Sicherheitsforscher veröffentlicht weitere Zero-Day-Lücke im Zoom-Client

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  • Sicherheitsforscher veröffentlicht weitere Zero-Day-Lücke im Zoom-Client

    Die Software für macOS erlaubt das Einschleusen und Ausführen von Schadcode. Solcher Schadcode übernimmt zudem die Rechte für den Zugriff auf Kamera und Mikrofon. Entgegen den Angaben auf seiner Website bietet Zoom zudem keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Meetings.

    Der Sicherheitsexperte und frühere NSA-Hacker Patrick Wardle hat in einem Blogeintrag zwei Sicherheitslücken in der Videokonferenz-Software Zoom veröffentlicht. Betroffen ist die Version der App für macOS. Ein lokaler Angreifer ist in der Lage, Root-Rechte auf einem Apple-Computer zu erhalten, um ohne Wissen des Nutzers Schadsoftware zu installieren, wie TechCrunch berichtet.

    Der erste Bug basiert auf einer Analyse des deutschen Sicherheitsforschers Felix Seele, Technical Lead bei Vmray. Er stellte fest, dass der Mac-Installer des Zoom-Clients die für macOS übliche Installationsroutine umgeht, um sich ohne weitere Interaktion mit einem Nutzer auf einem System einzurichten – was allerdings nur funktionieren soll, wenn der angemeldete Benutzer der Gruppe der Administratoren angehört.

    Wardle fand nun heraus, dass diese Technik auch dann noch funktioniert, wenn der Zoom-Installer manipuliert und mit Schadsoftware verseucht wurde. Ihm gelang es auf diese Art, die Rechte des aktuellen Benutzers auf Root zu erhöhen. Root-Rechte wiederum vereinfachen das Einschleusen von Spyware und anderer unerwünschter Software, ohne dass es der Benutzer des Systems erkennen kann.

    Die zweite Schwachstelle steckt in der Funktion, mit der Zoom die Rechte für den Zugriff auf Mikrofon und Kamera einfordert. Wardle zufolge kann per Zoom Schadcode eingeschleust werden, der anschließend dieselben App-Berechtigungen hat wie Zoom. „Es werden keine weiteren Abfragen angezeigt und der eingeschleuste Code war in der Lage, Audio und Video aufzuzeichnen“, wird der Forscher in dem Bericht zitiert.

    Bisher liegt laut TechCrunch kein Fix für die beiden Anfälligkeiten vor. Wardle rät von daher, zumindest vorübergehend von der Nutzung der Zoom-Software ab.

    Ein Bericht von The Intercept stellt zudem die Behauptung von Zoom infrage, die Videokonferenz-Software biete eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Stattdessen soll der Dienst lediglich eine Transport-Verschlüsselung implementieren. Sie verhindert zwar unbefugte Zugriffe auf den Datenstrom auf dem Weg vom Client zum Server, auf seinen Servern würde Zoom in dem Fall jedoch Zugriff auf den unverschlüsselten Datenstrom haben.

    Auch Nachfrage von The Intercept bestätigte Zoom, dass der Dienst derzeit keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einsetzt – obwohl das Unternehmen auf seiner Website mit der Aussage „End-to-End-Verschlüsselung für alle Meetings“ wirbt. „Derzeit ist es nicht möglich, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Meeting zu aktivieren“ teilte das Unternehmen mit. Ende-zu-Ende bedeute bei Zoom, dass die Verbindung von einem Zoom-Endpunkt zu einem anderem Zoom-Endpunkt verschlüsselt sei.

    Bereits Anfang der Woche war ein Sicherheitsproblem des Windows-ClientsSicherheitsproblem des Windows-Clients für Zoom bekannt geworden. Die Software verfügt über eine Funktion, die UNC-Netzwerkpfade in anklickbare Links umwandelt. Da Windows auf einer solchen Link mit den Anmeldedaten das aktuellen Benutzers antwortet, ist ein Angreifer in der Lage, diese Anmeldedaten abzufangen und mit frei verfügbaren Tools das Windows-Passwort zu knacken.

    Quelle: Sicherheitsforscher veröffentlicht weitere Zero-Day-Lücke im Zoom-Client | ZDNet.de
  • Nach Kritik 03.04.2020, 11:30 Uhr
    Videokonferenz-Dienst Zoom schliesst Sicherheitslücken
    Nach heftiger Kritik am Datenschutz des Videokonferenz-Dienstes Zoom, verspricht der Anbieter Nachbesserungen. Ausserdem wurden den Angaben zufolge einige Sicherheitslücken geschlossen. Fragliche Funktionen wurden auch entfernt.

    Der Videokonferenz-Dienst Zoom, dessen Nutzung in der Coronavirus-Krise explodierte, gelobt Besserung nach Kritik an seinen Datenschutzvorkehrungen.

    Mehrere von Sicherheitsforschern aufgedeckte Sicherheitslücken seien gestopft worden, schrieb Firmenchef Eric Yuan in einem Blog-Eintrag am Donnerstag. Zudem entfernte Zoom die Funktion, die dem Organisator einer Videokonferenz erlaubte zu kontrollieren, welche Teilnehmer die App im Vordergrund haben und welche sich mit anderen Dingen beschäftigen.

    Zoom wurde für den Einsatz in Unternehmen entwickelt, in der aktuellen Krise sprangen aber auch in grossem Stil Schulen, Kirchen und Verbraucher auf den Dienst auf. Dadurch seien im März bis zu 200 Millionen Nutzer an einem Tag aktiv gewesen, schrieb Yuan. Die neue Art der Nutzung habe «unvorhergesehene Probleme mit unserer Plattform» zu Tage gefördert, räumte er ein.

    Zoombombing nicht mehr möglich

    Dazu gehört das sogenannte «Zoombombing», bei dem Fremde in Videokonferenzen reinplatzen. Das ist möglich, wenn der Link für die jeweilige Konferenz öffentlich wird und die Teilnehmer nicht erst im virtuellen Warteraum landen und vom Organisator hinzugefügt werden. So wurden allein in den USA mehrere Fälle bekannt, in denen Schulstunden und Zoom-Gottesdienste mit Beschimpfungen und dem Vorzeigen von Nazi-Symbolen gestört wurden. Bei Schulstunden auf Zooms Bildungsplattform kommen die Teilnehmer nun standardmässig zunächst in einen Warteraum.

    Zoom musste auch klarstellen, dass entgegen der früheren Darstellung des Dienstes die Daten nicht in allen Fällen mit Komplettverschlüsselung übertragen werden, bei der sie nur für die Teilnehmer zugänglich sind. Das funktioniert nur so lange verlässlich, wenn alle in einer Konferenz Zoom-Software nutzen, wählt sich jemand per Telefonanruf ein, kann die Verschlüsselung des Dienstes dort nicht genutzt werden, wie aus einem Blog-Eintrag hervorgeht. Zugleich betonte Zoom, man habe keine Technik entwickelt, um die Verschlüsselung von Konferenzen für die Überwachung durch Behörden zu knacken.

    Autor(in)
    dpa


    Quelle: Videokonferenz-Dienst Zoom schliesst Sicherheitslücken - pctipp.ch