Neues schnelles WLAN 802.11ax: Qualcomm läutet die zweite Runde bei Wi-Fi 6 ein

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  • Neues schnelles WLAN 802.11ax: Qualcomm läutet die zweite Runde bei Wi-Fi 6 ein

    Neue Bausteine für 11ax Wave 2 bringen eine wesentliche Neuerung für Anwender und einen für Hardware-Entwickler nützlichen Kniff.

    Nach frühen Ankündigungen sind WLAN-Basen für das neue Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax) seit einigen Monaten im Handel. Passende Clients, also Smartphones, Tablets, Notebooks und Nachrüst-Adapter, die die neue Funktechnik ebenfalls beherrschen, sind aber noch rar. Dennoch hat der kalifornische Chiphersteller Qualcomm, dessen Bausteine den Kern viele Smartphones bilden, gestern auf einer Hausmesse die zweite Generation seiner 11ax-Bausteine angekündigt, also Wi-Fi 6 Wave 2.

    Die wesentliche Verbesserung liegt im Multi-User-MIMO-Betrieb für den Upstream: Damit dürfen mehrere Clients Daten gleichzeitig auf demselben Funkkanal an den Router senden. Diese Funktion fehlt in der ersten 11ax-Welle noch. Upstream-MU-MIMO soll den Summendurchsatz in Funkzellen mit vielen Teilnehmern steigern, sodass das Hochladen von Fotos und Videos in die Cloud flotter klappt. Dazu muss natürlich auch der Hotspot eine genügend schnelle Internetanbindung haben.

    Viele Nutzer gleichzeitig
    Qualcomm will Wave-2-Chips in gleich vier Baureihen anbieten, getauft Networking Pro Series 1200, 800, 600 und 400. Sie unterscheiden sich in der Anzahl der gleichzeitig nutzbaren Funkdatenströme (MIMO-Streams), eben 12, 8, 6 und 4, die sich auf die beiden WLAN-Funkbänder 2,4 und 5 GHz verteilen lassen. Der Hersteller verspricht, dass ein Access-Point (AP, WLAN-Basis) pro Band im Multi-User-MIMO-Betrieb bis zu 37 gleichzeitig aktive Nutzer unterstützt. AP-übergreifend, also etwa in Mesh-Installationen, soll die Networking-Pro-Firmware bis zu 1500 Clients verwalten können, etwa um sie von überlasteten Basen auf andere umzuleiten (AP Steering).

    Entwickler von WLAN-Basen können bei der 1200er-Reihe die 8 MIMO-Streams im 5-GHz-Band auf zwei Frequenzblöcke mit jeweils 4 Streams aufteilen. Das ging bei Qualcomms aktuellem 11ax-Spitzenmodell IPQ8074 noch nicht und spart für den "3-Band-Betrieb" das bisher nötige, dritte physische WLAN-Modul ein. Davon dürften insbesondere Mesh-WLAN-Systeme profitieren.

    Bessere Modulation
    Bei gleichen Rahmenbedingungen (Funkkanalbreite, Anzahl MIMO-Streams) steigt bei Wi-Fi 6 die Bruttodatenrate gegenüber Wi-Fi 5 laut Qualcomm im Bestfall um 38 Prozent: Wi-Fi 6 nutzt bei exzellenten Funkbedingungen eine höherstufige Modulationstechnik 1024QAM (10 Bit pro Symbol) gegenüber 256QAM (8 Bit/Symbol) von Wi-Fi 5, was allein 25 Prozent mehr Datenrate auf dem Funkkanal bringt. Der restliche Gewinn kommt unter anderem durch weniger OFDM(A)-Pilotträger zustande.

    Den Zuwachs konnte die c't-Redaktion im Labor beim ersten Test eines Wi-Fi-6-WLAN-Routers gegen einen 11ax-Client schon bestätigen: Der Netgear RAX120 (Test in c't 19/2019) erzielte gegen Intels WLAN-Modul AX200 im Bestfall 1183 MBit/s Nettodurchsatz. Dieselbe Karte schaffte gegen einen Wi-Fi-5-Router (Fritzbox 7580) in derselben Situation 947 MBit/s, wobei das Gigabit-Ethernet der Router-LAN-Ports das Limit setzte. Was es mit den WLAN-Generationen auf sich hat und wie die c't-Redaktion den WLAN-Durchsatz misst, ist in der WLAN-FAQ beschrieben.

