Apple gibt zu, iPhones zu drosseln - wegen alter Akkus
Ältere iPhones verlieren an Performance. In einem Statement hat Apple nun zugegeben, diese absichtlich zu drosseln, um die Elektronik zu schonen.
Immer wieder haben in der Vergangenheit iPhone-Nutzer darüber geklagt, dass ihr iPhone mit der Zeit nur noch sehr langsam arbeitet. Dabei muss das Modell nicht einmal besonders alt sein. Nun wurde die Ursache für das Problem gefunden - und auch von Apple bestätigt: Bei alternden Akkus drosselt Apple den Prozessor.
iPhone-Nutzer betreiben Ursachenforschung
Einem iPhone-6s-Nutzer war nach einem Vergleich mit dem iPhone 6s seines Bruders und nach einigen Benchmarktests der Grund für die schlechte Performance klar geworden. Er identifizierte den schwächelnden Akku als das Problem und veröffentlichte seine Ergebnisse vor fast zwei Wochen auf Reddit. Um zu gewährleisten, dass ein iPhone mit einer Akku-Ladung den ganzen Tag durchhält, drossele Apple die Prozessorleistung. Das mache das iPhone so langsam, selbst nach mehrmaligem Updaten, behauptet der Reddit-Nutzer.
John Poole, Entwickler des Geekbench-Benchmarktests, hat nun über einen längeren Zeitraum die Leistung eines iPhone 6s und iPhone 7 beobachtet und in einem Bericht dokumentiert. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass Apples iOS-Versionen 10.2.1 und 11.2.0 eine Drosselung auf verschiedenen Geräten herbeiführen.
Weitere Reddit-Nutzer berichteten davon, dass ein Austausch des Akkus die schnellere Performance ihres iPhones wiederhergestellt habe. Poole findet die Drosselung daher besorgniserregend, denn wegen der fehlenden Transparenz seitens Apple könnten iPhone-Besitzer nun denken, dass sie aufgrund der schlechten ihr Smartphone ersetzen müssen - und nicht nur den Akku.
Apple gibt Statement zur Drosselung ab
Apple hat in einem Statement gegenüber TechCrunch auf die Vorwürfe der gedrosselten iPhones reagiert und diese quasi bestätigt. Das Unternehmen streitet jedoch ab, dass die Verlangsamung der betroffenen Geräte die Besitzer zum Kauf eines neueren iPhones animieren soll. Hier das übersetzte Apple-Statement:
"Unser Ziel ist es, unseren Kunden das beste Erlebnis zu bieten - dazu gehören auch die allgemeine Performance sowie eine Verlängerung der Lebensdauer ihrer Geräte. Lithium-Ionen-Akkus verlieren ihre Fähigkeit, unter Höchstlast zu funktionieren, wenn es kalt ist, wenn die Ladung niedrig ist oder sie mit der Zeit älter werden. Dies kann dazu führen, dass das Gerät sich unerwartet ausschaltet, um seine elektronischen Komponenten zu schützen.
Im vergangenen Jahr haben wir ein Feature für das iPhone 6, iPhone 6s und iPhone SE veröffentlicht, das die plötzlichen Last-Spitzen wenn es sein muss ausgleicht, damit das Gerät sich unter diesen Bedingungen nicht unerwartet ausschaltet. Wir haben diese Feature mit iOS 11.2 nun auf das iPhone 7 ausgeweitet und planen diesen Support in Zukunft auch für andere Geräte."
Neues Futter für Verschwörungstheorien
Nach Ansicht von Apple handelt es sich bei der Drosselung also in erster Linie um eine Service-Leistung für die Kunden. Doch das Unternehmen ist immer wieder Ziel von Verschwörungstheorien, die meistens darauf abzielen, dass Kunden dazu bewegt werden sollen, in neuere und teurere iPhone-Modelle zu investieren.
Apple überwacht beispielsweise scharf den Preisverfall seiner iPhones und versucht ihn so gering wie möglich zu halten - gegen dieses Verhalten hatte es bereits früher schon Klagen gegeben. Auch andere Unternehmen, wie zum Beispiel der Chip-Hersteller Qualcomm geraten mit Apple wegen mancher Geschäftsmethoden in Streit.
Nicht zuletzt machte sich Apple in diesem Jahr bei vielen US-Kunden unbeliebt, weil es eine eigenständige Reparatur von iPhones erschwert und sogar abstraft. Diese Debatte dürfte nun angesichts der Drosselungs-Vorwürfe neu befeuert werden. Denn ein Akku-Tausch bei freien Werkstätten ist in der Regel deutlich günstiger als eine entsprechende Reparatur bei Apple selbst.
21.12.2017 von Annegret Mehlfeld
Quelle: Apple gibt zu, iPhones zu drosseln - wegen alter Akkus - connect
Performance-Einbruch durch alte Akkus
Apple drosselt iPhones: Nun folgt die Klage
Hätte Apple alle iPhone-Nutzer vor der Drosselung älterer Smartphones informieren müssen? Das meinen einige iPhone-Käufer in den USA und erheben nun Anklage.
Apple drosselt die Performance älterer iPhones, sobald die Akkuleistung des Geräts schwächer wird. Das hatte das Unternehmen diese Woche in einem offiziellen Statement zur iPhone-Drosselung bestätigt. Nun haben daraufhin zwei Privatpersonen aus den USA Klage gegen Apple eingereicht.
Grundlage für die Klage, die vor dem District Court von Los Angeles in Kalifornien vorliegt, ist, dass Apple seine Kunden über dieses Vorgehen hätte informieren müssen. In der Anklageschrift heißt es, Apple habe absichtlich den Vertrag mit den beiden Klägern sowie anderen Mitklägern verletzt. Denn das Unternehmen verlangsame die iPhones, sobald ein neues Modell erscheint, und habe es versäumt, dies zum richtigen Zeitpunkt mitzuteilen.
