Verbraucherschützer: Akkus von E-Bikes müssen austauschbar sein

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  • Verbraucherschützer: Akkus von E-Bikes müssen austauschbar sein

    Der Gesetzgeber soll gesetzlich regeln, dass batteriebetriebene Fahrräder repariert werden können und Ersatzteile verfügbar sind, fordern Verbraucherschützer.

    E-Bikes erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Jeder fünfte Bundesbürger besitzt bereits ein oder mehrere solche Fahrräder mit elektrischem Antrieb (16 Prozent) beziehungsweise plant, sich eines zu kaufen (5 Prozent). Dafür blättern die Konsumenten viel Geld hin: 57 Prozent zahlten mehr als 2500 Euro, drei von zehn Befragten (30 Prozent) sogar mehr als 3000 Euro. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) hervor.

    Kaum gebrauchte E-Bikes
    Unter Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 1500 Euro besitzen erst sechs Prozent ein E-Bike oder wollen sich ein solches anschaffen. Stehen zwischen 1500 und 3500 Euro zur Verfügung, wächst dieser Anteil auf 46 Prozent. Einen echten Zweitmarkt für die vergleichsweise jungen Gebrauchsgegenstände gibt es noch nicht: nur fünf Prozent der Bundesbürger haben ihr E-Bike gebraucht gekauft.

    Die Mehrheit der Befragten möchte ein Fahrrad mit Elektromotor mindestens zehn (41 Prozent) beziehungsweise elf Jahre und länger (39 Prozent) benutzen. Das bedeutet laut dem vzbv, dass die Käufer mindestens einmal in dieser Zeit den Akku wechseln müssen. Doch nicht bei allen E-Bikes geht das. Auch Ersatzteile sind durch den schnellen Modellwechsel oft nicht verfügbar oder kaum zu bekommen.

    Angesichts der Resultate sieht der vzbv den Gesetzgeber gefordert. "Klimaschutz darf kein Luxusgut sein", betont Marion Jungbluth, Leiterin des Teams Mobilität und Reisen bei dem Verband. Das Potenzial von E-Bikes für eine verbraucherfreundliche Mobilitätswende müsse auch über "preislich attraktive Modelle" genutzt, möglichst viele Verbraucher sollten darauf umsteigen können. Lange Strecken oder Steigungen seien "mit elektrischem Rückenwind" kaum ein Problem, was Fahrradfahren für noch mehr Bürger attraktiv mache.

    Hoher Akku-Preis
    Um den Secondhand-Markt anzukurbeln, sollte der Zustand des Akkus für Verbraucher jederzeit auslesbar sein, fordert Jungbluth. Eine Ersatzbatterie schlage mit circa 600 Euro zu Buche. Unsicherheit über den "Gesundheitszustands" des Akkus führe dazu, dass viele vom Kauf eines gebrauchten E-Bike noch zurückschreckten. Generell müssten die Reparierbarkeit E-Fahrrädern, die Ersatzteilverfügbarkeit und die Austauschbarkeit der Batterie rasch gesetzlich geregelt werden.

    Der vzbv verlangt, E-Bikes in die von der EU-Kommission geplante Reform der Ökodesign-Vorgaben aufzunehmen, um diese Punkte sowie Qualität und Haltbarkeit sicherzustellen. Zudem müsse festgeschrieben werden, dass Verbraucher den Akku selbst leicht entfernen und austauschen können. Wechselbatterien sollten künftig für eine festgelegte Nutzungsdauer bereitgestellt werden.

    Zuvor hatte eine Studie des Öko-Instituts für die Verbraucherschützer ergeben, dass E-Bikes mit einer kurzen Lebens- beziehungsweise Nutzungsdauer von vier bis fünf Jahren weniger klimafreundlich sind als solche, die mindestens zehn Jahre nutzbar sind. Auch Verbraucher können sparen: Fahren sie ein Marken-E-Bike insgesamt 15 Jahre, so verringern sich dadurch die Lebenszykluskosten im Vergleich zu zehnjähriger Nutzung um 650 Euro. Hochgerechnet auf alle E-Bikes deutschlandweit wären dies 4,5 Milliarden Euro über den gesamten Betrachtungszeitraum und eine jährliche Einsparung von rund 303 Millionen Euro.

    Quelle: Verbraucherschützer: Akkus von E-Bikes müssen austauschbar sein | heise online