Autos mit Biorohöl aus Kot antreiben
Während viele Branchenbeobachter die Zukunft der Mobilität in Elektroautos sehen, gehen Wissenschaftler am Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) des US-Energieministeriums einen anderen Weg. Sie haben ein Verfahren entwickelt, bei dem sie aus Fäkalien aus gewöhnlichen Kläranlagen Treibstoff herstellen wollen. Dazu setzen sie auf die sogenannte hydrothermische Verflüssigung, mit der die natürliche Entstehung von Rohöl auf der Erde nachgeahmt werden soll.
Die Wissenschaftler setzen dabei die Fäkalien unter einen Druck von rund 207 Bar, was etwa dem Hundertfachen Druck eines PKW-Reifens entspricht. Der so unter Druck gesetzte Klärschlamm wird dann auf 349 Grad erhitzt. Dabei werden eine wässrige Flüssigkeit sowie ein von den Forschern als Biorohöl bezeichneter Stoff erzeugt. Insgesamt 60 Prozent des im Kot enthaltenen Kohlenstoffs soll sich in Biorohöl verwandeln lassen und anschließend zu Benzin, Diesel und Flugzeugbenzin werden. Die darüber hinaus entstandene Flüssigkeit kann in herkömmlichen Raffinerien zu unterschiedlichen Treibstoffen und anderen chemischen Produkten verarbeitet werden.
Biorohöl für Autos: Testanlage in Kanada
Das von dem PNNL entwickelte Verfahren ist schon von der Firma Genifuel Corporation zertifiziert worden. Das Unternehmen will ab dem kommenden Jahr in Kanada eine erste Testanlage errichten, wann das erste aus Biorohöl hergestellte Benzin in die Tanks von herkömmlichen Autos gefüllt wird, steht noch nicht fest. Die Umwelt wird durch den Einsatz von Biorohöl übrigens kaum geschützt, denn schließlich wird auch bei dessen Verbrennung CO2 freigesetzt. Einige Staaten, Kläranlagenbesitzer und traditionelle Autohersteller werden die Entwicklung aber sicher gespannt verfolgen.
Quelle: Aus dem Klo in den Tank: Werden Autos bald mit Fäkalien angetrieben? | t3n