Macrumors berichtet, laut der Anklage haben die beiden Kläger, Stefan Bogdanovich und Dakota Speas, ein iPhone 7 und auch einige ältere Modelle besessen. Dabei haben sie bemerkt, dass ihr altes Modell langsamer wird, sobald das neue auf dem Markt ist. Beide erklären, sie hätten Apple nicht ihre Zustimmung gegeben, die älteren Geräte zu verlangsamen. Sie hätten auch nicht die Chance gehabt, zu entscheiden ob sie lieber ein iPhone haben wollten, das langsamer läuft als gewöhnlich.
Landesweite Klage angestrebt
Ziel ist es, in Kalifornien und landesweit eine Sammelklage einzureichen. Diese soll alle Einwohner der USA mit einschließen, die ein iPhone-Modell besitzen ist, welches älter ist als das iPhone 8.
In der Klage wird von Apple ein Ersatz für das alte iPhone gefordert. Auch solle das Unternehmen verschiedene Kompensationen zahlen, etwa für den verlorenen Nutzen und Wert des iPhone oder die Anschaffungskosten für einen neuen Akku.
Wunsch nach mehr Offenheit von Apple
Die beiden kalifornischen Kläger setzen die schlechtere iPhone-Performance in Zusammenhang mit dem Release eines neueren Modells. Die Erklärung von Apple, dass durch die Drosselung die Systemstabilität gesichert werden soll, sobald der Akku schwächer wird, ist jedoch plausibel. Unter die wütenden Apple-Kunden mischen sich daher auch Stimmen, die Verständnis zeigen.
Der Grund für die Aufregung ist hier am Ende vor allem die fehlende Offenheit und Transparenz dem Kunden gegenüber. Apple hätte die Praktik bei der Implementierung - die Drosselung setzt mit dem Upgrade auf iOS 10.2.1 und iOS 11.2.0 ein - ankündigen und erklären müssen.
Es ist nageliegend, dass viele Nutzer mehr Druck verspüren, ein neues iPhones zu kaufen anstatt nur den Akku auszuwechseln, sobald die Performance zu leiden beginnt. Zwar muss das iPhone auch zum Akkuwechsel bei Apple eingereicht werden und dies kostet ebenfalls Geld. Der Austausch der lahmenden Batterie fällt aber in jedem Fall wesentlich günstiger aus als die Anschaffung eines neuen iPhone.
22.12.2017 von Annegret Mehlfeld
Quelle: Apple drosselt iPhones: Nun folgt die Klage - connect
iPhones: Bei älteren Geräten bremst der Prozessor
Tests zeigen, dass beim iPhone mit alter Batterie die Spitzenleistung des Prozessors gedrosselt war. Apple liefert nun eine Erklärung dafür.
von Alexandra Lindner, fby 22.12.2017
Apple hat nach neuen Berichten über langsamer werdende alte iPhones auf Massnahmen zur Regelung des Spitzen-Stromverbrauchs bei abgenutzten Batterien verwiesen. Die Spitzen-Strombelastung werde bei Bedarf geglättet, erklärte der Konzern.
Auslöser für die jüngsten Berichte waren unterschiedliche Werte bei iPhone-Belastungstests vor und nach einem Batteriewechsel. Sie zeigten, dass beim iPhone mit alter Batterie die Spitzenleistung des Prozessors gedrosselt war, während sie mit dem neuen Akku auf normales Niveau zurückkehrte. Apple bestritt nicht die Messwerte. Der Konzern machte in seiner Erklärung aber keine Angaben dazu, was genau die Massnahmen zur Verwaltung des Stromverbrauchs sind.
Bei Kälte, niedriger Batterieladung oder im Laufe der Zeit sind Lithium-Ionen-Batterien immer weniger in der Lage, Spitzenstrombelastungen zu liefern, was dazu führen kann, dass das Gerät unerwartet heruntergefahren wird, um seine elektronischen Komponenten zu schützen, erklärte Apple.
Es war bereits bekannt, dass der Konzern im vergangenen Jahr in der Betriebssystems-Version iOS 10.2.1. Massnahmen gegen die plötzliche Abschaltung der iPhone-Modelle 6, 6s und SE einführte. Mit iOS 11.2 wurde dies jüngst auch auf das iPhone 7 ausgeweitet. Neu wäre, dass zu den Lösungen auch die Drosselung der Prozessor-Leistung gehörte.
Funktion greift nur bei Kälte, niedrigem Batteriestand oder abgenutzten Akkus
Unklar bleibt, wie oft Apples Massnahmen zur Regelung des Stromverbrauchs im tatsächlichen Alltag spürbar sind: Die Benchmark-Tests mit verschiedenen Belastungsstufen lösen sie in der Spitze automatisch aus. Apple zufolge greift die Funktion nur bei Kälte, niedrigem Batteriestand oder abgenutzten Akkus ein.
Die Spekulation, Apple bremse absichtlich ältere iPhones aus, damit sich die Kunden neue Geräte kaufen, taucht regelmässig auf, wenn Nutzer bemerken, dass ihre Telefone langsamer werden. Apple wies das stets zurück - und auch Branchenbeobachter halten es für unwahrscheinlich, dass der Konzern das Risiko eingehen würde, das langfristige Vertrauen der Kunden schnellen Profiten zu opfern. Neben der Abnutzung der Batterien kann der Grund dafür auch sein, dass neuere Versionen der Betriebssysteme mehr Rechenleistung einfordern.
Quelle: iPhones: Bei älteren Geräten bremst der Prozessor