Politiker- und Promi-Hack: Ehemaliges Twitter-Konto eines YouTubers missbraucht

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  • Politiker- und Promi-Hack: Ehemaliges Twitter-Konto eines YouTubers missbraucht

    Der Twitter-Account, der Daten von Parteien und Prominenten veröffentlichte, gehörte früher einem Minecraft-Troll-YouTouber. Die Ziele sind weiter unklar.

    Am gestrigen Donnerstag wurden Mitarbeiter des Berliner Rundfunks RBB auf ein Twitter-Konto aufmerksam, das im Laufe des Dezembers die Daten mehrerer Politiker, YouTuber und Musiker im Rahmen einer Art Adventskalenders veröffentlicht hatte. Das Twitter-Konto @_0rbit, welches im Laufe des heutigen Freitagvormittags gesperrt wurde, kommt angeblich aus Hamburg und hat fast 19.000 Follower.

    Laut Twitter existiert es seit Anfang 2015. Der RBB war wohl durch den deutschen YouTuber Unge auf das Konto der Hacker aufmerksam geworden. Unge hatte am Donnerstag Tweets zu dem Thema veröffentlicht, die mittlerweile wieder gelöscht wurden. Ob sein Twitter-Konto angegriffen wurde oder der YouTuber selbst den Hacker-Account in seinen Tweets verlinkt hatte, ist bisher nicht bekannt.

    Gekapertes Twitter-Konto eines YouTubers?
    Allerdings konnten Nachforschungen von heise online Licht in die Historie des Twitter-Kontos der Hacker bringen. Der Account @_0rbit gehörte in der Vergangenheit dem YouTuber Yannick Kromer, auch bekannt als Dezztroyz, der gut 190.000 Abonnenten damit bespaßt, dass er Minecraft-Spieler trollt und Videos von den Aktionen veröffentlicht.
    Irgendwann im Mai 2016 scheint Dezztroyz die Kontrolle über sein Twitter-Konto verloren zu haben; seit Oktober 2017 betreibt er stattdessen ein neues Konto, das sehr viel weniger Follower hat. Ob die Angreifer, die damals das Twitter-Konto des YouTubers übernahmen dieselben sind, die nun die brisanten Daten veröffentlicht haben, ist ungewiss. Die Zugangsdaten könnten schließlich auch auf einem Untergrundmarktplatz den Besitzer gewechselt haben. Immerhin erklären diese Erkenntnisse, warum ein bis vor zwei Tagen wenig beachtetes Twitter-Konto 19.000 Follower anhäufen konnte – diese werden wohl zum größten Teil auf Dezztroyz zurückgehen.

    Mehr Veröffentlichungen
    Interessanterweise hat der in @_0rbit umbenannte Twitter-Account auch vor seiner Entdeckung durch den RBB schon Daten aus diversen Hackerangriffen veröffentlicht. Vor dem Adventskalender mit den Politiker-Daten wurden hier und über einen in enger Verbindung stehenden Account vor allem personenbezogene Informationen von YouTubern und gelegentlich aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk verteilt.

    In der YouTuber-Szene kommt es immer wieder zu solchen sogenannten Dox-Angriffen, bei denen wahllos personenbezogene Daten von Betreibern von YouTube-Kanälen veröffentlicht werden – meist von fehlgeleiteten Anhängern ihrer Kontrahenten.

    Bevor @_0rbit allerdings von Unge Aufmerksamkeit bekam und dann in der Presse landete, hatte so gut wie niemand auf die veröffentlichten Links geklickt. Das zeigen zum Beispiel die Daten der Link-Shortener, mit denen die Hacker ihre Veröffentlichungen mit kurzen URLs versahen.
    Zusammenhänge zum Bundestags-Hack 2015?
    Auch in ihrem Dox-Adventskalender veröffentlichten die Hacker zuerst die Daten von YouTubern und bekannten Persönlichkeiten aus der Entertainment-Branche und wandten sich erst kurz vor Weihnachten den im Bundestag vertretenen Parteien (mit Ausnahme der AfD) zu.

