Kinderpornografische Videos auf dem Schulhof – BKA warnt vorm Teilen

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    • Kinderpornografische Videos auf dem Schulhof – BKA warnt vorm Teilen

      Kinder und junge Erwachsene leiten im Netz Kindesmissbrauchsvideos weiter. Ermittler sehen eine "Bagatellisierung von Straftaten".

      Mit Nachdruck warnt das Bundeskriminalamt (BKA) vor dem leichtfertigen Verbreiten von kinderpornografischen Dateien unter Kindern und Jugendlichen. "Wir müssen hier massiv einer Bagatellisierung dieser Straftaten entgegenwirken", sagte die Leiterin der BKA-Abteilung für schwere und organisierte Kriminalität, Sabine Vogt, am Montag in Wiesbaden.

      Soziale Netze als Brandbeschleuniger
      Seit rund zwei Jahren registrieren die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das BKA, dass Kinder und junge Erwachsene kinderpornografische Videos und Bilder in sozialen Netzwerken teilen – etwa in Klassen-Chats. Oft verbunden mit lustigen Texten und Emojis, was für die Ermittler auf eine Verharmlosung hindeutet. "Es handelt sich hier um ein Phänomen des massenhaften Verbreitens solcher Videos", erklärte Vogt. Die sozialen Netzwerke wirkten dabei wie ein Brandbeschleuniger.

      Bundesweit gibt es deswegen laut BKA immer wieder Verfahren gegen Heranwachsende – oft aber außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung. Einen größeren Fall machten die Behörden am vergangenen Freitag bekannt: Wegen des Verdachts der Weiterleitung von Bildern und Videos, die teils schwere sexuelle Gewalt gegen Kinder zeigen, hatten die Ermittler in elf Bundesländern Wohnungen durchsucht. 21 Verdächtige im Alter zwischen 14 und 26 Jahren sollen solche Videos über soziale Netzwerke verbreitet haben.

      "Es ist den Jugendlichen nicht klar, was sie damit anrichten", sagte Heidemarie Jung vom Verein "Dunkelziffer", der sich für sexuell missbrauchte Jugendliche einsetzt. Diejenigen, die solche Videos und Bilder verbreiteten, würden auf dem Schulhof oft als besonders mutig gelten. "Das ist ein Tribut des Erwachsenseins, dass sie sich mit Sexualität auskennen", erklärte die Kinderpsychologin. Das Weiterverbreiten werde nicht als etwas Kriminelles gesehen.

      Bildschirm schafft Distanz
      Dass sexualisierte Inhalte unter jungen Menschen Verbreitung finden, belegen auch frühere Studien. Demnach haben 12 Prozent der Jugendlichen schon einmal sexualisierte Bilder verschickt und bis zu 38 Prozent auch entsprechende Bilder erhalten.

      "Der Bildschirm schafft eine solche Distanz zu den Dingen, die dort hinter dem Bildschirm passieren, dass das emotional nicht nachvollzogen wird", sagte Jung. Es müsse nun darum gehen, ein Bewusstsein zu schaffen, dass es sich um Straftaten handele. Klassen- und Beratungslehrer seien neben Eltern die ersten Ansprechpartner, denen sich junge Menschen anvertrauen könnten.

      Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, plädierte angesichts der aktuellen Fälle für die Einführung eines Pflichtfachs "Medienkompetenz" an Schulen. Bundesweit sollte entweder ein solches Fach von der ersten bis zur zehnten Klasse eingeführt werden, "oder querschnittlich in allen relevanten Fächern vermittelt werden, dass grundlegende Werte wie Menschlichkeit und Respekt auch in der digitalen Welt gelten", forderte Rörig am Montag.

      "Kein Kavaliersdelikt"
      Im Fall der 21 Tatverdächtigen werten die Ermittler nun Smartphones, Tablets und Computer aus. Jedem neuen Hinweis auf weitere Tatverdächtige gingen die Behörden nun nach, erklärte Christian Hartwig von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, bei der die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) angesiedelt ist.

      "Wir haben hier kein Kavaliersdelikt", bekräftigte auch die leitende Staatsanwältin Andrea Güde. Für einige der Beschuldigten gelte das Jugendstrafrecht. Ihre Verfahren könnten unter Auflagen eingestellt werden. Bei einer Verurteilung nach Erwachsenen-Strafrecht drohen zwischen drei Monaten und bis zu fünf Jahren Haft.

      Quelle: Kinderpornografische Videos auf dem Schulhof – BKA warnt vorm Teilen | heise online
    • Eine Bekannte von mir ist Sozialarbeiterin an einer Oberschule (Gymnasium) und berichtet, dass dieses Problem in den letzten Jahren so wehement zugenommen hat, dass sie ständig mit suizidgefärdeten Mädchen zu arbeiten hat.

      Es ist unglaublich, dass Videos, Bilder und Tonaufnahmen "auf dem Hof" kursieren. Wenn, vor allem, die Schülerinnen damit konfrontiert sind, bekommen diese einfach einen schrecklichen Ruf und leiden zum Teil sehr stark darunter. Mittlerweile gab es schon seit mehreren Jahren Aufklärungskampagnen an der Schule und solche Vorfälle werden nun zur Anzeige gebracht.

      Das schreckt zwar etwas ab, jedoch scheinbar nicht genug. Da auch die Eltern der Jungs teilweise das Vergehen banalisieren. Bis dann die Anzeige einflattert....