von Windows gab es eine Zeit, in der das Abschalten von Diensten wirklich etwas gebracht hat. Doch diese ist vorbei. Das bisschen an Leistungsreserven, dass Sie heute noch mit dieser Methode aus Ihrem PC herauskitzeln können, ist die Mühe und Risiken nicht mehr wert.


    Quelle: Windows-Dienste deaktivieren: Lohnt sich das? - PC Magazin