Abgasskandal: Kanada bringt Volkswagen vor Gericht

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  • Abgasskandal: Kanada bringt Volkswagen vor Gericht

    Erneut gibt es Ärger für Volkswagen in der Affäre um frisierte Abgaswerte.

    Kanada zieht Volkswagen im Abgasskandal zur Verantwortung. Die Regierung hat den Konzern wegen Verstößen gegen Umweltgesetze und Importvorschriften angeklagt, wie sie am Montag in Toronto mitteilte. Die Behörden werfen VW vor, zwischen Anfang 2008 und Ende 2015 fast 128.000 Fahrzeuge eingeführt zu haben, die nicht den Abgas-Standards entsprachen.

    In Kanada war VW in den vergangenen Jahren bereits mit Klagen von zahlreichen Dieselbesitzern konfrontiert – der Konzern hat dort schon mehr als zwei Milliarden kanadische Dollar (aktuell 1,36 Milliarden Euro) für Entschädigungen aufgewandt. Nach vierjährigen Untersuchungen des Umweltministeriums reichte nun auch die Regierung Klage ein.

    Volkswagen teilte mit, das Unternehmen habe während der Untersuchung der Behörden umfassend kooperiert. In einer Anhörung am kommenden Freitag (13. Dezember) vor einem Gericht in Ontario würden beide Parteien einen Vergleichsvorschlag zur Prüfung vorlegen. Einzelheiten dazu würden in dieser mündlichen Verhandlung vorgestellt.

    30 Milliarden Euro Rechtskosten
    VW hatte im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden eingeräumt, in großem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Durch Abschalteinrichtungen ("Defeat Devices") wurden die Stickoxid-Messwerte auf dem Prüfstand nach unten frisiert. Weltweit betraf die Affäre laut damaligen Unternehmensangaben rund elf Millionen Dieselautos. Wegen des Abgasskandals hat der Konzern bereits mehr als 30 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht.

    Bei den mit illegaler Abgastechnik ausgestatteten Autos handelt es sich nicht nur um Fahrzeuge der Marke VW, betroffen sind auch Modelle der Töchter Porsche und Audi. In den USA, wo der Dieselskandal aufgedeckt wurde, gab der Konzern ein Schuldgeständnis vor Gericht ab und wurde nicht nur zivilrechtlich mit enormen Sanktionen belegt, sondern zahlte auch eine Milliardenstrafe wegen krimineller Vergehen.

    Gegen mehrere mutmaßlich Verantwortliche – darunter auch Ex-Konzernchef Martin Winterkorn – liegen Strafanzeigen und Haftbefehle der US-Justizbehörden vor. Zwei frühere VW-Mitarbeiter wurden bereits zu jahrelangen Haft- und hohen Geldstrafen verurteilt. In etlichen anderen Ländern – auch in Deutschland und Europa – dauert die rechtliche Aufarbeitung der Abgasaffäre noch an.

    Quelle: Abgasskandal: Kanada bringt Volkswagen vor Gericht | heise online


    Update: 23.01.2020

    Abgas-Skandal: Volkswagen soll 135 Millionen Euro in Kanada zahlen

    VW gesteht in Kanada seine Schuld im Abgas-Skandal ein. Die Staatsanwaltschaft fordert nun eine hohe Geldbuße.

    Kanada hat wegen Verstößen gegen Umweltgesetze und Importvorschriften im Abgas-Skandal eine millionenschwere Strafe gegen den Volkswagen-Konzern verhängt. Dem deutschen Autohersteller werden Geldbußen in Höhe von 196,5 Millionen kanadischen Dollar (135 Millionen Euro) auferlegt, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch (Ortszeit) in Toronto mitteilte.

    Zuvor habe sich Volkswagen schuldig bekannt, Autos importiert zu haben, die nicht den zulässigen Abgasstandards entsprachen, geht aus der Mitteilung der Staatsanwaltschaft hervor. Der Hersteller habe zugegeben, gegen Umweltgesetze verstoßen und irreführende Angaben gemacht zu haben.

    Volkswagen teilte mit, dass das Unternehmen mit den Behörden umfassend kooperiert habe. Nach dem Schuldeingeständnis und der Einigung mit der Staatsanwaltschaft seien alle Klagepunkte beigelegt. Der Beschluss erkenne die umfassenden Maßnahmen an, die Volkswagen in Kanada zur Wiedergutmachung und zur Stärkung seiner weltweiten Compliance-Richtlinien ergriffen habe. Mit der Zahlung des Konzerns würden Umweltprojekte in Kanada unterstützt.

    128.000 Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik
    Kanadas Regierung hatte im Dezember Anklage gegen VW erhoben und den Konzern beschuldigt, zwischen Anfang 2008 und Ende 2015 fast 128.000 Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik zur Manipulation von Emissionswerten eingeführt zu haben. VW war in dem Land in den vergangenen Jahren schon mit Klagen von Dieselbesitzern konfrontiert gewesen und hat dort bereits mehr als 2 Milliarden kanadische Dollar für Entschädigungen aufgewandt. Die Klage der Regierung folgte nach vierjährigen Untersuchungen des Umweltministeriums.

    VW hatte im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden eingeräumt, in großem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Durch Abschalteinrichtungen wurden die Stickoxid-Messwerte auf dem Prüfstand nach unten frisiert. Weltweit betraf die Affäre laut damaligen Unternehmensangaben rund elf Millionen Dieselautos. Wegen des Abgas-Skandals hat der Konzern bereits mehr als 30 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht. Die rechtliche Aufarbeitung der Affäre dauert weiter an.

    Quelle: Abgas-Skandal: Volkswagen soll 135 Millionen Euro in Kanada zahlen | heise online

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