Acht Kameras - Tesla setzt beim autonomen Fahren auf Rundumblick

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    Elektroauto-Hersteller Tesla Motors will die Sensorsysteme seiner Modelle deutlich verbessern und in allen neuen Fahrzeugen installieren. Die Besitzer werden dabei zunächst zu Testfahrern im "Schattenmodus" und müssen erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen.

    Sämtliche neue Fahrzeuge des Elektroauto-Herstellers Tesla Motors sollen künftig mit einer deutlich verbesserten Sensortechnik ausgestattet werden. Dabei setzt das US-Unternehmen vor allem auf Bilderkennung und baut acht Kameras ein, die einen 360-Grad-Rundumblick mit bis zu 250 Metern Reichweite garantieren sollen. Die Reichweite der zwölf Ultraschallsensoren werde verdoppelt, hieß es in einem Blogbeitrag. Ein Frontradar soll sicherstellen, dass die Erkennung von Objekten auch bei schlechten Wetterverhältnissen wie Nebel oder starkem Regen möglich ist.

    Nach Angaben von Tesla-Chef Elon Musk soll die neue Hardware in Verbindung mit einer verbesserten Software es ermöglichen, bereits Ende nächsten Jahres ohne einen Handgriff mit einem Tesla von einer Küste der USA zur anderen zu fahren. Musk machte keine Angaben, inwieweit dazu hochpräzise Karten genutzt werden sollen. Sensorbasierte Systeme stoßen in bestimmten Situationen wie Baustellen, engen Kurven und unklarer Fahrbahnmarkierung an ihre Grenzen.

    Sicherheitsfeatures werden abgeschaltet

    Zunächst werden die Besitzer solcher Fahrzeuge, zu denen auch das Model 3 gehört, allerdings zu unfreiwilligen Testfahrern. Denn Tesla will die neue Technik vorerst nicht aktivieren, sondern nur die Daten sammeln und analysieren. Mit Millionen von real gefahrenen Kilometern solle das System weiter kalibriert werden, "um bedeutende Verbesserungen von Sicherheit und Komfort zu erzielen". Mit anderen Worten: Tesla spart sich seine eigenen Testfahrten und lässt dies die Fahrer seiner Autos übernehmen. Statt "Schattenmodus", wie Musk es bezeichnet, wäre wohl "unbezahlter Testfahrt-Modus" die richtige Bezeichnung dafür.

    Dafür müssen die Fahrer sogar gravierende Nachteile in Kauf nehmen. Denn das Unternehmen will vorübergehend wichtige Sicherheitsfeatures in diesen Fahrzeugen abschalten. Dazu zählt beispielsweise das Notbremssystem, das Auffahrunfälle verhindern soll. Aber auch die Kollisionswarnung, der Spurhalteassistent und der Abstandsregeltempomat werden deaktiviert. Später sollen die Kunden 8.000 Dollar bezahlen, wenn sie den neuen "Autopiloten" aktivieren wollen.

    Kameras statt Radar und Laserscanner

    Teslas Sensorkonzept unterscheidet sich dabei deutlich von dem anderer Hersteller. So setzt Daimler in seiner neuen E-Klasse deutlich mehr Radarsensoren statt der langsamen Ultraschallsensoren ein, wobei letztere zudem nur über eine geringere Reichweite verfügen. Googles selbstfahrende Autos sind hingegen wegen ihrer auffälligen Laserscanner auf dem Dach bekannt. Auch deutsche Hersteller gehen davon aus, im autonomen Verkehr innerhalb von Städten wohl Laserscanner einsetzen zu müssen. Selbst Musk hatte neulich auf die Vorteile der Radartechnik verwiesen. Denn im vergangenen Mai hatte die Fahrzeugkamera eines Tesla bei Gegenlicht einen Lkw-Anhänger nicht erkannt, so dass es zu einem tödlichen Unfall gekommen war.

    Es ist aber durchaus möglich, dass die neuen Teslas auf Fernstraßen mit dem neuen Hard- und Softwarepaket vollautomatisiert fahren können. Die neue Mercedes E-Klasse verfügt je nach Ausstattung ebenfalls schon über die erforderliche Hardware. Bevor die entsprechende Software freigegeben wird, falls sie zur Verfügung steht, müssen aber noch die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden.

    Die bisherige Hard- und Software der Tesla-Modelle ist noch nicht in der Lage, ein Fahrzeug ohne Eingreifen des Fahrers sicher auf Autobahnen zu navigieren. Vor allem in Baustellen oder bei fehlender Fahrbahnmarkierung verlieren die Fahrzeuge leicht die Spur. Aus diesem Grund drängt das Kraftfahrt-Bundesamt darauf, dass Tesla die Bezeichnung Autopilot für sein teilautomatisiertes Assistenzsystem nicht mehr benutzt. Die neue Technik lässt sich für die bereits verkauften Tesla-Modelle nicht mehr nachrüsten.


    Quelle: Acht Kameras: Tesla setzt beim autonomen Fahren auf Rundumblick - Golem.de