    Schaut man sich diese Partei-Daten genauer an, werden Erinnerungen an den Bundestags-Hack im Sommer 2015 wach. Viele der Dokumente passen zeitlich in diesen Zusammenhang und könnten damals von den Systemen der Bundestagsfraktionen kopiert worden sein. Mindestens zwei Mail-Verläufe enden kurz nachdem damals die Phishing-Mail im Bundestagsnetz eigegangen war, die beim Angriff auf das parlamentarische Netz der Volksvertretung eine wichtige Rolle spielte.
    Andere von den Hackern veröffentlichte Daten wirken wiederum so, als ob sie mit diesen Dokumenten rein gar nichts zu tun haben und aus anderen Quellen stammen. Zusammen mit den Dokumenten über YouTube und Prominente wie Til Schweiger, Marteria, K.I.Z. und Sido entsteht hier der Eindruck, dass die unbekannten Hacker ihren Fundus an Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeklaubt haben.
    Verbreitung von Chaos

    Woher die Daten genau stammen, wird sich wohl nur schwer nachverfolgen lassen. Zuerst müssen wohl die Betreiber des Twitter-Kontos ausfindig gemacht werden. Laut früherer Veröffentlichungen handelt es sich dabei um eine Gruppe aus Gleichgesinnten, die das Konto in Darmstadt "erstellt" haben und es aus Luxemburg verwalten. Aber das wird wohl genauso wenig stimmen wie die Angabe, dass die Betreiber des Kontos in Hamburg beheimatet sind.

    Das Motiv, das hinter der Veröffentlichung der Daten steht, bleibt ebenfalls unklar. Handelt es sich um einen ziellosen Dox, der hauptsächlich Aufmerksamkeit erzeugen soll? Oder will jemand Parteien oder Entertainern schaden? Ist das Motiv politisch oder soll nur Chaos verbreitet werden?

    Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass im aktuellen politischen Klima auch die Verbreitung von Chaos und Unsicherheit in der Öffentlichkeit schon ein politisches Ziel sein kann. Erste Hinweise werden die ermittelnden Behörden bei Twitter und beim Google-Dienst Blogger suchen, über die die Unbekannten ihre Daten veröffentlicht hatten.
    Die Polizei und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind nach eigenen Angaben bereits damit beschäftigt, den Hinweisen nachzugehen.

    Quelle: Politiker- und Promi-Hack: Ehemaliges Twitter-Konto eines YouTubers missbraucht |
    heise online
  • Massen-Doxxing: Datenschützer will Twitter zum Sperren von Links verpflichten

    Der Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat Twitter nach der Publikation privater Infos von Politikern eine Liste mit zu löschenden Links geschickt.

    Die rechtswidrige Veröffentlichung umfangreicher privater Informationen von und über Personen aus dem politischen und künstlerischen Bereich Deutschlands hat auch den Hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar auf den Plan gerufen. Dieser kämpfte nach eigenen Angaben den ganzen Freitag dafür, "den öffentlichen Zugang der Daten über die im nationalen Zuständigkeitsbereich liegende Plattform Twitter zu stoppen". Der Hacker hatte zuvor den ganzen Dezember über Links auf seine Leaks über das soziale Netzwerk verbreitet.

    Keine Rückmeldung von Twitter
    Caspar kooperiert in dem Fall mit den Kollegen der irischen Datenschutzbehörde, die aufgrund des dortigen europäischen Hauptsitzes von Twitter europaweit federführend ist. Er beklagt aber eine mangelnde Kooperationsbereitschaft des Plattformbetreibers: obwohl er seit Freitagmorgen auf eine Antwort von diesem warte, habe er bis zum Spätnachmittag keine Rückmeldung erhalten. Auch in Hamburg, wo Twitter seine deutsche Hauptniederlassung habe, sei gestern kein zuständiger Ansprechpartner erreichbar gewesen.
    Dass das soziale Netzwerk mittlerweile das Konto von "0rbiter" sperrte, von dem aus die erbeuteten und zusammengetragenen Daten primär zugänglich gemacht wurden, hat der Chef der Aufsichtsbehörde zur Kenntnis genommen. Nicht entgangen ist ihm aber auch, dass auf der Plattform noch zahlreiche Retweets und Likes anderer Nutzer kursieren, über die Inhalte des kassierten Accounts noch immer weiterverbreitet werden.

