Organspende-Pflicht in Deutschland: Bundestag trifft klare Entscheidung

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    • Organspende-Pflicht in Deutschland: Bundestag trifft klare Entscheidung

      Nach langen Debatten hat der Bundestag nun eine Entscheidung zu den neuen Organspende-Regeln getroffen. Die Einführung einer "doppelten Widerspruchslösung" für Organspenden wurde klar abgelehnt.

      Der Bundestag hat die Einführung einer "doppelten Widerspruchslösung" für Organspenden klar abgelehnt. Der Entwurf einer Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), nach dem jeder Mensch bis auf Widerruf als Spender gelten soll, fand am Donnerstag keine Mehrheit.

      Nach monatelangen Diskussionen hat der Bundestag nun über die Zukunft von Organspenden in Deutschland entschieden. Zur Abstimmung standen zwei gegensätzliche Gesetzentwürfe für neue Regeln. Eine Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schlug eine weitreichende Umstellung auf eine "doppelte Widerspruchslösung" vor. Demnach soll grundsätzlich jeder als Spender gelten, außer man widerspricht. Dies lehnte eine andere Gruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock ab. Sie schlug vor, alle Bürger alle zehn Jahre beim Ausweisabholen auf das Thema anzusprechen. Bisher waren Organentnahmen nur bei ausdrücklich erklärtem Ja zulässig. Beide Seiten warben bis zuletzt für ihre Vorstöße.

      Zahl der Organspender war zuletzt gesunken
      Ziel ist es, angesichts von rund 9000 Patienten auf den Wartelisten zu mehr Organspenden zu kommen. Die Zahl der Spender ging im vergangenen Jahr wieder leicht auf 932 zurück, nachdem 2018 noch 955 Menschen nach ihrem Tod Organe für andere Patienten überlassen hatten. Es gab nun aber weiterhin mehr Spender als beim bisherigen Tiefstand von 797 im Jahr 2017. Im vergangenen Jahr wurden 2995 Organe an die Vermittlungsstelle Eurotransplant übergeben - vor allem Nieren, Lebern und Lungen.

      Bessere Bedingungen für Organspenden
      Unabhängig von der Debatte über neue Regeln gilt seit vergangenem Jahr ein Gesetz, das die Bedingungen für Organspenden in Kliniken verbessern soll. Es sieht mehr Geld sowie mehr Kompetenzen und Freiräume für Transplantationsbeauftragte der Kliniken vor. Mobile Ärzteteams sollen kleineren Häusern ohne eigene Experten helfen, einen Hirntod als Voraussetzung für Organentnahmen festzustellen.

      Quelle: Organspende-Pflicht in Deutschland: Bundestag trifft klare Entscheidung - CHIP
    • Das finde ich eine totale Sauerei. Habe da schon schlimme Geschichten gehört. Auch von Menschen, die man für tot erklärt hat, die dann aber wieder gesund wurden. Nur durch beherztes Eingreifen der Verwandten wurden diese nicht zerschnipselt. Was heisst klinisch tot? Wenn das so ist, wird man dann schon ausgenommen, obwohl man überleben könnte? Zudem, hat der, welcher die Organe will, mehr Recht auf Leben als jener, der die Organe geben muss? Ich kenne da einen, der hat gekifft und geraucht und will nun eine neue Lunge. Hat dieser mehr Recht auf Leben als einer der gesund gelebt hat und dann einen schlimmen Unfall hatte? Ich finde diese Regelung heikel und überlege mir auf die Brust zu tätowieren, dass ich keine Organentnahme ohne Einwilligung meiner Frau oder Kinder will. Wie der Staat so ist, muss ich diese Tätowierung sicher noch notariell beglaubigen lassen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von GoSoft ()

    • @GoSoft

      mein Mann geht in eine ähnliche Richtung, hat deshalb auch keinen Organspende Ausweis.
      Ich selbst hab seit Jahren einen.

      als klinisch tot gilst du meines Wissens, wenn du hirntot bist,
      ME/CFS # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)
    • Es gibt ne Menge zu Bedenken bei dieser Frage - die Abgeordneten haben es sich sicherlich auch nicht leicht gemacht.
      Für mich stehen kontrovers gegenüber die Geschichten von jungen Leuten, die lange vergeblich auf den erlösenden Anruf warten und dann irgendwann viel zu früh sterben und die Vorstellung, dass der Abschied von einem Verstorbenen an irgendeiner Stelle sehr brüsk abgebrochen werden muss, wenn man von seinen Organen noch etwas verwerten will.