    11ax war im c't-Test mit einem Client also 25 Prozent schneller. Der kleinste gemessene Gewinn lag bei 15 Prozent. Das spürt man im Alltag kaum. Allein wegen der leicht höheren Maximaldatenrate auf Wi-Fi 6 zu wechseln wäre also unsinnig. Was die Verbesserungen im Multi-User-Betrieb praktisch bringen, wird die c't-Redaktion in den kommenden Wochen untersuchen.

    Quelle: Neues schnelles WLAN 802.11ax: Qualcomm läutet die zweite Runde bei Wi-Fi 6 ein | heise online

    Update 17.09.2019:

    Wi-Fi Alliance zertifiziert erste Geräte für neuen WLAN-Standard

    Hinter dem Logo für Wi-Fi Certified 6 verbirgt sich der Standard IEEE 802.11ax. Er bietet viermal mehr Kapazität als sein Vorgänger. Davon sollen Nutzer in "anspruchsvollen" Umgebungen, aber auch das Smart Home und das Internet der Dinge profitieren.

    Die Wi-Fi Alliance, die für die Verwaltung der WLAN-Standards zuständig ist, hat das Zertifizierungsprogramm für die neueste Generation Wi-Fi 6 angekündigt. Hinter der neuen Marketingbezeichnung verbirgt sich der Standard IEEE 802.11ax, dessen neue Funktionen vor allem die Gesamtleistung eines drahtlosen Netzwerks verbessern sollen. Am Wi-Fi-Certified-6-Logo können Nutzer wiederum erkennen, das Geräte die neuen Techniken unterstützen.

    Der neue Standard soll vor allem „erhebliche“ Verbesserungen in den Bereichen Netzkapazität und Latenz bieten, und zwar auch in sogenannten „anspruchsvollen Umgebungen“ wie Stadien, Flughäfen und Industrieparks, wo zahlreiche Nutzer gleichzeitig auf drahtlose Netzwerke zugreifen. Konkret wird die vierfache Kapazität eines Wi-Fi-5-Netzwerks (802.11ac) versprochen. Wi-Fi Certified 6 ist nach Angaben der WLAN-Allianz auch für Geräte und Anwendungen mit einem geringen Stromverbrauch optimiert wie Smart Home und IoT.

    Erreicht werden die Verbesserungen unter anderem durch eine Orthogonal Frequency Division Multiple Access (OFDMA) genannte Technik. Sie erlaubt eine effektive Kanalteilung, die die Netzwerkeffizienz steigern und die Latenzzeiten reduzieren soll. Multi-User Multiple Input Multiple Output (MU-MIMO) wiederum verbessert die gleichzeitige Übertragung von mehr Downlink-Daten – Geräte können so mehr Daten an mehr Geräte gleichzeitig verteilen.

    Die Bandbreite wird durch die Nutzung von 160-MHz-Kanälen erhöht. Target Wake Time reduziert den Stromverbrauch und verlängert somit die Akkulaufzeit von WLAN-Geräten. Der 1024 Quadratur-Amplitudenmodulationsmodus (1024-QAM) schließlich kodiert mehr Daten als bisher in der gleichen Spektralmenge, was den Datendurchsatz des Netzwerks ebenfalls steigert.

    „Wi-Fi Certified 6 läutet eine neue Ära des WLAN ein und baut auf den Kernmerkmalen von WLAN auf. Es bietet eine bessere Leistung in jeder Umgebung für die Benutzer, mehr Netzwerkkapazität für Dienstanbieter zur Verbesserung der Abdeckung ihrer Kunden und neue Möglichkeiten für erweiterte Anwendungen“, sagte Edgar Figueroa, Präsident und CEO der Wi-Fi Alliance. „Wi-Fi CERTIFIED 6 wird Verbesserungen in der Konnektivität bringen, auch in hochverdichteten Standorten und IoT-Umgebungen.“

    Zum Start des Programms sind bereits Produkte von Broadcom, Cypress, Intel, Marvell, Qualcomm und Ruckus zertifiziert. Aber auch Smartphones wie das Samsung Galaxy S10 Plus, Note 10 und das iPhone 11 von Apple sind bereits auf die neuen Techniken vorbereitet. Einem breiteren Publikum sollen Wi-Fi-Certified-6-Geräte allerdings erst im kommenden Jahr zur Verfügung stehen

    Quelle: Wi-Fi Alliance zertifiziert erste Geräte für neuen WLAN-Standard | ZDNet.de

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