    Anordnung: alle Links löschen
    Für Caspar geht es daher jetzt darum, mittels einer direkt an Twitter in Irland gerichteten Anordnung die rechtsverbindliche Sperrung der Links einzufordern, "die auf andere Plattformen verweisen, auf denen die tatsächlichen Daten liegen". "0rbiter" alias "G0d" nutzte zahlreiche Filehoster, um die Leaks möglichst breit zu streuen. Diese sind dort noch nach wie vor frei im Netz zugänglich. Der Hamburger Datenschützer hat Twitter daher auch "eine entsprechende Liste mit Shortlinks zugesandt, die gelöscht werden sollen".
    Daten, die einmal in das Netz gestellt wurden, lassen sich dort kaum mehr beseitigen, ist sich Caspar zugleich bewusst. Die Nutzung von unterschiedlichen Plattformen, die freie Zugänglichkeit und die Kopierbarkeit erschwerten dies. So hat der offenbar mit "0rbiter" identische Nutzer "dennis567" etwa auch bildhafte Zusammenfassungen insbesondere der Partei-Leaks auf die Video-Plattform D-Tube hochgeladen, die auf der auch von der Social-Media-Plattform Steemit genutzten Steem-Blockchain aufsetzt und besonders gegen Zensur gefeit sein will.

    Mehr Kommunikation, bessere Prävention
    Der Umfang der veröffentlichten Daten sei immens, konstatiert Caspar. "Auch wenn keine für die öffentliche Sicherheit relevanten Informationen betroffen sein sollten, ist der Schaden, der mit der Veröffentlichung persönlicher Informationen für den einzelnen Betroffenen entstehen kann, gleichwohl erheblich." Für den Kontrolleur gilt es daher auch, künftig Strategien zu entwickeln, die präventive Wirkung entfalten.
    Auch der Kommunikationsfluss muss laut Caspar verbessert werden. Dies gelte nicht nur gegenüber Plattformen wie Twitter, sondern auch in der Kooperation zwischen den Ämtern. Wenn bei den Bundesbehörden der Vorfall bereits am Donnerstag bekannt gewesen sei, "wäre es angebracht gewesen, die Datenschutzbehörden einzubeziehen und hiervon zeitig in Kenntnis zu setzen". Um den Zugriff auf personenbezogene Informationen zu erschweren, hätten die Aufsichtsbehörden im Bereich des Datenschutzes die Instrumente, um dies zumindest bei großen Plattformen durchzusetzen. Caspar ärgert in diesem Zusammenhang besonders, von den Leaks erst aus den Medien erfahren zu haben.

    Daten "müssen aus dem Netz"
    Bundesinnenminister Horst Seehofer erklärte parallel am Freitagnachmittag, dass "mit Hochdruck daran gearbeitet" werde, "den Urheber der Veröffentlichung ausfindig zu machen und den Zugriff auf die Daten schnellstmöglich zu unterbinden". Die Sicherheitsbehörden würden gegebenenfalls auf die betroffenen Personen und Organisationen zugehen und sie "über die gewonnenen Erkenntnisse und eventuell erforderliche Maßnahmen informieren". Der CSU-Politiker monierte: "Leider werden täglich persönliche Daten und Dokumente von Personen ohne deren Wissen und Wollen im Internet veröffentlicht." Die "kapitalen" Informationsbestände müssten aus dem Netz, forderte zugleich der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster.

