Es ist die Herausforderung, welcher sich alle Bands dieser Welle stellen müssen: Was einst als frischer, motivierter Sturm auf die Musikwelt begonnen hatte, drohte schnell zum lauen Lüftchen zu schrumpfen. Pop-Punk geht nur, wenn man jung ist? Möglich. Aber Green Day sind eine andere Hausnummer, das ist spätestens seit „American Idiot“ (2004) kein Geheimnis mehr.
Die Impulsgeber von „Revolution Radio“ sind sowohl gesellschaftlicher wie auch persönlicher Natur. „Somewhere Now“ legt harmlos vor, geradezu mit AOR-Schlagseite, wird jedoch später - quasi als Reprise - in „Forever Now“ wieder aufgegriffen und funktioniert dort gleich einem verlorenen Puzzleteil als notwendige Vervollständigung des Bildes. „If this is what you call a good life, I want a better way to die“, heißt es, und das Pendel schwingt zwischen Erinnerung und einer mutigen Bereitschaft zur Konfrontation. Wir werden alle älter. Die Themen ändern sich. Der Punk im Herzen kann dennoch überleben.
Zu Gast auch beim Hurricane 2017 in Scheeßel
So sind auch Politiker wie Donald Trump oder die Zustände in der Welt von heute weiterhin Zielscheibe. „Bang Bang“ schießt den immer öfter die Nachrichten beherrschenden Amokläufen zwischen die Beine. „Daddy's little psycho and mommy's little soldier“ gerät ins Visier, dazu gebärden sich Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und der diesmal ausgesprochen auffällig in die Felle dreschende Tré Cool wild wie lange nicht mehr. Ein Song wie „Bouncing Off The Wall“ hingegen wirkt im Gesamtbild fast zu fröhlich, und „Outlaws“ wird dem ein oder anderen älteren Fan ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Was nichts daran ändert, dass mit ihm der Nostalgiefaktor auf der Platte denn auch hinreichend abgedeckt ist.
Bleibt am Ende „Ordinary World“. Ein stiller Ausklang und eine der schönsten Nummern. Der Song zum gleichnamigen Film mit Billie Joe Armstrong kleidet sich in Bescheidenheit und erobert damit einen versteckten Teil der Green-Day-Seele. „'Revolution Radio' ist ein Aufruf für alle verlorenen Seelen zusammenzukommen, zusammen zu tanzen, zu singen und vor allem sich zusammen zu finden. Darum ging es bei Green Day seit dem ersten Tag“, meint der Frontmann. Dieser Aufruf wird mit dem zwölften Album der kalifornischen Pop-Punk-Rocker auf jede Menge Anklang stoßen.
Green Day auf Tournee:
16.01.2017, Zürich, Hallenstadion
18.01.2017, Mannheim, SAP Arena
19.01.2017, Berlin, Mercedes-Benz Arena
30.01.2017, Köln, Lanxess Arena
31.01.2017, Amsterdam, Ziggo Dome
23.06.2017, Southside Festival 2017, Take-Off Park
24.06.2017, Hurricane Festival 2017, Eichenring
Quelle: Green Day: Revolution Radio | Musik