Atommüll-Endlagersuche: Öffentliches Beteiligungsverfahren beginnt

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    • Atommüll-Endlagersuche: Öffentliches Beteiligungsverfahren beginnt

      Ein Endlager mit Atommüll will niemand in der Nähe haben. Aber irgendwo müssen die Behälter hin, die übrig bleiben, wenn Atomkraft genutzt wurde oder wird.

      An diesem Freitag beginnt mit einer Online-Konferenz des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung das erste gesetzlich vorgeschriebene Beteiligungsformat in der Suche nach einem Atommüll-Endlager. Ziel ist, die Ausschlusskriterien und Mindestanforderungen für einen Endlager-Standort zu erörtern. Ursprünglich sollte die "Fachkonferenz Teilgebiete" in Kassel stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie geht sie nun online über die Bühne.

      Der erste Beratungstermin beginnt am heutigen Freitag 14 Uhr und endet am kommenden Sonntag um 16 Uhr. Teilnehmen können nur jene, die sich bis zum 29. Januar dafür angemeldet hatten. Weitere Beratungstermine soll es im April und im Juni dieses Jahres geben.

      Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat vor allem die Länder dazu aufgerufen, sich konstruktiv an der Suche nach einem Atommüll-Endlager zu beteiligen. "Ich bin überzeugt, dass wir uns in Deutschland der gemeinsamen Verantwortung gegenüber der heutigen Bevölkerung als auch vieler Generationen in der Zukunft bewusst sind", sagte sie der Rheinischen Post vor Beginn des öffentlichen Beteiligungsverfahrens. Das gelte vor allem für Regierungspolitiker in den Ländern. "Ich erwarte von allen, zur gemeinsamen Verantwortung zu stehen, und werde weiter alles dafür tun, dass wir gut vorankommen."

      Geologische Kriterien
      Die Teilnehmer werden sich in erster Linie mit einem Zwischenbericht befassen, den die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im September 2020 vorgestellt hatte. Demnach sind in Deutschland 90 Gebiete nach geologischen Kriterien grundsätzlich geeignet – insgesamt 54 Prozent des Bundesgebiets. Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein. Der Bundestag entscheidet dann darüber. Nach 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden.

      Appell an Bayern
      Grünen-Chef Robert Habeck mahnte eine konstruktive politische Flankierung des Prozesses an. Er erwarte von allen politischen Akteuren, "dass auch sie sich konstruktiv an der Endlagersuche beteiligen und sich nicht wegducken – von Nord bis Süd, von Ost bis West", sagte Habeck der Rheinischen Post. Dabei verwies er ausdrücklich auf Bayern: "Ich halte es für fatal, dass Bayern sich aus dem Rennen zu nehmen versucht." Es sei der Job aller politisch Handelnden, "hier volle Verantwortung zu übernehmen, auch wenn es unbequem ist".

      Der Zwischenbericht zur Suche nach einem Endlager war bei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Herbst auf große Skepsis gestoßen. Von Bayern gebe es im Verfahren jetzt "keine Totalblockade", der Freistaat werde das Verfahren aber "sehr konstruktiv und kritisch begleiten", sagte der CSU-Chef damals. (mit Material der dpa)

      Quelle: Atommüll-Endlagersuche: Öffentliches Beteiligungsverfahren beginnt | heise online
    • Tja, das Problem dabei ist nur, dass uns mit diesem hoch radioaktiven Abfall (vor allem ja Brennelemente) die Zeit wegläuft ;)
      Castorbehälter bzw. auch deren Inhalt sind nicht unbegrenzt in ihrer Konsistenz haltbar. Sprich die Dinger zerbröseln i-wann ...
      Denn je nach Einlagerungszeitpunkt sind die Dinger (innen) noch mehrere hundert Grad heiß und verändern sukzessive ihre direkte "Umgebung" ;)
      Vor allem da die Castoren - in ca. 19 Zwischenlagern bundesweit mit jeweils ca. 100 Castoren á ca. 120-130 Tonnen - in "Hallen" untergebracht sind, die keinem Flugzeugabsturz oder anderen Katastrophen Widerstand entgegensetzen können.
      Und Aufmachen und Nachschauen ist auch nicht angeraten, da in der BRD keine Großtechnik dafür vorhanden ist, anders als in Wiederaufbearbereitungsanlagen in England/Sellafield oder Frankreich/La Hague ...

      Ich schätze, auch diesbezüglich wird man - bewusst oder unbewusst - das Problem so lange aussitzen, bis es uns um die Ohren fliegt.
      Und da ein Castor einer modernen Panzer-brechenden Waffe auch nicht standhält, gibt es insofern auch interessante neue Ziele für den einen oder anderen Bösewicht ...
      Denn 80-100 km Distanz zu einem dieser Zwischenlager sind mit Sicherheit keine Entfernung, die im Fall derartiger "schmutziger Bomben" keinen Anlass zu Sorge bieten sollten. ;)

      so far

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von muesli ()