    Verwunderung hat der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, mit seiner Angabe ausgelöst, dass die Behörde schon seit Wochen von dem Datendiebstahl Kenntnis gehabt habe. Bundestagsabgeordnete verschiedener Fraktion beklagten, dass das Amt daraufhin nicht die anderen Sicherheitsbehörden informiert habe. In einer Mitteilung wertete Schönbohm die Leaks als Zeichen dafür, "dass die Informationssicherheit weiter ausgebaut werden muss". Das BSI sei aber hauptsächlich zuständig "für den operativen Schutz der Regierungsnetze". Für die "Absicherung parteilicher oder privater Kommunikation von Mandatsträgern" könne es nur "beratend" tätig werden.

    Dem Hacker ging es um Aufmerksamkeit
    Der YouTuber Tomasz Niemiec berichtete derweil gegenüber T-Online und der Süddeutschen Zeitung, er habe noch in der Nacht zum Freitag mit dem Hacker gechattet, nachdem dieser das Twitter-Konto des Kollegen Simon Unge gekapert hatte. Sein Chat-Partner habe vor allem Aufmerksamkeit bekommen wollen und diese Absicht so auch geäußert. Der Account des Gaming-Experten Unge wurde genutzt, um die lange weitgehend unentdeckt gebliebenen Leak-Links einer breiteren Öffentlichkeit vor Augen zu führen. Im Anschluss landeten ungewöhnliche WhatsApp-Nachrichten und Anrufe etwa auf einer nicht-öffentlichen Nummer des einstigen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz.
    "Ich hatte wirklich schon lange Kontakt zu ihm und kenne ihn gut", erklärte Niemiec zu dem mutmaßlichen Hacker. Er tippt auf einen Einzeltäter, den man nicht gerade als Linken bezeichnen könne: "Es gab nie den kleinsten Anschein, dass er sich bei seinen Aktionen mit anderen ausgetauscht haben könnte oder Teil einer Gruppe war, die dahinterstecken könnte. Er hat auch früher schon andere YouTuber gehackt und immer allein gehandelt."

    Unverständnis wegen Reaktion "nun da es Politiker trifft"
    Dass das sogenannte Doxxing, also das Sammeln und Veröffentlichen personenbezogener Daten von Dritten mit böswilliger Intention, erst jetzt angesichts einer neuen Gruppe Betroffener zu einem bundesweiten Aufschrei führt, ist für viele Social-Media-Protagonisten nur schwer verständlich. "Die mediale Aufmerksamkeit für den #Hackerangriff ist so bizarr", twittert etwa "reklamedame". Menschen, die "online bekannt / prominent sind" kämpften seit Jahren gegen "Ddoxer, die ihre privaten Daten veröffentlichen". Ernst genommen habe sie bislang keiner. "Aber nun da es Politiker trifft, ist das natürlich anders."

    Quelle: Massen-Doxxing: Datenschützer will Twitter zum Sperren von Links verpflichten |
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  • Hackerangriff: BSI soll Frühwarnsystem schaffen

    Riesiger Datenskandal – Hackerangriff auf Politiker und Promis
    Hackerangriff: BSI soll Frühwarnsystem schaffen
    09.01.2019, 12:53 Uhr Ein 20 Jahre alter Schüler hat massenweise persönliche Daten von Politikern und Promis veröffentlicht. Nun hat Innenminister Seehofer (CSU) ein neues Frühwarnsystem angekündigt.

    von Rainer Schuldt, Andy Voß und unserem Autor Manuel Bauer

    Private Nachrichten, Urlaubsfotos, Kreditkartendaten, Briefe und E-Mails – ein großangelegter Datendiebstahl versetzte deutsche Politiker, Journalisten, Moderatoren und Musiker kurz nach Neujahr in Schockstarre. Cyberkriminelle, so nahm man an, sammelten bis Ende Oktober 2018 private Daten Hunderter Prominenter und veröffentlichten diese via Twitter im Netz. Nachdem der Täter gefunden ist, gilt es jetzt, zukünftige Angriffe früher zu erkennen.


