Störfall in finnischem Atomkraftwerk Olkiluoto führt zur Schnellabschaltung

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    • Störfall in finnischem Atomkraftwerk Olkiluoto führt zur Schnellabschaltung

      Im Reaktorblock 2 hat ein Fehler dazu geführt, dass er automatisch schnell abgeschaltet wurde. Für Deutschland soll keine Gefahr bestehen.

      Im finnischen Atomkraftwerk Olkiluoto hat es einen schwerwiegenden Störfall gegeben. Dieser habe zu einer automatischen Schnellabschaltung im Block 2 des AKW geführt, teilte die Strahlenschutzbehörde Säteilyturvakeskus (STUK) am Donnerstag mit. Die Störung sei möglicherweise von einem Fehler des Reaktorwasserreinigungssystems verursacht worden, hieß es am Abend von der Behörde. Die Situation sei stabil, die Anlage sicher.

      "Das ist ein außergewöhnlicher Vorfall", hieß es von STUK. Strahlung sei aber nicht in die Umgebung ausgetreten, besonderer Schutz sei nicht notwendig, Jodtabletten müssten nicht eingenommen werden. Die Angestellten des Kraftwerks seien auch keiner Strahlung ausgesetzt gewesen. "Es besteht keine Gefahr für Mensch oder Umwelt." Ähnlich äußerte sich auch der Betreiber TVO.

      Zwei Reaktoren
      Die Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit werde die Situation weiterhin überwachen, sagte deren Generaldirektor Petteri Tiippana. Die Anlage werde erst wieder in Betrieb genommen, wenn die Sicherheit gewährleistet sei.

      Olkiluoto ist eine Insel vor der Westküste Finnlands. Sie liegt rund 250 Kilometer nordwestlich von Helsinki. Dort sind seit 1979 zwei Siedewasserreaktoren in Betrieb, ein dritter soll übernächstes Jahr in Betrieb gehen. Am Bau des konventionellen Kraftwerksteils ist Siemens beteiligt.

      Update 11.12.2020, 6.55 Uhr: Die STUK hat nach eigenen Angaben vom Freitagmorgen die Störung über Nacht weiter überwacht. Sie betont erneut, der Störfall habe nicht dazu geführt, dass Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt wurde. Auch seien die Werksarbeiter keiner Strahlung ausgesetzt gewesen.

      In das Kühlwasserreinigungssystem des Reaktors sei Filtermaterial mit radioaktiven Substanzen eingetreten, schreibt STUK zur Ursache des Störfalls. Dadurch sei das Strahlungsniveau im Kühlkreislauf vorübergehend erhöht worden. Brennstäbe seien nicht beschädigt worden. Das Sicherheitssystem des Reaktors sei automatisch gestartet worden, nachdem eine erhöhte Strahlung festgestellt wurde.[/Update]

      "Keine Gefahr für Deutschland"
      Die Bundesregierung sei über die Meldewege der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) informiert worden, teilten das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in einer gemeinsamen Erklärung mit. Hinweise auf erhöhte Radioaktivität seien in der Bundesrepublik nicht festgestellt worden. "Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung in Deutschland."

      Die Notfallprozeduren des Kraftwerksbetreibers und der STUK seien aktiviert worden, heißt es in der Mitteilung des BfS. Alle Sicherheitssysteme funktionierten angabegemäß einwandfrei.

      Es seien erhöhte Strahlungswerte in der Frischdampfleitung innerhalb des Reaktorgebäudes gemessen worden. Die Strahlungssituation in der Umgebung der Anlage sei normal.

      Aus den ersten von STUK übermittelten Informationen gehe hervor, dass durch ein Versagen des Filtersystems für das Reaktorwasser die Abschaltung ausgelöst wurde, heißt es vom BfS. Die Kühlmittelanalyse stütze die Annahme, dass es keine Brennelement-Schäden gegeben habe.

      Quelle: Störfall in finnischem Atomkraftwerk Olkiluoto führt zur Schnellabschaltung | heise online
    • Störfall im AKW Olkiluoto: Betreiber erläutert die Ursache

      Der Betreiber des finnischen Atomkraftwerks rechnet damit, dass die Anlage Ende dieser Woche wieder Strom liefern kann, und erläutert den Hergang des Störfalls.

      Der finnische Atomreaktor Olkiluoto 2 soll am Ende dieser Woche wieder ans Stromnetz gehen. Das teilte der Betreiber TVO am Sonntag mit. Der Siedewasserreaktor wurde am vergangenen Donnerstag, dem 10. Dezember um 12.22 Uhr vom Netz getrennt, da ein Störfall aufgetreten und die Anlage automatisch abgeschaltet worden war.

      In diesen Tagen soll der Reaktor gründlich inspiziert, gewartet und repariert werden. Dabei werde die Fehlerursache analysiert und sichergestellt, dass die Ursache der Störung nicht wieder auftritt. Anschließend müssen die Arbeiten noch von der Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit abgenommen werden, bevor Olkiluoto 2 wieder Strom liefern kann.

      Ventilausfall
      Die Störung in dem finnischen Atomkraftwerk sei eingetreten, als am vergangenen Donnerstagmorgen planmäßig ein Notkühlsystem abgeschaltet wurde, um Wartungsarbeiten durchführen zu können. Dabei fiel eines der Systemventile aus, daher dauerten die Reparaturen mit zwei Stunden länger als geplant. Während der Verzögerung konnte das heiße Prozesswasser wegen der Druckdifferenz länger als geplant rückwärts zu den Filtern des Reaktorwasserreinigungssystems fließen.