      Außerdem bringen mich die Maßnahmen zur Überprüfung des Hirntodes ans Grübeln.

      Andrerseits - wenn eines meiner Kinder zum Überleben ein Spenderorgan brauchte ....

      Es gibt sehr viele Aspekte zu bedenken. Insgesamt scheint mir die jetzige Lösung => mehr Information, fest installiert und zwingend, z.B. bei Beantragung / Verlängerung eines Ausweises, ehrlicher, wenn man von Spende spricht. Dieses Vorgehen arbeitet sich an der Bequemlichkeit von Leuten ab und nutzt sie nicht aus!
      Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
    • Ich finde die getroffene Lösung richtig.
      Und ich bitte zu beachten: die zwei, fünf oder auch zehn Sauereien, die eventuell passiert sind, sind schlimm - kommen aber in alle Medien.Die eventuell zwei, fünnf oder auch zehn Fälle, die nicht bekannte werden, sind genauso schlimm.
      Aber die vielen hunderte geretteten Menschen sollte man nicht vergessen. Wer in der Familie jemand hat, wird das hunderprozentig bestätigen.
      Aber ich schließe mich an: starke Raucher sollten als Letzte eine Lungentransplantation erhalten und ein Alkoholiker als letzter eine neue Leber.
    • compdoc schrieb:

      Aber ich schließe mich an: starke Raucher sollten als Letzte eine Lungentransplantation erhalten und ein Alkoholiker als letzter eine neue Leber.
      Ich halte das für eine schmale Gratwanderung.
      Es gibt einige Menschen, bei denen die Art der Lebensführung von vornherein eine größere Gefährdung der Gesundheit mit einschließt: Nimm zum Beispiel Extremsportler, Raser im Verkehr, Bergsteiger - fallen mir spontan so ein.
      Kritik an ihrem Wagemut ist sicher berechtigt, aber müssen sie auch in medizinischer Hinsicht hinter "Otto Normalverbraucher" zurückstehen?

      Wo zieht man dabei die Grenzen?
      Ab welcher täglichen Ration ist man Alkoholiker / starker Raucher?
      Wie stark darf man Gesundheit und Leben gefährden, ohne das Recht auf medizinische Hilfe im Ernstfall zu beeinträchtigen?

      Dabei Fesdtlegungen zu treffen halte ich für schwierig!
      Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! (Erich Kästner)
    • @littleprof

      Es ist eine schmale Gratwanderung!! Eine Organspende eines gefundenen Spenders ist nur für kurze Zeit möglich. Dazu gibt es bestimmende Kriterien. Ich habe nicht geschrieben, dass der starke Raucher KEINE Organspende bekommen soll, ebenso der Alkoholiker (der, wenn er denn einen so schweren Leberschaden hat und eine zusätzliche Erkrankungsursache ausgeschlossen ist ein Alkoholiker ist). Aber bei gleicher Dringlichkeit und zwei Möglichkeiten würde ich die andere Möglichkeit bevorzugen. So hatte ich es gemeint!
    • ich habe seit Jahren einen Organspendeausweis.
      Ich habe jedoch dazu bestimmt, dass die Organentnahme nur unter Vollnarkose erfolgen darf.

      Ich weiss um Organmafia und andere entsetzliche Zustände, trotzdem ist dies für mich der folgerichtige Weg.

      Ich wünschte mir, die Forschung um den 3d drucker mit Zellmaterial würde deutlich mehr unterstützt.

      Mein Mann hat keinen Ausweis, er fürchtet, zu früh "ausgeschlachtet" zu werden. Ich respektiere das, doch kann ich mich dem nicht anschließen.
      Und will es vor allem nicht.
      ME/CFS # Ever tried, ever failed, no matter. Try again, fail again, fail better. (Beckett) # You are only given one little spark of madness. You mustn't lose it. (R.Williams) # Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.(Clarke)