    Hackerangriff: BSI soll Frühwarnsystem aufbauen
    Bundesinnenminister Horst Seehofer und BSI-Präsident Arne Schönbohm kündigten in Folge des Datenskandals ein neues Frühwarnsystem an. Das soll Datenleaks dieser Größenordnung künftig besser erkennen. Im aktuellen Fall waren dem BSI zwar Einzelfälle bekannt, einen Zusammenhang hat es allerdings nicht gesehen und deshalb auch erst spät reagiert. Genaue Einzelheiten zu diesem neuen Frühwarnsystem sind bisher nicht bekannt. Es soll aber beispielsweise für das Sperren von Twitter-Accounts sorgen, die gestohlene Daten veröffentlichen. Zusätzlich zu diesem System soll eine „verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung für die Gefährdung im Netz” für mehr Sicherheit sorgen.

    Hackerangriff: Einzeltäter äußert sich zu Motiven
    Der Vorfall ist geklärt: Die Polizei nahm am 6. Januar 2019 einen 20 Jahre alten Mann in Mittelhessen fest, der die Tat kurz darauf gestand. Zudem äußerte er sich zum Tatmotiv: In einer Vernehmung nannte der Mann Ärger über Äußerungen seiner Opfer als Motiv für seine Taten. Das teilte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, in Wiesbaden mit. Der Täter habe allein gehandelt. Die bisherigen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer mutmaßlicher Täter gegeben, ergänzte Ungefuk.


    Hackerangriff: Politiker fast aller Parteien betroffen
    Im Fokus der Cyberattacke standen vor allem deutsche Politiker. Alle Parteien des Bundestags, mit Ausnahme der Alternative für Deutschland (AfD), fielen dem Angriff zum Opfer. Besonders schwer traf es CDU und CSU: 405 Abgeordnete fanden ihre persönlichen Daten im Netz wieder. Von Grünen-Chef Robert Habeck landeten sogar private Unterhaltungen mit seiner Familie im Internet. Auch abseits der politischen Bühne gerieten zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens ins Visier der Hacker – darunter die Moderatoren Jan Böhmermann und Christian Ehring, mehrere Journalisten von ARD und ZDF sowie die Hip-Hop-Band K.I.Z., der Rapper Marteria, die YouTuber Gronkh und LeFloid.


    Bundesamt und Nachrichtendienste ermitteln
    Den Twitter-Beiträgen des Cyberkriminellen zufolge veröffentlichte er die gestohlenen Daten schon seit Anfang Dezember. Dazu nutzte er wohl unter anderem das geknackte Twitter-Profil des YouTubers Unge.


    Quelle: Hackerangriff: Politiker-Daten auf Twitter – neuste Infos! - COMPUTER BILD
  • Einiges zu Thema...

    Hacker-Attacke: Persönliche Daten von deutschen Politikern abgegriffen
    Durch eine Hacker-Attacke wurden grosse Mengen persönlicher Daten und Dokumente von Politikern, Parteien und Prominenten abgegriffen und auf Twitter veröffentlicht. Von dem Hacker-Angriff sind alle Parteien betroffen, mit Ausnahme der AfD.
    von dpa 04.01.2019

    Die massenhafte Veröffentlichung teils sensibler Daten, die von Politikern, Parteien und Prominenten stammen sollen, sorgt bundesweit für Aufregung. Wie das rbb-Inforadio berichtete, wurden grosse Mengen persönlicher Daten und Dokumente über Twitter veröffentlicht. Wer für die Veröffentlichung verantwortlich ist und welche Motivation dahintersteckt, war am Freitagmorgen noch unklar. Auch ob alle Daten authentisch sind, war zunächst offen. Der Inhaber des genannten Twitter-Accounts beschreibt sich selbst mit Begriffen wie Security Researching, Künstler, Satire und Ironie.

    Die Dokumente wurden dem rbb-Bericht zufolge bereits vor Weihnachten über Twitter auf einer Art Adventskalender über mehrere Tage hinweg verbreitet und blieben zunächst weitgehend unbemerkt – bis Donnerstagabend. Seitdem beschäftigen sie die Partei- und Fraktionsführungen. «Wir sind seit gestern Abend mit dem Thema befasst und kümmern uns darum, unsere Leute zu informieren», sagte ein Sprecher der SPD am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Ansonsten ist das natürlich eine Sache für die zuständigen Behörden. Wir stehen mit ihnen in Kontakt, die Behörden wurden von uns informiert.»