      Nachdem der Fehler behoben war, wurden das Abschaltreaktorkühlsystem und das zugehörige Reaktorwasserreinigungssystem wieder angeschaltet. Der Filter im Reinigungssystem kann Wasser mit einer Temperatur von 70 °C Grad standhalten, kam aber vorübergehend mit 100 °C heißen Wasser in Kontakt. Es löste Substanzen aus dem Filter im Reaktorwasser, das in einem Siedewasserreaktor mit einem geschlossenen Wasserkreislauf ständig gefiltert wird. Diese Substanzen wurden beim Durchgang durch den Reaktorkern aktiviert, dabei erhöhte sich das Strahlungsniveau des Dampfes, der durch die Hauptdampfleitungen strömt, im Vergleich zum normalen Strahlungsniveau vorübergehend um das Drei- bis Vierfache.

      Sicherheitssysteme funktionierten wie geplant
      Das erhöhte Strahlungsniveau in der Hauptdampfleitung führte um 12.22 Uhr dazu, dass das automatische Sicherheitsgebäude isoliert wurde. Mit dieser Automatik soll verhindert werden, dass Strahlung in die Umwelt gelangt. Außerdem wurde der Sicherheitsbehälter (Containmemt) mit Wasser besprengt und der Reaktor schnell abgeschaltet; dabei wurden Steuerstäbe automatisch in den Reaktor geführt, woraufhin die Kettenreaktion gestoppt wurde.

      Alle Sicherheitssysteme hätten wie geplant gearbeitet, versichert TVO. Auch habe das Personal, das den Reaktor überwacht, gemäß den Anweisungen und wie zuvor geübt gehandelt. Das heißt, das Personal sei wie üblich zu den Sammelstellen gebracht worden, da sich die Betreiber in solchen Situationen immer auf das schlechtestmögliche Ereignis vorbereiten, bis das Gegenteil erwiesen ist.

      INES
      Der Vorfall sei vorläufig auf der internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) auf Stufe 0 eingeordnet worden, die bis zur Stufe 7 reicht, erläutert der Betreiber. Auf Stufe 7 wurden die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl im Jahr 1986 und Fukushima 2011 eingeordnet. Stufe 0 bedeutet, der Störfall war für die nukleare Sicherheit oder die Strahlenschutzsicherheit nicht relevant. Er habe sich nicht auf die Strahlendosen des Personals ausgewirkt, auch seien in der näheren Umwelt keine erhöhten Strahlungswerte beobachtet worden.

      Da das Containment wie in solchen Fällen vorgesehen mit Wasser besprengt wurde, können darin enthaltene wichtige Geräte und Systeme feucht geworden sein. Daher würden sie besonders sorgfältig überprüft, schildert TVO. Dazu gehören Elektromotoren, Sensoren, Steckverbinder, Sender und Endschalter. Zudem müssen die Funktionen der Ventile im Sicherheitsbehälter geprüft werden.

      Quelle: Störfall im AKW Olkiluoto: Betreiber erläutert die Ursache | heise online
    • Atomkraftwerk Olkiluoto 2 darf nach Störfall wieder ans Netz

      Die finnische Aufsichtsbehörde STUK hat dem Betreiber TVO die Genehmigung erteilt, Block zwei des AKW wieder in Betrieb zu nehmen.

      Block 2 des finnischen Atomkraftwerks Olkiluoto darf wieder in Betrieb gehen und Strom ins Netz speisen. Die Behörde für Strahlenschutz und Reaktorsicherheit (STUK) hat nun die entsprechende Genehmigung erteilt. Voraussichtlich noch in dieser Woche soll Olkiluoto 2 wieder Strom produzieren.

      Der Reaktor war am Donnerstag voriger Woche automatisch schnellabgeschaltet worden, nachdem in der Dampfleitung erhöhte Strahlungswerte gemessen wurden. Der Betreiber TVO habe unter ihrer Aufsicht die Ursachen des Vorfalls untersucht und die erforderlichen Inspektionen und Wartungsarbeiten durchgeführt, teilte die STUK mit. So sei sichergestellt, dass sicherheitskritische Geräte und Systeme funktionieren.

      Außergewöhnlich, aber nicht gefährlich
      Derzeit würden in Olkiluoto noch Tests und Wartungen durchgeführt, schreibt die STUK weiter. Der Störfall sei außergewöhnlich gewesen, aber für die nukleare Sicherheit und die Strahlenschutzsicherheit unbedeutend. Daher habe die Behörde ihn nicht auf der siebenstufigen Skala International Nuclear Event Assessment System (INES) unterbringen können.

      Ursache für den Strahlungsanstieg um das bis zu Vierfache des normalen Niveaus war zu heißes Wasser, das an die Filter im Wasserkreislauf des Reaktors gelangte. Material aus den Filtern wurde freigesetzt, das beim Durchgang durch den Reaktor radioaktiv wurde. Obwohl keine Gefahr bestanden habe, deuteten die ersten Anzeichen auf die Möglichkeit eines Unfalls hin. Daher waren die ergriffenen Maßnahmen gerechtfertigt, meint die STUK.

      Quelle: Atomkraftwerk Olkiluoto 2 darf nach Störfall wieder ans Netz | heise online