ich will mal wieder versuchen, ein Diskussionsthema anzustoßen. Also laßt mich nicht hängen
Vor einiger Zeit gab es im Stern einen sehr interessanten Artikel über unser Bildungssystem. Es wurde mit dem Bildungssystem in anderen Ländern verglichen - und meiner Meinung nach der Finger genau auf die Wunde gelegt. Lt. dieses Artikels hat Deutschland den Anschluß deshalb verpaßt, da es seit den 70er Jahren im Bildungswesen gaaanz tief schläft. Bildungsmethoden, Material und oft sogar letzte Renovierungen der Schulen sind aus dieser Zeit.
Ich möchte in diesem Thread Eure Meinung wissen, was man am dt. Bildungssystem verbessern, modernisieren kann. Und zwar soll diese Diskussion über "Wir brauchen einfach mehr Geld" hinausgehen. Geld allein bringt uns nämlich nicht nach vorn. In Hamburg wird nämlich pro Schuljahr und Schüler lt. Stern 6000€ lockergemacht - eine der höchsten Summen in Dt. Dabei schneidet Hamburg allerdings bei Pisa relativ mittelmäßig ab.
Viele Ansätze bot schon der Artikel. Am interessantesten fand ich, daß in anderen Ländern auch die Lehrer bewertet werden. Ein Satz ging so ähnlich wie: "In Deutschland werden mit Noten schlechte Schüler aussortiert, im Ausland schlechte Lehrer". Das ist meiner Meinung nach eine gute Idee. Es gibt keinerlei Richtlinien in Dt., an denen man sehen kann, ob das Kind gut unterrichtet wird. Es heißt immer nur: Die Schüler sind dumm. Das ist sicher nicht richtig.
Ein anderer Ansatz könnte in einer Umstrukturierung des Schulwesens liegen. Ich lasse mal meinen Gedanken freien Lauf:
1-4Klasse: Einschulung, Grundlagen wie Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen - und zwar richtig, weil das der Grundstock für weiteres Lernen ist. Eventuell kann schon in diesem Zeitraum mit der ersten Fremdsprache begonnen werden, weil die Kinder in dem Zeitraum eine sehr gute sprachliche Auffassungsgabe haben.
5-8Klasse: Ich habe mal einen sehr interessanten Beitrag zu einem Projektversuch in England gesehen. Dort wurde eine besondere Art der Gesamtshcule vorgestellt: Es gibt für jedes Fach und jedes Schuljahr Kurse mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Wenn die Leistung des Schülers ausreicht, kommt es in einen Kurs mit höherem Schwierigkeitsgrad, wenn nicht, bleibt es im einfacheren Kurs (so wird der Frust minimiert). Nach jedem (oder sogar während?) Halbjahr besteht die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad neu festzulegen - Belohnungseffekt, weniger Möglichkeiten der Hänselei unter den Schülern... dieses Konzept finde ich sehr gut, es dient sicher auch dafür, die Neigungen eines Schülers perfekt zu extrahieren - und ihm dann eine geeignete Laufbahn vorzuschlagen. Diese Schuljahre dienen also als Wegbereiter.
9-xxKlasse: Je nachdem, wie die schulischen Leistungen des Schülers im vorhergehenden Abschnitt waren, entscheidet sich jetzt, welcher Bildungsweg eingeschlagen wird. Bei schlechtem Abschneiden würde ich eine Art Realschule vorschlagen, die ähnlich aufgebaut ist, wie die o.g. Gesamtschule. Bei gutem Abschneiden erhält der Schüler die Möglichkeit, aufs Gymnasium zu gehen. Hier würde ich sofort mit dem zur Zeit schon bestehenden Kurssystem einsteigen (das bereitet shcon gut auf die Kurswahl der Universität vor). Allerdings sollten die Wahlmöglichkeiten aufgeweicht werden, sodaß der Schüler sich besser spezialisieren kann. Eventuell sollte sogar überlegt werden, mehr Spezialschulen aufzubauen. Ich würde das Abitur nach der 12.Klasse vergeben.
Danach folgt die Berufsausbildung/ das Studium - aber das soll jetzt nicht vordergründig Inhalt dieses Threads sein.
Was haltet Ihr davon? Laßt mal lesen
Gruß D-Lux
Edit: GANZ Wichtig: Die Prüfungen jeder Jahrgangsstufe werden zentral vergeben. Dadurch erhält Deutschland wieder ein einheitliches Bildungsniveau. Dafür müßte allerdings das Bildungswesen aus der Zuständigkeit der Länder herausgelöst und dem Bund zugeordnet werden.