    Alle Parteien betroffen – ausser die AfD

    Betroffen sind laut rbb alle im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der AfD. Nach Informationen der «Bild»-Zeitung wurden nicht nur Daten von Politikern und Parteien veröffentlicht, sondern auch von Bands, Moderatoren und Journalisten. Zu den Opfern zähle auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Eine Bestätigung dafür lag zunächst nicht vor.

    Veröffentlicht wurden vor allem Handynummern und Adressen, aber zum Teil sehr persönliche Daten wie Personalausweise, Chats, Briefe, Rechnungen oder Kreditkarteninformationen. In Einzelfällen seien sogar private Chats im Familienkreis und Kreditkarteninformationen von Familienmitgliedern ins Internet gestellt worden, berichtete der rbb. Die Auswahl der Dokumente scheine willkürlich. Darunter befinden sich parteiinterne Briefe, Mitglieder- oder Adresslisten, die zum Teil mehrere Jahre alt sind.
    Wer hinter der Veröffentlichung steckt, ist noch unklar. Der Inhaber des Accounts befinde sich nach eigenen Angaben in Hamburg, meldete der rbb. Der Account hat inzwischen mehr als 17000 Follower.

    Quelle: Hacker-Attacke: Persönliche Daten von deutschen Politikern abgegriffen


    20-Jähriger nach Datenklau bei deutschen Politikern festgenommen
    Nach dem schwerwiegenden Datenklau bei Politikern und anderen prominenten Personen in Deutschland hat die Polizei im Bundesland Hessen einen 20-jährigen Mann vorläufig festgenommen. Aus Sicherheitskreisen heisst es, der Verdächtige sei in vollem Umfang geständig.
    von dpa 09.01.2019 (Letztes Update: 09.01.2019)

    Nach dem massiven Online-Angriff auf deutsche Politiker und Prominente ist ein 20-Jähriger aus Mittelhessen vorläufig festgenommen worden. Das teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag in Wiesbaden mit. Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus Sicherheitskreisen, dass der junge Mann in vollem Umfang geständig sei. Zuvor hatte «Spiegel Online» berichtet.

    Seine Wohnung war demnach am Sonntag durchsucht worden. Den genauen Ort teilte das BKA nicht mit. Die Behörde und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wollen am Dienstagmittag (12:00 Uhr) in Wiesbaden Details zu den bisherigen Ermittlungen im Fall des massenhaften Datendiebstahls bekanntgeben.

    Rund 1000 Politiker, Prominente und Journalisten sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums von dem Online-Angriff betroffen. Etwa 50 Fälle seien schwerwiegender, weil grössere Datenpakete wie Privatdaten, Fotos und Korrespondenz veröffentlicht worden wurden.

    BKA-Beamte hatten ausserdem am Sonntag die Wohnung eines Zeugen in Heilbronn durchsucht. Auch weitere Zeugen wurden vernommen.

    Daten waren teilweise seit November im Netz

    Ein bislang Unbekannter hatte über das inzwischen gesperrte Twitter-Konto @_0rbit im Dezember zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten als eine Art Adventskalender veröffentlicht. Manche Informationen hatte er auch schon früher ins Netz gestellt. Das wurde allerdings erst in der Nacht zu Freitag öffentlich – und somit auch vielen Betroffenen – bekannt.

    Die Bundesregierung will aus dem Fall Konsequenzen ziehen und die Cyber-Sicherheit verbessern. Dazu soll in den nächsten Monaten unter anderem ein «Cyber-Abwehrzentrum plus» geschaffen werden.


    Quelle: 20-Jähriger nach Datenklau bei deutschen Politikern festgenommen


    Kommentar zum «Promihack»: Das Sicherheitsbewusstsein fehlt
    Prominente und Politiker werden vor den Augen der Öffentlichkeit Opfer von Hacks. Durchschnittsnutzer scheinen aber die Message nicht zu verstehen.
    von Florian Bodoky 10.01.2019

    Der jüngste Vorfall hat erneut deutlich gezeigt, dass auch Daten von Personen, die unter besonderem Schutz stehen (sollten), jederzeit und ohne Vorwarnung gestohlen und Veröffentlicht werden können. Und zwar nicht von professionell organisierten, staatlich gestützten Hackertruppen aus Fernost, sondern von einem Einzeltäter mitten in Deutschland, 20 Jahre jung. Ich habe den Eindruck, dass selbst ein solcher Vorfall bei Durchschnittsusern nicht das Bewusstsein für den Umgang mit Daten im Internet schafft, dass es sollte.

    Natürlich hört man allenthalben den Kalauer von Mark Zuckerberg, Tim Cook oder der chinesischen Regiereung, die den Alltag der Nutzer durch die Webcam ausspionieren – trotzdem ändert sich die Passwort-Disziplin nicht, kostenpflichtige Verschlüsselungssoftware ist rar und billigste Phishing-Tricks scheinen noch immer zu funktionieren. Was dagegen effektiv helfen würde ist fraglich – die permanente Aufklärung scheint kein Bewusstsein zu schaffen. Oder schafft sie es einfach nicht, dem Phlegma beizukommen?


    Quelle: Kommentar zum «Promihack»: Das Sicherheitsbewusstsein fehlt


    Datenschutz im Netz: So gehts!
    Persönliche oder sensible Daten frei verfügbar für jedermann im Internet: ein Horrorszenario, das viele Anwender fürchten – nicht ohne Grund. So können Sie sich schützen.
    von Florian Bodoky, dpa 10.01.2019

    Absolute Sicherheit gibt es nicht – ein Grundsatz, der auch und vor allem die Daten von Internetnutzern betrifft. Jeder kann jederzeit Opfer eines Hackerangriffs oder eines Datenlecks werden, auf das er selbst keinen Einfluss hat – selbst Prominente und Politiker wie der deutsche Bundespräsident Frank Walter Steinmeier kann es treffen, wie der jüngste Skandal zeigt.

    Auf der anderen Seite kann man viel tun, um die eigene Datensicherheit zu verbessern und das Risiko zu verringern, dass persönliche Daten im Netz auftauchen. Die wichtigsten Tipps im Überblick:

    Wer allzu freizügig mit seinen Daten umgeht, muss nicht nur damit rechnen, dass sie im Netz an unerwünschter Stelle auftauchen. Ihm droht insbesondere auch Identitätsdiebstahl. Um einer anderen Person die Identität zu stehlen und zu missbrauchen, etwa beim Onlineshopping, bedarf es oft nur weniger Informationen, warnt das Urheberrechtsportal Rights.info. Allein Geburtsdatum, Name und Adresse einer Person öffneten Missbrauch häufig bereits Tür und Tor.

    Deshalb sollte man nach dem Prinzip der Datensparsamkeit verfahren: Daten, die gar nicht erst an– oder herausgegeben worden sind, können auch nicht gestohlen oder missbraucht werden. Wer etwa trotz allem in sozialen Netzwerken sein korrektes Geburtsdatum angeben möchte, sollte diese Information nicht öffentlich teilen. Wer beispielsweise etwas organisiert, sollte Teilnehmerlisten mit personenbezogenen Daten nie offen ins Netz stellen. Und: Bevor man auf Internetseiten sensible Angaben macht, sollte man prüfen, wie seriös etwa die Plattform, die Organisation oder das Unternehmen ist.

    Um möglichen Missbrauch im Fall der Fälle schnell eindämmen zu können, ist ständige Kontrolle und ein Überblick wichtig: Dazu gehört etwa das regelmässige Prüfen der Kontoauszüge ebenso wie die regelmässige Recherche im Internet, welche Informationen über die eigene Person dort auffindbar sind, erklärt iRights.info. Am besten befragt man unterschiedliche Suchmaschinen.

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    Quelle: Datenschutz im Netz: So gehts!